3. Dezember

262 21 8
                                    

Sonntag, 3. Dezember 2017

➳ Eleanor || Freddie und ich wachten am nächsten Morgen früher als Louis auf, der aufgrund seines Jetlags die halbe Nacht vor dem Fernseher gesessen und durch das Programm geschaltet hatte. Wahrscheinlich würden wir ihn erst heute Abend zu Gesicht bekommen, schade eigentlich, da wir uns jetzt eine ganze Weile nicht gesehen hatte.

Während ich die Teller vom Frühstück in die Spülmaschine einsortierte, spielte Freddie auf dem Wohnzimmerteppich. Eigentlich wollte ich gerade in den Keller gehen, um die Christbaumdekoration zu holen, doch das Klingeln meines Handys hielt mich davon ab.

"Calder?", meldete ich mich. Ich hatte zuvor nicht auf den Bildschirm gesehen und glaubte daher, es könnte Max sein, der mich über seine Gesundheit informieren wollte, aber es ertönte eine weibliche Stimme am anderen Ende des Hörers. 

"El? Hier ist Sophia, du hast heute nicht zufällig Zeit oder?", erkundigte sie sich. Für heute hatten wir eigentlich das Schmücken des Tannenbaums und einen Ausflug in den Tierpark mit Freddie geplant. Wer wusste schon, wann wir den kleinen Knirps das nächste mal bei uns hatten. 

"Tut mir Leid, Freddie ist bei uns und Louis wollte die Zeit mit uns beiden nutzen, jetzt wo er wieder da ist", erklärte ich ihr. 

"Oh", war ihre einzige Antwort. Wenn es nichts wichtiges wäre, würde Sophia nicht so antworten, doch nun begann ich mir Sorgen zu machen. Ihre Stimme brach leicht ab, sodass sie nicht mehr hätte rausbringen können.

"Ist alles in Ordnung?", fragte ich sie und lenkte meine volle Aufmerksamkeit auf Sophias Stimme. 

"Es ist nur... Liam hat mich vorhin angerufen und das hat mich ziemlich aufgewühlt", erklärte sie. Ich verstand. Sie hing noch immer an Liam, doch das zeigte sie nach außen hin nicht. Sie wollte endlich mit ihm abschließen, wäre da nicht ihr Herz, das ihr einen Strich durch die Rechnung machte. 

"Wie wäre es mit neunzehn Uhr bei dir? Hier ist etwas Trubel mit Freddie", schlug ich vor und sie stimmte mit einem "Hm" zu. Ich verabschiedete mich von ihr und gerade als ich das Telefon aus der Hand legte, ließ mich ein lauter Knall aus dem Wohnzimmer hochschrecken. 

"Freddie", rief ich und eilte in die Richtung, aus der der Knall gekommen war. Freddie hatte anscheinend die Keksdose aus Keramik aus dem Regal nehmen wollen, die mit einem lauten Knall zu Boden rauschte und ihn dabei leicht am Kopf getroffen hatte. Aus einer kleinen Wunde tropfte Blut nehmen die Scherben auf dem Teppich und das Schreien des Kleinen machten das Chaos perfekt. 

Besorgt kniete ich mich neben ihn und zog ihn ein Stück von den Scherben weg. Als ich mir seine Wunde genauer ansah, musste ich feststellen, dass die Keramik Dose ihm eine ordentliche Platzwunde verpasst hatte, die nun zu ordentlichen Schmerzen führte, die der Kleine durch lautes Schreien ausdrückte. 

"Ist ja gut", tröstete ich ihn, drückte ihn an mich heran und streichelte ihm sanft über den Kopf. Mich überkam ein Gefühl der Schuld, denn ich hätte wohl besser auf ihn aufpassen sollen. Der arme Freddie! Wenn ich nur nicht in die Küche zum Telefonieren gegangen wäre, wäre das alles nicht passiert. 

Louis wurde von dem Geschrei wach und stand mit zerzausten Haaren und Boxershorts im Wohnzimmer und rieb sich die Augen. Als er Freddie weinen sah, nahm er ihn mir aus dem Arm und versuchte ihn zu trösten. Erst als er die Kopfplatzwunde sah, schaute er mich wütend an und fragte mich, was passiert sei. 

"Ich war in der Küche und er hat versucht die Keksdose aus dem Regal zu nehmen", sprach ich hektisch und besorgt. "Es tut mir Leid, ich habe nicht aufgepasst", auch mir lief nun vor Sorge und vor Schuldgefühlen eine Träne über die Wange, die ich gleich wegwischte. 

"Wir fahren ins Krankenhaus", entschloss er und drückte mir Freddie zurück auf den Arm, bevor er ins Badezimmer rannte und sich innerhalb weniger Minuten anzog und fertig machte.  

***

"Und ihm ist eine Keramikdose auf den Kopf gefallen richtig?", die Ärztin untersuchte gerade seine Platzwunde, indem sie diese reinigte und uns erklärte, dass die Wunde unbedingt genäht werden musste. 

Währenddessen hatte Louis Briana bereits angerufen, die völlig aufgebracht im Krankenhaus ankam und mich von meinem Platz gleich neben Freddie stieß. 

"Mein Kleiner, was ist passiert?", wollte sie aufgeregt wissen und drückte ihn fest an sich. 

"Es war ein Unfall", Louis wollte sie beruhigen, da er sich bereits dachte, dass sie mir die volle Schuld dafür geben würde. Er selbst hatte mich ebenfalls beruhigt und mir versichert, dass er nicht sauer auf mich sei, da das ihm genauso gut hätte passieren können. 

Für dieses Verständnis liebte ich Louis besonders, Briana hingegen schien dies anders zu sehen. 

"Du unfähiges Stück", motzte sie mich an, während sie Freddies Händchen hielt, dessen Platzwunde gerade von der Ärztin vernäht wurde. Er schniefte vor sich hin und die Ärztin war mit der Situation eines zappelnden Kindes, einer aufgebrachten Mutter und dem Nähen der Wunde sichtlich überfordert, weshalb sie mich und Briana vorerst vor die Tür schickte und Louis so die Rolle des Händchenhalters übernahm. 

"Kannst du nicht einmal aufpassen?", schrie sie, als wir draußen in den Flur kamen. "Schau was meinem armen Jungen passiert ist!"

"Es tut mir wirklich Leid Briana, aber es war ein Unfall", versicherte ich ihr, da mich mein Schuldgefühl wieder überkam. 

"Unfall? Du warst nur einfach wieder viel zu sehr mit dir selbst beschäftigt!"

In diesem Moment kam Louis mit Freddie auf dem Arm nach draußen. Briana riss den Kleinen gleich an sich und stürmte mit ein paar unverständlich gemurmelten Worten aus der Notaufnahme. Louis und ich konnten ihr nur noch ungläubig hinterherschauen, bevor mir erneut die Tränen über das Gesicht liefen, die Louis mir nun wegwischte. 

-------------------

Die gute alte Briana 😂 Ich hoffe sehr, dass euch das Kapitel gefallen hat und wünsche euch einen schönen 1. Advent! 

Die Kapitel werden nun immer etwas kürzer ausfallen, da ich sehr viel mit Lernen beschäftigt bin und froh bin, wenn ich Zeit habe überhaupt ein bisschen hieran zu arbeiten. Ich versuche jetzt immer an den Wochenenden möglichst viel vorzuschreiben und hoffe, ich bekomme das ganze Projekt hin!

Mich freut es übrigens sehr, dass dieses Buch so gut bei euch anzukommen scheint :)

Liebe Grüße :)

Only Wish ➳ elounor ✔ #ChristmasCarolAwards17Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt