CHLOES POV
Ich konnte meinen Bruder jetzt nicht im Stich lassen. Nicht nach dem, was er alles für mich getan und geopfert hatte und nicht für Daniel...
"Wartet!", schrie ich, "Ich werde aussagen !"
Also gingen wir alle zurück ins Krankenzimmer und ich fing an zu erzählen, während die Ärztin meine Wunden säuberte : "Also. Das ganze begann vor etwa einem halben Jahr. "
Doch da würde ich schon unterbrochen:"EIN HALBES JAHR CHLOE ?" Mein Bruder schaute mich verzweifelt an.
"Logan, ich...",wollte ich gerade anfangen mich zu rechtfertigen, jedoch wurde ich unterbrochen. Typisch.
"Sir. Wir würden Sie bitten, die Dame aussprechen zu lassen.", ermahnte ihn ein Polizist und ich fuhr fort : "Am Anfang dachte ich mir nichts dabei. Er war ausgerastet, weil ich zwei Stunden zu spät nach Hause gekommen war. Ich wollte ihm erklären, dass ich nur so lange weg war, um ihm etwas zu kaufen, was er sich schon lange wünschte, aber er ließ mich nicht ausreden. Er sah mich wütend an und zum ersten Mal in meinem Leben machte er mir wirklich Angst." Ich atmete kurz durch. Tränen rannten mir über die Wangen, aber ich musste zu Ende bringen, was ich angefangen hatte :" Ich dachte, es wäre ja eh nur ein Ausrutscher gewesen, aber die Vorfälle häuften sich und ich kam nicht mehr damit klar. Ich konnte aber auch niemandem etwas sagen, schließlich liebe ich ihn und ..." Die Tränen kamen doppelt so schnell und ich heulte mir die Augen aus.
"Ist schon gut.", sagte nun einer der Polizisten, "Das sind genug Informationen um ihn erstmal vorläufig festzunehmen. Hier ist meine Karte. Wenn sie bereit sind, weiter auszusagen, rufen Sie an." Er reichte mir seine Karte und ging. Ich beobachtete wie sie meinem Bruder die Handschellen entnahmen und rannte zu ihm. Diese Umarmung gab mir all die Wärme, die ich in den letzten sechs Monaten so vermisst hatte.
Plötzlich ertönte ein lauter Schrei. Ich erkannte ihn sofort. Normalerweise, wenn ich das hörte, lief ich schnell ins Bad und schloss mich ein. Ich klammerte mich fest an meinen Bruder, aus Angst, er könnte sich von den Polizisten wegreißen, zu mir kommen und mich wieder verletzen.
"Es ist in Ordnung. Es ist vorbei", beruhigte mich mein Bruder und gab mir einen Kuss auf meine Stirn.Ich kann das grad nicht realisieren. Es war vorbei. Er hatte nicht mehr die Möglichkeit mir weh zu tun. Wow.
"Chloe", er schaute mich an und erst in diesem Moment bemerkte ich, dass seine Hände bluteten.
"Logan ! Deine Hand !"
Hektisch holte ich Tücher und hielt sie ihm hin. Ich wollte gerade losgehen um eine Ärztin zu holen, da hielt er mich fest.
"Das ist doch gar nichts", lachte er. Ich sah ihn entsetzt an. Das Tuch, das ich ihm gegeben hatte, war schon vollkommen rot. Idiot. Ich musste lachen.
Wir machten uns auf den Weg nach draußen, gingen durch die großen Flure, mit dem Aufzug ins unterste Stockwerk, wollten das das Krankenhaus gerade durch die große Tür verlassen, als mir etwas auffiel. Ich blieb stehen.Dieses Krankenhaus ist wie jedes andere und trotzdem wird es immer der Ort bleiben der den schlimmsten und schönsten Tag meines Lebens in sich trägt. Ein neues Leben quasi. Mein neues Leben.
"Du hast ihn geradewegs in den Knast befördert? Ich bin so stolz auf dich, mein Schatz", sagte Elena, nachdem ich ihr alles erzählt hatte, "Aber erzähl mir mehr von dem Typen aus dem Wartezimmer." Sie funkelte mich mit ihren Augen an. Ich weiß nicht. Was sollte ich ihr denn bitte sagen ? Ich wollte einen Jungen küssen, während dein Freund sich die Hände blutig geschlagen hat ?
"Ich werde ihn eh nie wieder sehen", sagte ich nur. Wenn ich heute so darauf zurückblicke kann ich nichts, als über meine Dummheit lachen."Zum Essen, ihr beiden !", rief Logan uns von unten zu.
"Auf geht's ", sagte ich und ging vom Bett runter. Das Bett war so schön groß und weich. Ich wünschte es wäre meins. Wir saßen gerade im Schlafzimmer der beiden und ich konnte mir kein schöneres Schlafzimmer vorstellen. Das Bett war mit weißen und lila-farbenen Kissen und Decken verziert. Es war ein Boxspringbett, heißt groß, weich und einfach ein Traum. Gegenüber von dem Bett an der Wand hing ein Flachbildschirmfernseher. Voll unfair. Woher nahm mein Bruder das ganze Geld eigentlich ? Naja. Unter dem Fernseher stand eine weiße Kommode und die war wirklich wahnsinnig schön. Allerdings wusste ich nicht, was sie dort aufbewahren.
Elena hatte doch tatsächlich einen begehbaren Kleiderschrank und direkt daneben ein Bad. Das nenn ich einen Traum von Leben.
Ich zog also meine Hausschuhe an und ging gefolgt von Elena die Treppen herunter.
Es roch wahnsinnig gut. Mein Bruder hatte Hähnchen mit Reis, Kartoffeln und Salat gemacht. Auf dem Herd stand noch eine Suppe und auf dem Tisch stand frisch gepresster Orangensaft. Er konnte tatsächlich kochen ! Wow. Nichtmal ich kann kochen. Ja, ich weiß, mit 18 sollte ein Mädchen kochen können aber hey don't judge me.
Ich setzte mich an den Tisch und machte es mir gemütlich.
"Wow, Bruderherz. Das schmeckt wahnsinnig gut!", bewunderte ich seine Kochkünste, nachdem ich von dem Essen probiert hatte.
"Danke", lachte er und schaute mich an.
"Chloe hat heute im Krankenhaus einen Jungen kennengelernt!", informierte Elena meinen Bruder. Ich warf ihr einen vernichtenden Blick zu, doch mein Bruder sah mich nur neugierig an.
"Ist das so ?", überlegte er, "Naja, ist ja deine Sache. Ich hoffe nur, du redest nicht von dem Jungen, der heute ins Zimmer gekommen ist um seine Kontaktlinsen zu suchen"
"Was ? Warum ?", fragte ich verwundert.
"Schlag ihn dir aus dem Kopf ! Der ist nichts für dich !", sagte er und widmete sich Elena :"Und du unterstütz sie nicht auch noch dabei !"
Dann aß er einfach weiter.
Ich sah ihn erschrocken an.
"Kennst du ihn ?", erkundigte ich mich.
"Ja", antwortete er knapp.
"Woher ?", fragte ich ihn weiter aus.
"Er kommt manchmal mit paar Mädchen bei mir ins Restaurant.", klärte er mich auf.
"Mit paar Mädchen ?", fragte ich unsicher.
"Jede Woche hat er eine neue.", antwortete er mir direkt. Zu direkt. Warum stört mich das ? Was geht mich das überhaupt an ?
Nichts !
"Ehm ich... ich rede nicht von ihm !", log ich.
"Chloe !", Elena warf mir einen 'Große Mädchen lügen nicht'- Blick zu. Ugh. Ich hasse diesen Blick. Doch bevor ich etwas erwidern konnte klingelte es an der Tür.
Mein Bruder stand auf und ging zur Haustür.
"Wer das wohl ist", überlegte Elena. Ich zuckte nur die Schultern und aß weiter.
"Wo ist deine Schwester ?", fragte die Person an der Tür. Ich erschrak.
"Was willst du ?", erkundigte sich mein Bruder wütend.
"Wüsste nicht, was dich das angeht.", lachte der Junge an der Tür.
Dieses Lachen kannte ich. Aber ... Was machte er hier ? Was wollte er von mir ? Und woher wusste er das ich hier bin, das Logan mein Bruder ist und das ich hier bleibe ?
Im nächsten Moment hörte ich eine Art Knall. Ich rannte an die Haustür und sah, wie mein Bruder anscheinend versucht hatte ihm eine ins Gesicht zu verpassen, doch er hatte seine Hand abgehalten. Wow. Seine Adern waren deutlich zu sehen und all die Kraft in seinen Armen zeichnete sich auf ihnen ab.
"Hey Süße", holte er mich aus meinen Gedanken. Er lächelte mich an und ich wurde rot. Verdammt, warum wurde ich bloß rot...
"Willst du mit mir ausgehen ?", fragte er, als ob wir gerade allein hier wären, als ob wir uns kennen würden, als ob mein Bruder ihn nicht gerade ansehen würde, wie als würde es ihm nichts ausmachen ihm ein Messer in den Bauch zu rammen ....
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Liebe um Mitternacht
FantasyEr sieht sie. Sie sieht ihn. Er sieht alles. Sie sieht nichts. Er will sie nie wieder sehen. Doch sie will ihn kennenlernen und stößt dabei auf ein uraltes Geheimnis .... Ein Kampf zwischen Liebe und Leben ... "CHLOE VERSCHWINDE ! WENN DU NÄHER KOM...