15. Pov. Maudado

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Er strich zaghaft über meinen Rücken. Sanft und eine Gänsehaut verbreitend zogen seine Finger zärtliche Linien über meinen Rücken. Seine Finger stoppten und er drückte mich fest an sich. Es ist so schön. Unbeschreiblich schön. "Maurice, wissen deine Eltern von uns?" Ich schüttelte zögernd mit dem Kopf. Ich hatte zu viel Angst vor der Reaktion meiner Eltern. Meine Mum würde es wahrscheinlich akzeptieren und mich fest an sich drücken. Ihre Liebe trotzdem weiter zeigen. Für mich da sein. So wie sie es immer tat. Egal was war. Aber bei meinem ach so geliebten Vater war ich anderer Meinung. Er würde mich nur wegsperren oder den Kontakt zu Zombey verbieten. Ich ging noch zur Schule... Was sollte ich schon gegen seine Tyrannei tun? Ich bin zu schwach. Ich bekam Tränen. "Hey... gabz ruhig, Liebling. Warum weinst du denn?" Ich schüttelte wieder mit dem Kopf, löste mich und wischte sie schnell weg. "Alles gut... es tut mir nur so leid, dass ich dich vor meinen Eltern verheimlichen muss... ich würds ihnen so gerne erzählen... aber ich kann einfach nicht." Mein Blick sank während meiner Worte zu Boden. Micha legte sanft zwei Finger unter mein Kinn und drückte es zärtlich aber bestimmt hoch. "Es ist alles gut. Ich kann verstehen, wenn du Angst hast. Wir machen das irgendwann zusammen, okay?" Er lächelte aufmunternd. Ich nickte einfach nur. Irgendwann hieß niemals oder erst sehr sehr spät. Hoffte ich zumindest. So war es bis jetzt immer. "Micha, wissen deine Eltern von uns?"- "Nein, meine Mum weiß noch nichts. Aber ich wäre bereit es ihr zu erzählen, wenn du mit zu mir kommst."-" Warum nur deiner Mum? Was ist mit deinem Vater?" Er schwieg und schien zu überlegen wie er das am ungünstigsten erklärte. "Er weilt nicht mehr unter uns... Er verstarb an Krebs als ich noch sehr jung war..." Er schien dabei kaum etwas zu empfinden. Aber ich wusste, dass es anderst war. Jeden wurmte der Verlust eines Familienmitgliedes. Egal wie jung oder alt man ist. Aber er scheint dabei so stark. Und dann komm ich. Mein Vater ist nicht mal verstorben. Er ist einfach nur gegangen und er wurde sogar ersetzt mit jemand besseren, der auch für meine Mum sorgen kann. Micha hatte weder einen Vater, der sich um ihn kümmerte, noch ein Bezugsperson und nicht mal großartige Erinnerungen an Taten die Taten seines Vaters. Ich bin wirklich so ein verweichtlichter Lappen. Was kann ich eigentlich als meckern und jammer und mich selbstbemitleiden? Richtig, rein gar nichts. NICHTS! Wie kann man nur so egoistisch und arrogant sein. Warum achtete ich immer nur auf meine aber nie auf die Probleme der anderen? Ich bin nicht nur verweichlicht... ich bin auch noch der schlechteste Freund, den man sich vorstellen kann. Mein Drang mich wieder vom Dach zu stürzen stieg. So ein armseliges und unnützes Leben braucht doch keiner. Im Gegenteil ich verschmutze die Welt nur noch mehr als nötig, ernähre mich durch Dingen, die die Welt mir gibt ohne, dass ich etwas zurück geben kann. Außer mit den Nährstoffen meines Körpers. "Hey... Mau, alles in Ordnung? Wo bist du denn mit deinen Gedanken?" Zogen Michas Worte mich aus meinen Gedanken. Ich schüttelte mit dem Kopf. Meine Gedanken gingen eindeutig schon wieder in die falsche Richtung. Wenn ich das jemanden erzählen würde, würde ich nur wieder zurück in die Klapse komm- Stopp, Dado. Jetzt gehts um Micha und nicht um dich. Also reiß dich endlich zusammen. Er hat dein Mitleid nötiger als du es jemals haben wirst und trotzdem ignorierst du das gekonnt. "I-Ich... also... ähm... das tut mir leid... Vermisst du ihn? Habt ihr euch sehr geliebt?" Er runzelte die Stirn und musterte mich. Wusste er von meinen Gedanken. Nein... das geht doch gar nicht. Sonst könnte er Gedanken lesen. Nachdenken, Dado, bevor du an so einen scheiß denkst. "Naja, ich vermisse ihn schon ab und zu. Aber ich war wie gesagt sehr jung... ich kann mich also kaum an ihn erinnern. Dafür hab ich ja aber eine sehr liebevolle Mutter... Sie ist echt die beste, die man sich vorstellen kann. Glaub mir." Er lächelte. Er wollte mich aufmuntern, dass ich mir keine Sorgen um ihn machte. Denkt er, er hätte mich durchschaut? Nein, im Normalfall gehört es sich so, dass man sich Sorgen um seinen Freund macht, du Egoist. "Oh... das tut mir Leid." Ich zwang mich zu einem Lächeln. "Ich würde mich wirklich sehr freuen, deine Mutter kennenzulernen."

Der Tod? Was bedeutet das schon ungeliebt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt