Ich zog mich zurück.
Schon wieder.
Ich wusste, dass ich ihnen damit nur weh tue, wenn ich dahin zurück gehe, wo wir angefangen hatten, aber ich konnte nicht anders. Ich brauchte einfach Zeit für mich.
Deshalb tat ich nichts.
Ich vegetierte vor mich hin.
Nach 3 Tagen, an denen ich nichts getan hatte, fuhr ich zum Arzt.
Er löste meinen Verband und zum ersten Mal sah ich 4 hässliche Narben. Zwei an den Händen, eine am Arm und eine am Hals.
Die am Arm reichte vom Handgelenk bis zum Ellbogen. Die größte Narbe von allen.
Danach fuhr ich zu meinem Onkel ins SM Gebäude und suchte ihn auf.
Er sagte etwas von, ich solle meine Narben mit Make-up covern und wieder zur Arbeit gehen. Ich erklärte, dass ich kein Make-up auf die Narben machen will und dass ich erst nächste Woche arbeiten komme.
Er sagte nichts dazu, sondern befahl Hwan Jun alle Fansigns und Auftritte bis nächste Woche abzusagen.
Ich fühlte mich schlecht für meine Fans, weswegen ich mich auf Twitter rechtfertigte.
Sie nahmen es, glücklicherweise, entspannt.
Und dann ging ich wieder zurück zu meinem langweiligen Alltag. Irgendwelche Serien und Filme schauen und hoffen, dass der Schmerz irgendwann wegging.
Die NCT Jungs riefen mich alle an und fragten, wieso ich nicht mehr so oft kam.
Ich sagte einfach, dass es mir nicht gut genug ging.
Ich wusste nicht, ob sie das mit Mark und mir wussten, aber niemand sagte etwas dazu.
Eine Woche später fing ich an zu arbeiten. Ging wieder auf Auftritte und Fansigns, irgendwelche Shows und versuchte so glücklich wie sonst auszusehen.
Wenn man mich vor den Kameras fragte, was passiert ist, lächelte ich, machte ein wegwerfende Handbewegung und sagte, dass ich einen kleinen Unfall hatte.
Es fühlte sich gut an, mit meinen Fans zu reden, denn für kurze Zeit vergaß ich ihn und den ganzen Schmerz den er mitbrachte.
Von dem blonden Mädchen, dass mich angegriffen hatte, hörte ich nichts mehr. Die Polizei fragte mich nur, ob ich sie anzeigen wollte und ich sagte nein.
Ich wollte sie nicht anzeigen.
Denn jetzt gab es nichts, was sie gegen mich hatte.
Irgendwann merkte ich, dass die Jungs zu Hause immer besorgter wurden.
Chen kam irgendwann zu mir und fragte mich, ob alles irgendwann wieder gut wird.
Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte keine Antwort darauf.
Dann umarmte er mich und sagte: „Vergiss nie Mals... wenn du dich einsam fühlst, sind wir immer für dich da. Nur weil ein blöder Junge gegangen ist, heißt es nicht, dass wir es auch tun."
Er erinnerte mich daran, wie es sich anfühlte geliebt zu werden. Er führte mir vor Augen, wie glücklich ich war, wenn ich mit Ihnen meine Zeit verbrachte.
Ich werde bald 17.
In fast 2 Wochen würde ich 17 werden.
Wieso musste ich so nachtragend sein?
Konnte ich nicht einfach loslassen?
Wieso war es so schwer, ihn gehen zu lassen?
Ich seufzte.
Morgen ist Silvester und ich verbrachte meine Zeit damit, bei der Arbeit zu sein und halt zu arbeiten.
Und nachzudenken.
Ich ließ die letzten Tage immer wieder Revue passieren, während ich durch die leeren Gänge umherschlich.
Es waren kaum Leute da. Keine Idols, keine Trainees, nur ein paar Managers und ich.
Ich hatte zuvor an neuer Musik gearbeitet, aber jetzt hatte ich nichts zu tun und Schlich halt umher.
23:17
Plötzlich hörte ich laute Musik.
Ein Lied, was ich nicht kannte.
Ich folgte der Musik und sie wurde immer lauter, jedoch blieb sie gedämpft.
Ich blieb vor einem practice-room stehen und schaute durch das kleine Fenster in der Tür.
Es waren meine besten Freunde.
Ich lächelte mild, als Donghyuck mein Gesicht sah. Er hörte sofort auf zu tanzen, winkte mir zu und kam zur Tür.
Er öffnete sie schnell und umarmte mich. „Noona! Ich hab dich so vermisst!"
Ich lachte und schlang meine Arme um ihn. „Es war gerade mal eine Woche! So lange war das doch nicht!"
Ich hörte, wie die Musik ausging und nachdem Donghyuck mich los ließ, sah ich die anderen Jungs auf mich zu kommen. Sie standen in einem Halbkreis vor mir und lächelten glücklich.
Johnny kam zu mir. „Whaa! Seohyun, mit diesen Narben siehst du aus, wie ein krasser Krieger!" Er nahm meinen Arm und begutachtete ihn.
Taeyong sah mich die ganze Zeit über besorgt an, sagte aber nichts. Ich lächelte ihn mild an.
„Sag mal, tut das weh?" Doyoung kam jetzt und drückte auf meinen Handrücken.
Ich lachte. „Nein, es tut nicht mehr weh."
„Seohyun muss echt stark sein," meinte Jaehyun und sah sich die Narben vom weiten an. „Du hast sogar eine am Hals."
Johnny beugte sich weit runter (weil er viel größer war) und schaute sich die Narbe am Hals an. „Krass, wie bist du noch nicht tot? Sind solche Sachen nicht voll tödlich?"
Ich fasste die Narbe sanft an. „Ja, eigentlich schon. Aber wäre Sehun nicht so früh gekommen und wäre der Schnitt nicht so dünn gewesen, dann wär ich jetzt wirklich tot. Aber es ist okay."
Ich schaute die Jungs mild an, bis mir auffiel, dass Mark nicht mit Ihnen dastand.
Natürlich.
Wieso sollte er?
Ich sah ihn am Fenster sitzen. Er machte irgendwas an seinem Handy und ignorierte uns.
Dementsprechend mussten die Jungs wissen, was mit uns los war. Sonst hätten sie Mark schon längst gefragt, wieso er mich nicht begrüßt und küsst.
Denn normalerweise, wenn wir uns trafen, umarmten wir und küssten uns.
Und das wussten die Jungs.
Aber jetzt wussten sie auch, dass es vorbei war.
Plötzlich fing mein Herz an, weh zu tun.
Ich verabschiedete mich schnell von den Jungs und stürmte nach draußen.
Draußen war es kalt. Verdammt kalt.
So schnell es ging, rannte ich nach Hause und schloss mich in meinem Zimmer ein.
Das war zu viel gewesen.
Das war zu viel Vertrauen gewesen.
Ich musste Abstand halten.
Wieso war das plötzlich so schwer?
Dich lieben war verdammt schwer. Wieso ist es dann noch schwerer dich zu vergessen?
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I didn't want to become an idol. // Mark Lee x OC
FanfictionSeohyun ist 10 Jahre alt, als ihre Mutter an Krebs verstarb und sie deshalb nach Korea, zu einem weit entfernten Verwandten geschickt wird. Doch dieser Verwandte stellte sich als der Lee Soo Man heraus. Ohne irgendwem vertrauen zu wollen, muss sie...