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Als mein Wecker am nächsten Morgen klingelte war ich schon längst angezogen und schminkte mich im Bad. Ich konnte einfach nicht in Ruhe schlafen in der Nacht und war es leid nach jeder halben Stunde wieder aufzuwachen, also nutze ich die Zeit und machte mich fertig. Ich drückte genervt auf meinen Wecker um ihn auszuschalten und widmete mich wieder meinem Eyeliner. Diesmal gelung er mir sogar besser als sonst. Nachdem ich mit meinem Make-up fertig war stellte ich mich vor den Badezimmerspiegel und betrachtete mich einfach für ein paar Minuten. Ich strich mir ein paar mal durch die Haare und entschloss mich nach ein paar Sekunden mir einen Zopf zu machen. Ich schlich rüber in mein Zimmer und kramte aus einer Schublade meines Schreibtisches ein Weinrotes Bandana und band es mir um meinen Kopf. Dann stand ich überlegend vor meinem Spiegel in meinem Zimmer und betrachtete wieder meine Haare. Irgendwie war ich dann doch nicht zufrieden. Ich löste den Zopf wieder und lies meine Haare auf meine Schultern fallen. Sie waren wirklich um einiges gewachsen, stellte ich fest.

Ich wuschelte sie einige male durch und schüttelte meinen Kopf anschließend wie ein Hund, sodass meine Haare etwad wilder aussahen, nicht so glatt und brav wie die der Mädchen auf meiner Schule. Apropo Schule; ich schaute auf die Uhr. Noch eine Stunde bis ich mich auf den Weg zum Bus machen musste. Ich seufzte leise, nahm meine Tasche und ging in die Küche. Ich schaltete das Licht an und hörte daraufhin ein leises 'Meow' aus der Richtung des Kühlschranks. Die Kühlschranktür war geöffnet und ich sah Katze, wie er über die Putenbrust herfiel. Verfressener kleiner Kater. Ich nahm ihn aus dem Kühlschrank, schloss die Tür und nahm ihm Katzenfutter aus einem Schrank heraus. Er miaute mich an und stellte sich an seinen Futternapf.

Ich miaute leise zurück und bekam einen komplett erschrockenen Blick von Katze zurück. Hab ich ihn jetzt etwa beleidigt? Ich schmunzelte und gab ihm das Futter in seinen Napf. Das fand er wohl besser als die Putenbrust, denn nach nichtmal 20 Sekunden war der Napf auch schon leer. Ich warf die leere Packung in den Mülleimer und machte mir einen Kaffee. Zusammen mit meinem Kaffee und meinem Handy setzte ich mich an den Küchentisch. Ich hatte heute Nacht in der Festivalgruppe gefragt, ob jemand anderes noch zu dem Konzert von 'Bullet For My Valentine' geht, doch ich hatte leider nur Absagen und Beneidene Antworten bekommen. Also werde ich wohl oder übel doch alleine dort sein.

Ich trank meinen Kaffee aus und kramte eine Thermoskanne aus dem obersten Regal der Küche hervor, um mir noch etwas Kaffee mit zur Schule zu nehmen. Dabei vielen mir zwei Brotdosen entgegen, die laut auf dem Boden aufprallten. Daraufhin hörte man ein verschlafenes jedoch lautes “Jodie!“ aus dem Schlafzimmer. “Tschuldige..“ rief ich meinem Dad entgegen und räumte die Brotdosen wieder zurück. Ich stellte mir wieder einen Kaffee an und schaute hinunter zu Katze. Er spielte mit einem Wollknäul und kurze Zeit später verhedderte er sich auch darin. Ich helfte ihm raus und lachte leise. Dann nahm ich meinen Kaffee von dem Automaten und schraubte einen Deckel drauf.

Ich ging zurück in den Flur, schaltete das Licht an und nahm meine Weinroten Springerstifel aus dem Regal. Zum Abschluss guckte ich noch einmal in den Spiegel. Auf meiner schwarzen Hose waren überall Katzenhaare verteilt, welche ich dann mit dieser komischen Fluselrolle die mein Dad extra wegen Katze gekauft hatte, verschwinden ließ. Als dies dann auch erledigt war, kramte ich meine Kopfhörer aus meiner Hosentasche, setzte mir meinen Rucksack auf, nahm meinen Schlüssel aus dem Schlüsselkorb und schaltete das Licht aus. Ich hoffe mein Dad kann noch etwas schlafen, auch wenn ich so einen Lärm gemacht hatte. Immerhin müsste er erst um 11Uhr an seiner Arbeit auftauchen.

Wo mein Bruder ist, ist mir immernoch ein Rätsel. Ich öffnete die Tür, steckte mir beide Kopfhörer in die Ohren, nahm meinen Kaffee in die Linke Hand und verschwand aus der Wohnung. Ich lief die ersten Treppen runter während ich alte Lieder auf meinem Handy als Shuffle-Playlist anmachte. Ich fing an mitzusummen und steckte mein Handy in meine Hosentasche. Als ich das Hochhaus verließ stieg mir der altertümliche Seniorengeruch meiner Nachbarn in die Nase. Ich denke jeder kannte diesen Geruch. Ich machte mich auf den Weg zu meiner Bushaltestelle und nippte immer wieder an meinem Kaffee. Ich freute mich garnicht auf die Schule.


Ich setzte mich an der Bushaltestelle auf einen leeren Platz neben ein kleines Mädchen, was mich verwundert ansah. Entweder lag das an meiner lauten Musik, oder an dem Fakt, dass ich nicht so rumlief wie alle andern. Aber das war mir eigentlich ziemlich egal. Ich schaute die Straße herunter und sah am Ende schon meinen Bus. Na super.

Save me from myself. || Oliver SykesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt