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Ganze zwei Tage hatte Melody auf ihrem Zimmer verbracht. Sie hatte zwei Tage im Strandhaus gesessen, ohne auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen.

Wo war der Unterschied? Heute war der Tag, an dem Quentin verreisen würde. Nach Deutschland in eine Rehaklinik für sechs Monate, ohne seine Tochter, welche immer schon nach Deutschland gewollt hatte, aber es ihn anscheinend nicht interessierte, was sie wollte und was nicht. Er hatte sich nicht mal dafür eingesetzt, dass sie mitkam. Sie war ihm egal, zumindest hatte Melody momentan das Gefühl.

Vielleicht übertrieb sie, aber ihre Nerven waren sowieso überstrapaziert und niemand war hier, also war es okay. Und deswegen verabschiedete sie sich auch nicht von ihm, ganz egal wie kindisch ihr Verhalten war. Er hatte ihr doch tatsächlich per SMS mitgeteilt, dass Larissa und Fred regelmäßig vorbeikommen würden, um sich um Melody zu kümmern. 

Naja, daran war sie eigentlich auch selbst Schuld, wenn sie genau darüber nachdachte. Schließlich war Melody es gewesen, die aus dem Krankenhaus geflüchtet war und ihn zwei Tage lang nicht besucht hatte. Ärgerlich schob sie den Gedanken beiseite.

Sollte er doch bleiben, wo der Pfeffer wuchs. Diese Enttäuschung musste die Sechzehnjährige erst einmal verarbeiten. Lieber blieb sie daheim, als mit so einem Heuchler nach Deutschland zu reisen.

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In vier Minuten würde er abreisen. Und seine Tochter war immer noch nicht aufgetaucht, um sich von ihm zu verabschieden. Aber er wusste den Grund. Melody war beleidigt. Nein, nicht beleidigt, eher wütend. Und wahrscheinlich auch traurig. Aber er konnte sie nicht mitten im Schuljahr mit nach Deutschland bringen. Er konnte sich ja sowieso nicht um sie kümmern, also ließ er sie lieber dort, wo sie sich auskannte, in ihrer Heimat.

Aber es war die richtige Entscheidung gewesen. Er hätte sie nicht mitnehmen können. Sie musste nun einmal in die Schule und konnte nicht einfach abreisen, wo sie doch schon mit dem jetzigen Schulstoff weit hinterherhing. Er wusste, dass sie das tat. Sie träumte zuhause oft genug vor sich hin, also war es in der Schule nicht anders. Als der Arzt ihn gefragt hatte, ob er sie mitnehmen wollte, hatte er also nach kurzem Zögern verneint. Es war das richtige für sie, auch wenn Melody das vielleicht nicht akzeptieren würde. Er vermisste seine Tochter jetzt schon.

Ein Flugbegleiter tauchte neben ihm auf:  "Mr. Bright, wir heben in zwei Minuten ab. Sie sollten sich an Bord begeben, wenn Sie den Flug nicht verpassen wollen." Quentin nickte und wollte sich zum Gehen wenden, als der Stewardess ihn fragte: "Oder warten sie auf jemanden? Wir können natürlich auch fünf Minuten später abheben, wenn....", er schien zu überlegen und musterte ihn kurz: "....ihre Tochter sich verspätet." Quentin sah zu dem langen Gang, welcher sich vor ihm erstreckte und schüttelte dann seufzend den Kopf.
"Nein, Nein. Wir können abheben. Sie wird nicht mehr kommen."

Dann drehte er sich um und lief zusammen mit dem Stewardess zum Flugzeug. Er stieg die Treppen zu der offenen Tür hinauf und verschwand im Flugzeug, während sie sich langsam hinter ihm schloss

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Melody zappte sich durch die Kanäle, obwohl sie schon längst alle durchgesehen hatte und genau wusste, dass Samstags um fünfzehn Uhr weder etwas spannendes noch etwas annehmbares im Fernsehen lief. Aber sie hatte nichts anderes zu tun, also musste sie wohl oder übel weitergucken oder sich die Zeit anders vertreiben. Dieser Gedanke ließ sie aufstehen und nach kurzem Überlegen schaltete sie den Fernseher aus.

Eine halbe Stunde später lag sie im Bikini am Strand und sonnte sich. Währenddessen las sie ein Buch, dessen Titel sie schon wieder vergessen hatte, vom Inhalt ganz zu schweigen. Bei Seite 274 legte sie das Buch schließlich seufzend beiseite und stand auf, um ein bisschen schwimmen zu gehen. Ihre Gedanken gaben ihr keine Ruhe und sie musste sich wohl doch anderweitig ablenken.

Das Meer rauschte verlockend und es schien, als würde es die Sechzehnjährige zu sich rufen. Ein kleines Lächeln schlich sich bei diesem Gedanken in Melodys Gesicht und sie streckte ihre Fußspitze probeweise in die Wellen, um die Wassertemperatur einschätzen zu können. Das Wasser des Ozeans war angenehm kühl und Melody wagte sich ein paar Meter weiter hinein, bevor sie sich mit ihrem ganzen Körper einfach in die Wellen schmiss. Als sie in das kühle Nass eintauchte, fielen alle Sorgen von ihr ab. Es war, als würde ihr ganzer Körper neu aufladen, um die bevorstehenden Wochen zu überstehen.

Sie schwamm ein paar Runden, bei denen sie sich komplett verausgabte, um nach dreißig Minuten wieder wie neugeboren zu sein. Sie bemerkte beinahe gar nicht, wie die Sonne wanderte und schließlich hatte sie ihren Zenit erreicht. Erfreut betrachtete Melody sie einige Minuten, in denen sie einfach auf der Wasseroberfläche trieb. Sie stieg aus dem Wasser, trocknete sich kurz ab, nahm ihre Sachen und ging zum Bootsverleih, um dort ein bisschen segeln zu gehen.

Am Bootsstand angekommen nahm sie den Schlüssel heraus. Zumindest wollte sie das, denn als sie in ihrer Hosentasche nach ihm suchte, war er nicht dort. Melody wurde heiß und kalt, als ihr bewusst wurde, dass der Schlüssel irgendwo auf dem Weg zwischen Strand und Bootshaus verloren gegangen sein musste. Also musste sie wohl oder übel nochmal zurück zum Strand laufen und ihn suchen. Seufzend machte sie sich auf den Weg.

Melody war gerade zehn Meter gelaufen, als sie von hinten gepackt wurde und sich zwei starke Arme um ihren Körper schlossen. Sie fing an zu schreien und wehrte sich mit Händen und Füßen, als sich eine Hand um ihren Mund schloss und sich etwas gegen ihren Rücken drückte. Sie riss erschrocken die Augen auf und schlug die Hand geistesgegenwärtig weg, jedoch fand diese ihren Hals und drückte fest zu, während sie den Atem ihres Entführer im Nacken spürte. Sie ekelte sich, da ein Hauch ihr Ohr streifte. Sie wollte ein letztes Mal um Hilfe rufen, als sie einen Schlag in den Nacken bekam und alles um sie herum schwarz wurde.

Hey!

Es geht voran, aber wie erwartet ist meine Schreiblust abhanden gekommen :(
Ich versuche dann mal wieder, ein paar Kapitel hervorzuzaubern.

Was ist passiert und wer ist der Unbekannte? Schreibt eure Vermutungen gerne in die Kommentare!

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- ʟɪᴛᴛʟᴇꜱᴇᴄʀᴇᴛꜱᴛᴏʀʏ -

Weltenwandler - Wechsel der GezeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt