Decisions

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Ich weiß nicht wie lange wir schweigend da saßen und uns an den Händen hielten. Paddy streichelte mit seinem Daumen über meine Hand.
Ich hatte das Gefühl, das alles grade wie ein Kartenhaus zusammen fiel. Ich spürte seine Hand, die mich hielt, trotzdem hatte ich das Gefühl endlos zu fallen. Ich merkte das Paddy zwischen Hoffnung und Verzweiflung taumelte und keinen Halt fand.
"Ich habe Angst!", sagte Paddy plötzlich. "Angst, das du mich verlässt! Ich würde es nicht ertragen!"
Seine Worte waren wie Stiche in meinem Herzen. Wie sehr ich ihn doch liebte. Ich lehnte mich an ihn und er legte seinen Arm um mich. Aber weil ich ihn liebte, musste ich ihn schützen, koste es was es wolle.
In mir keimte ein Plan auf. Ich konnte nicht riskieren, das Bastian Paddy oder seiner Familie etwas antat. Ich musste Bastians Willen erfüllen und zu ihm zurück. Für Paddy und für die anderen!
"Komm, lass uns nach Hause fahren und ein wenig Zeit zusammen verbringen!", sagte Paddy plötzlich, stand auf und nahm meine Hand.
Sarah und John saßen auf dem Sofa.
"Alles gut bei euch?", fragte Sarah und sah uns an.
"Kann ich dich ganz kurz sprechen, Lilly?", sagte sie.
Ich folgte ihr in die Küche und sie schloß die Tür hinter sich.
"Lilly, was hast du vor?", fragte sie besorgt.
"Nichts!", sagte ich und versuchte überzeugend zu wirken.
"Lilly, ich kenne dich so gut! Ich weiß, das du etwas planst! Mach keine Dummheit!", sagte Sarah.
"Nein, mach ich nicht!", sagte ich zu ihr, umarmte sie und ging aus der Küche hinaus.
Ich ging mit Paddy die Treppen hinunter zu unseren Autos.
"Bis gleich!", sagte er und stieg in seinen Wagen. Er fuhr vor und ich folgte ihm.
Als wir in Gymnich ankamen, gingen wir zusammen in Paddys Zimmer. Ich versuchte die Gedanken an meinen Plan zu verdrängen. Ich wollte die Zeit mit Paddy genießen. Wir sprachen kaum. Es gab auch nichts was man sagen konnte.
"Halt mich ganz fest!", sagte ich und kuschelte mich ganz nah an ihn.
Am nächsten Morgen packte ich ein paar Sachen, die ich heimlich in mein Auto brachte. Und ging in Paddys Zimmer. Paddy saß am Schreibtisch auf einem Stuhl. Ich ging zu ihm und legte meine Arme von hinten um ihn. Er drehte sich zu mir um und zog mich auf seinen Schoß. Ich küsste ihn mit all meiner Liebe die ich für ihn empfand.
"Ich liebe dich!", sagte Paddy und seine Augen füllten sich mit Tränen. Er schien irgendetwas zu ahnen.
Ich wusste, das es kein zurück gibt, wenn ich zu Bastian ging und ich Paddy nie wieder sehen würde, aber das konnte ich ihm nicht sagen. Ich legte meine Hand auf sein Gesicht und küsste ihn. "Ich muss nochmal eben weg!", sagte ich.
"Okay!", sagte er.
Ich ging aus seinem Zimmer, blickte ein letztes Mal zu ihm und schloss die Tür hinter mir. Ich ging zu meinem Wagen, stieg ich ein und fuhr davon. Als ich außer Sichtweite war, fuhr ich an den Straßenrand und weinte wie verrückt. Ich musste es durchziehen, ich musste ihn schützen. Schlimmer als das, wäre es, wenn Paddy etwas zustoßen würde.
Ich hielt am Supermarkt und kaufte eine Flasche Whisky. Ich musste mich betäuben, ohne würde ich es nicht ertragen. In welche Gefahr hatte ich Paddy und seine Familie nur gebracht? Warum hatte ich mich nur mit Paddy eingelassen? Fragen kreisten in meinem Kopf.
Ich fuhr direkt zu Bastian.
"Lilly, welch schöner Besuch! Hast du von deinem Milchbubi genug?", sagte Bastian.
"Quatsch nicht so viel!", sagte ich und ging an Bastian vorbei in seine Wohnung.
"Ich will mit dir einen Deal machen!", sagte ich kalt.
"Na, da lass mal hören!", Bastian verschränkte die Arme und grinste teuflisch.
"Du lässt Paddy und seine Familie in Ruhe und ich komme zu dir!", sagte ich.
"Du liebst diesen Typen so sehr, das du dich mir anbietest, um ihn zu schützen?",Bastian schaute mich skeptisch an und lachte verächtlich.
Bastian machte Essen für uns. Ich wunderte mich das er mich in Ruhe ließ. Er schlief auf der Couch und ließ mich in seinem Bett schlafen. Ich wusste das er mich nicht immer in Ruhe lassen würde, er musste die Situation einordnen und wenn er das getan hatte, dann....Ich wollte nicht daran denken.
Heute war der 2. Tag, den ich bei Bastian war. Ich stand auf und zog mich an. Bastian hatte den Frühstückstisch gedeckt und wir frühstückten. Ich sagte kaum was. Ich wartete darauf das er wie ein Tiger plötzlich zupacken würde. Unerwartet.
Bastian stand von seinem Stuhl auf, ging auf mich zu und zog mich an sich. Dann küsste er mich. Mir wurde schlecht. Ich konnte ihm keine Gefühle entgegen bringen. Das wollte ich auch nicht. Er sollte meinen Körper haben, aber nie mein Herz, das gehörte für immer Paddy. Ich versuchte an nichts zu denken.
Bastian schaute mich an. "Nein, du denkst an ihn, während du mich küsst! Küss mich und zwar zärtlich! Ich werde deinem Herzblatt eine besondere Nachricht schicken!"
"Du wirst ihn ab sofort in Ruhe lassen! Sonst ist unser Deal dahin!", sagte ich.
"Ich lasse ihn in Ruhe, vom Herzbrechen hast du nichts gesagt!", grinste er widerlich.
Ich küsste Bastian und er nahm es mit seinem Handy auf.
"Los schick es an ihn!", befahl Bastian.
"Aber du lässt ihn und seine Familie in Ruhe!", schaute ich ihn misstrauisch an.
"Ja, und nun schick es ihm!", ich gab Paddys Nummer ein und versandte das Video. Die Nummer löschte ich sofort wieder.
"Zufrieden?",fragte ich.
"Ja, und jetzt sollten wir uns unterhalten wie unser weiteres Leben verlaufen soll!", grinste er wieder abartig.
Jetzt war der Punkt erreicht an dem ich auf alles gefasst sein musste.

I Feel Love ( Michael Patrick Kelly)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt