18.Kapitel

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Ich stand nervös vor der Tür des Arbeitszimmers meines Vaters. Die Ratssitzung müsste bald vorbei sein und der Marquis de Clairement heraus kommen. Er hatte zwar gesagt er wolle mich abholen, jedoch wollte ich ihn überraschen. Er war mir in den letzten Tagen nicht aus dem Kopf gegangen. Ich musste immer wieder an ihn denken. Als endlich die Tür aufging erschrak ich ein wenig und drehte mich um, da ich mit dem Rücken zur Tür stand. Er war der Erste der heraus kam. Er schien erschrocken mich hier zu sehen, fing sich aber schnell und verbeugte sich. ,,Eure Hoheit. Ich wollte sie doch abholen?" Ich knickste und lachte schelmisch, wofür Mme Marchand mich wahrscheinlich bestraft hätte. ,,Marquis de Clairement. Ich dachte ich überrasche sie mal." sagte ich. ,,Das ist ihnen gelungen." Er grinste jetzt ebenfalls und hielt mir seinen Arm hin. ,,Wollen wir in den Garten gehen?" Fragte ich ihn. ,,Sehr gerne." antwortete er und hielt mir seinen Arm hin.

Wir liefen schweigend neben einander. Allerdings war es ein angenehmes schweigen. Im Garten angekommen atmete ich die
frische Luft ein. Es war frisch aber nicht kalt sondern angenehm. ,,Ich mag ihren Blick, wenn sie etwas genießen." sagte er plötzlich. Ich schaute erschrocken zu ihm auf, was ihn wiederum zum Lachen brachte. ,,Ja, ist es jetzt das Essen, der Tanz oder der Garten. Sie sehen dann immer so glücklich und zufrieden aus." erklärte er. Jetzt musste ich lachen. ,,Danke für das Kompliment, mir hat das noch niemand vorher gesagt. Sie sind der Erste, Marquis de Clairement." ,,Nennen sie mich doch bitte Nathan." Nathan de Clairement! Ein schöner Name. ,,Wie sie wünschen. Dann nenne sie mich doch bitte Clara." ,,Sehr gerne." Sagte er und lächelte. Wir liefen an Wachen und Gärtnern vorbei. Alle verbeugten sich, was ich allerdings nach all den 17 Jahren schon nicht mehr wahrnahm. ,,Darf ich sie etwas persönliches fragen?" fragte Nathan. ,,Ja, ich denke schon." Mir war ein wenig mulmig als er das fragte. Was wollte er von mir? ,,Was erwarten Sie von ihrem Mann und dem Zukünftigen König?" Ich erschrak, über so etwas hatte ich noch nich nachgedacht. Ich dachte eine Weile nach. ,,Ich denke, dass meine Ehemann mir eine Hilfe sein sollte, so wie ich ihm auch. Wir sollten uns gegenseitig stützen und helfen. Als König und Königin, sowie als Mann und Frau." erklärte ich ein wenig unsicher, denn ich wusste nicht genau was er von mir hören wollte. Es war einen Moment still und wir liefen an einem Rosenbeet vorbei in dem Tausende Rosen wuchsen. Sie waren rot, weiß und rosa. Plötzlich hielt Nathan an kniete sich hin nahm einen Ring aus seiner Rocktasche und pflückte eine rote Rose. ,,Eure königliche Hoheit, Clara. Würden sie mir die Ehre erweisen und meine Frau werden?" fragte er. Das ging alles so schnell, dass ich gar nicht realisieren konnte was gerade passierte. Er hatte mich gefragt! Ein Mann fragte mich, ob ich seine Frau werden wollte. Und ich wusste nicht was ich sagen sollte. Könnte ich ihn wirklich heiraten? Würde er einen guten König sein? Der sein Volk liebte und auch Volk geliebt wurde? Und liebte ich ihn eigentlich? Aber vielleicht würde es ja eine Glückliche Ehe werden, auch wenn uns keine tiefe Liebe verband. Ich traf die Entscheidung die mein Leben verändern würde und sagte ,,Ja". Er steckte mit den Ring an den Finger und lächelte mich an. Der Ring war Gold und hatte einen Diamanten oben drauf. Er war wunderschön. ,,Ich Danke ihnen." sagte ich leise. Er nahm meine Hände. ,,Bitte sagen sie doch du zu mir." ,,Du dann aber auch." Und dann kam noch etwas unerwartetes. Er gab mir einen leichten und wunderschönen Kuss.

,,Ich freu mich für Euch." Sagte mein Vater mit einem Stahlen im Gesicht. Endlich hatte er seine erste Tochter unter die Haube bekommen. Wir standen vor dem großen Schreibtisch meines Vaters. Er saß dahinter und Mutter stand hinter ihm. Auch sie schien erfreut. ,,Dann werde ich mal verkünden lassen, dass ihr verlobt seid." Mein Verlobter und ich nickten. ,,Wann soll denn die Hochzeit stattfinden?" fragte die Königin. Ich hatte seit dem Nationalfeiertag nicht mehr mit ihr geredet, allerdings von Mme Marchand eine Standpauke bekommen. ,,Wie ihr Wunsch ist, Eure Majestät." Sagte Nathan höflich. ,,Was haltet ihr von nächstem Monat. Dann wird es noch warm sein und man könnte draußen feiern." schlug Vater vor. ,,Ja, sehr gerne." sagte ich jetzt strahlte ich. Ich liebte den Spätsommer. Ich hatte schon mehreren Hochzeiten im Sommer beigewohnt und war begeistert. ,,Jaqueline, würdest du unserer Tochter bei den Vorbereitungen helfen?" fragte Vater dann. ,,Natürlich." Sagte Mutter und lächelte. Oh nein! Das würde schlimm werden. Könnten meine Zofen oder Julia mir nicht helfen? ,,Aber Vater, ist es nicht möglich, dass meine Zofen oder Madame Julia mir helfen?" Fragte ich flehend. Er zog die Stirn kraus und schien zu überlegen. Mutter sah jetzt gekränkt und wütend aus. ,,Nun gut. Aber ich möchte, dass deine Mutter ein Auge darauf hat." Ich nickte und knickste kurz. ,,Vielen Dank." ,,Wenn es nichts weiteres zu besprechen gibt, dann dürft ihr jetzt gehen." ,,Sehr wohl, Eure Majestäten." Sagte Nathan und machte eine Tiefe Verbeugung. Ich machte einen Knicks und hackte mich bei meinem Verlobten unter. Als wir aus dem Arbeitszimmer gegangen waren sagte Nathan ,,Die Königin mag es nicht die Kontrolle ab zu geben, oder?" Ich schmunzelte ,,Nein, aber bitte denke jetzt nicht schlecht von ihr. Sie ist unglaublich stark und engagiert." Verteidigte ich sie dann. ,,Nein, das werde ich nicht tun." sagte er liebevoll.
Vor meinem Gemach hielten wir an und er gab mir erneut einen zarten Kuss, dieser dauerte länger und ich genoss ihn. Als wir uns voneinander lösten lächelte ich und wir verabschiedeten uns.
mir würde die Tür geöffnet und sobald ich eintrat standen meine Drei Zofen vor mir und lächelten mich an. Sie schienen es also schon zu wissen. Das Personal wusste es meistens schon bevor man es überhaupt selber wusste. Sie knicksten alle und Lotte, der es scheinbar besser ging, kam auf mich zu. ,,Herzlichen Glückwunsch, Clara. Wir freuen uns so für sie." sagte sie ehrlich begeistert. ,,Danke. Aber kann mir vielleicht jemand helfen? Mein Kleid ist so eng." Sofort waren die drei zur Stelle. Ich stellte mich vor den Spiegel und gerade als Lotte, wessen Bauch schon ein Stück gewachsen war, die Knöpfe öffnen wollte hörten wir Stimmen. ,,Lassen sie mich in das Zimmer der Hoheit." Das war Julia!. ,,Nein, verzeiht Madame, aber sie erwartet niemanden." ,,Aber ich bin ihre Freundin!" Protestierte sie wieder. Ich lächelte meine Zofen entschuldigend ab und lief zur Tür um diese zu öffnen. ,,Eure Hoheit." Sagte eine Wache die mich bemerkt hatte und machte eine Verbeugung. ,,Bitte entschuldigen sie. Wir wollten sie nicht stören." Hinter ihm erblickte ich Julia die, die Wache vor ihr böse anblickte. ,,Das macht doch nichts. Lassen sie die Dame herein. Und bitte, es ist kein Problem." Jetzt sah Julia auf und sah den Mann vor ihr trotzig an. ,,Sehen sie." Sagte sie und rauschte in mein Zimmer. ,,Entschuldigen sie bitte meine Herren. Sie ist eine wenig temperamentvoll."Sagte ich grinsend. ,,Natürlich, Eure Hoheit." Die beiden verbeugten sich und ich ging wieder in mein Gemach. Als ich mich umdrehte stand Julia vor mir und rief. ,,Du hast es geschafft. Herzlichen Glückwunsch!" Sie umarmte mich. Und ich murmelte ein ,,Danke." Als wir uns wieder voneinander lösten fragte Lotte ,,Clara, können wir noch etwas für Sie tun?" ,,Ja, bitte bleibt ich habe für alle etwas zu sagen. Auch für dich Julia." Als ich ihren Namen sagte glänzten ihre Augen. ,,Da ich bald heiraten werde, würde ich euch alle gerne fragen ob ihr mir bei den Vorbereitungen helfen wollt?" Kaum hatte ich gefragt ließ Julia eine kleinen Schrei los. Auch meinen Zofen war nicht zu übersehenen, dass sie sich freuten. Lotte trat einen Schritt nach vorne und sagte ,,Clara, ich könnte den Schneider informieren lassen, dass sie ein Brautkleid brauchen." ,,Sehr gerne. Würdet ihr vielleicht auch passender Dienerinnen und Zofen aussuchen, die mir bei dem Tragen und dekorieren helfen können?" ,,Selbstverständlich." sagte Lotte und machte sich sofort auf den Weg. Die anderen beiden folgten ihr.
Als ich Julia ansah legte sie ihren Kopf schief und fragte ,,Und du bist dir sicher mit ihm?" ,,Nein, natürlich nicht. Aber was soll ich machen? Er hat mich gefragt und ich habe niemand besseres." Sagte ich und zuckte undamenhaft mit den Schultern.

Die BallnachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt