Schließ deine Augen und hab Vertrauen ...

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Der Aufprall kam nicht. Zwei starke Hände hielten mich fest.
Wie kann das sein ? Vor zwei Sekunden stand er noch am anderen Ende des Raumes ?! Das ist doch gar nicht möglich!

Ich starrte ihm direkt in die Augen. Sie waren nicht braun. Seine Augen waren lila. Aber das waren doch sicher Kontaktlinsen oder ? Kein Mensch hat lila-farbene Augen!
Unsere Lippen waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.
"Hab dich", flüsterte er und half mir wieder auf die Beine.
So viel zu einem romantischen Kuss ...
Warum will ich ihn überhaupt küssen ?! Ich kenne ihn nicht einmal. Was ist los mit mir ?
"Ehm ja danke für .. eh für die Rettung", brachte ich stotternd hervor, wie ein Idiot.
"Kein Problem", er lächelte mich an !

Wow ! Oh man, bin ich eigentlich total bescheuert ? Ich sitze also im Krankenhaus, weil mein Freund mich seit ner Weile zusammenhaut und ich schwärme für einen Typen den ich nicht kenne ? Werd erwachsen Chloe ! Mal im ernst... Wie hat er das so schnell geschafft ? Sollte ich ihn fragen ? Aber was, wenn er gefährlich ist ? Ich riskiere es besser nicht.

Er lachte.
Warum lachte er ? Hab ich das alles gerade laut ausgesprochen ? Nein! Hab ich nicht, da bin ich mir sicher ! Warum also lacht er ?
"Krieg ich deine Nummer ?", fragte er und riss mich somit aus meinen Gedanken.
"Ehm was ?", fragte ich verwirrt, wie immer wie der letzte Vollidiot !
"Ob ich deine Nummer kriege", wiederholte er lachend.
"Eh.. ja klar gib mir dein Handy und ich geb sie ein", erwiderte ich.
Er gab mir sein Handy und ich gab meine Nummer ein.
"Danke", sagte er und wandte sich zum gehen.
Da fiel mir etwas ein :"Hast du deine Kontaktlinsen wiedergefunden ?", erkundigte ich mich.
Er sah mich über seine rechte Schulter an und meinte :"Nein. Ich hole mir einfach neue."
Somit verließ er den Raum.
Komisch.
Er konnte doch nicht wirklich lila-farbene Augen haben ?!
Die Ärztin kam rein. Warum kann ich nicht einmal meine Gedanken zuende denken BEVOR jemand mich unterbricht ? Ok, fairerweise muss man sagen, ich würde wahrscheinlich nie ein Ende finden.

Währenddessen Logans POV (nachdem er das Krankenzimmer verlassen hat)

Wie konnte er ihr das antun ? Wenn ich den nicht geradewegs in den Knast und danach direkt in die Hölle bringe, dann weiß ich auch nicht mehr.
Ich rannte beinahe.
Mit großen Schritten verließ ich also das Zimmer und ging ins Wartezimmer, wo sich mein Vater gerade mit Daniel unterhielt.
"Daniel!", schrie ich. In der Ecke zuckte gerade eine Frau zusammen und hielt ihr Kind plötzlich fest. Ok ich wollte die anderen nicht verschrecken, aber ich muss das jetzt tun!
Er selbst schaute mich lächelnd an.
Ugh. Ich hasse sein Lächeln. Ich habe es schon immer gehasst. Und ich werde es für immer hassen. Es hatte schon immer etwas freches, was mir nicht gefiel. Als Chloe zu ihm ziehen wollte, war ich der einzige dagegen. Typisch Vater. Mutter war mal wieder nicht da gewesen. Um genau zu sein, wann war sie überhaupt mal da ? Naja. Ihr Verlust, nicht unserer.
Ich ging geradewegs auf Daniel zu und schlug ihm so richtig in seine hässliche Fresse!
Ich schlug fester zu als gedacht und er fiel zu Boden. Ich dachte schon ich hätte ihm das Licht ausgepustet, nicht dass es allzu schade gewesen wäre, doch dann stand er überraschenderweise wütend auf. Der Blick meines Vaters erschütterte mich ein wenig, doch das war mir so egal, er wird noch alles zurückbekommen.
"Was soll das?!", patzte der Vollidiot mich an, seine Augen zu Schlitzen verengt.
"Du weißt genau was das soll !", schrie ich ihn an.
"Mr. Jackson ? Ich weiß nicht wovon er redet", behauptete er mit einem Lächeln, das anscheinend unschuldig wirken sollte. Nur ein Vollidiot würde darauf reinfallen!
"Logan, du beruhigst dich jetzt und lässt den armen Jungen in Ruhe !", schimpfte mein sogenannter Vater mich an.
"Das kann doch nicht dein Ernst sein ?! Er hat deine Tochter geschlagen! Mehrfach! Was für eine Schande von Vater bist du eigentlich ?! Aber mit einem hast du recht ! Wenn ich mit ihm fertig bin, wird er ganz sicher arm dran sein !"
Mein Vater stand auf und kam auf mich zu.
Für eine Sekunde war ich echt blöd genug zu glauben, er würde sich bei mir entschuldigen.
Er stand nun direkt vor mir, hob seine rechte Hand, holte aus, und schlug mir mitten ins Gesicht.
Ich rastete völlig aus. Ich holte aus und schlug dem Mann mir gegen über mit soviel Kraft ins Gesicht, wie es mir nur möglich war. Eine Frau schrie. Sie rannte raus. Ich sah meinen Vater an. Seine Nase blutete. Doch irgendwie interessierte es mich nicht. Eine Frau im weißen Kittel kam rein, nahm meinen Vater mit und schenkte mir im Vorbeigehen einen verachtenden Blick. Ich sah zu Daniel, warf ihm einen wütenden und hasserfüllten Blick zu, holte aus und schlug fest zu. Der hatte gesessen. Aber ich hatte noch nicht genug. Ich nahm mein Bein hoch, zog ihn an seinem Ärmel runter, platzierte mein Bein in seinem Genick und trat. Er schrie auf. Polizisten stürmten ins Wartezimmer.
"Mr. Logan Jackson ? Sie müssen mitkommen!", teilte er mir mit. Er hielt einen Sicherheitsabstand von etwa einem Meter. Ein anderer Polizist zielte mit einer Pistole auf mich und ein anderer lief zu mir und wollte mich gerade festhalten.
"Moment noch !", rief ich, holte noch einmal mit voller Wucht aus und schlug Daniel so fest, dass er mit Sicherheit länger als zwei Wochen hier bleiben müsste. Jetzt war ich teilweise zufrieden und mehr hätte ich auch nicht tun können, denn genau in dem Moment kamen alle Polizisten auf mich zu und der, der mich vorhin festhalten wollte, nahm meine Hände hinter meinen Rücken und fesselte mich mit Handschellen . Ich grinste zufrieden. Da kam der Junge aus dem Krankenzimmer vorhin hier rein und sah mich an. Selbst er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
Er kam zu dem Polizisten der mich festhielt und sagte : "Sie sind da, um Leuten ihre gerechte Strafe zu geben. Wenn dies jedoch ein anderer tut, nehmt ihr ihn fest. Ich werde dieses System nie verstehen!" Er lachte und ging. Komischer Typ.
Dann zog der Polizist an den Handschellen um mir zu sagen ich soll losgehen.
"Ist ja schon gut", patzte ich ihn an. Wir wollten das Krankenhaus gerade verlassen, da stellte sich Chloe vor uns.
"Sie können ihn nicht mitnehmen !", schrie sie verängstigt.
"Madame, Sie sehen aus, als wäre Ihnen etwas schlimmes zugestoßen. Es wäre das beste wenn sie sich behandeln lassen und uns unsere Arbeit machen lassen.", sprach der Polizist ihr ruhig zu.
"Nein ! Er hatte einen Grund es zu tun ! Er ist unschuldig !", versuchte sie es weiter.
"Madame, wir können ihren Bruder nur entlassen, wenn Sie eine entlastende Aussage tätigen können.", erklärte nun ein anderer Polizist.
Ich sah sie an. Sie schaute verzweifelt auf den Boden und sagte kein Wort.
Ich wusste sie liebt ihn und ich wusste das das nicht leicht für sie ist, aber ich hoffte so sehr, dass sie jetzt gegen ihn aussagte.
"Chloe ?", fragte ich, meine Stimme gesenkt.
Sie sagte nichts.
"Also gut Jungs", sagte nun ein Polizist, "wir sollten jetzt gehen." ....

Liebe um Mitternacht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt