I'll be there. Always

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Warum? Warum mussten meine Eltern mir das antun? Ich wusste, dass sie mich hassten, aber das? Das war zu viel... 

Ich rannte nach oben in mein Zimmer und schmiss wahllos Sachen in meinen Koffer. Mein Atem ging unregelmäßig und so sehr ich auch versuchte, mich zu beruhigen, es funktionierte nicht. Es wurde nur noch schlimmer. 

Shhh Sirius, du setzt dich jetzt hin und atmest tief ein und aus. Ganz ruhig. Tief ein und ausatmen. Es ist alles in Ordnung, sieh mich an. Einatmen... Und jetzt wieder ausatmen... Einatmen... Ausatmen... Es ist alles gut. Ich bin da. Immer. Hörst du? Immer.

Wie sehr ich seine Stimme doch vermisste... 

Ich wollte nur noch in seinen Armen liegen. 
Wollte, dass er da war. 
Mir Halt gab. 
Wollte seinen Geruch einatmen. 
Wollte nur noch bei ihm sein. 

Wo hatte ich bloß den Zweiwegespiegel hingetan? Ich musste jetzt seine Stimme hören, auch wenn es mitten in der Nacht war. Er würde da sein. Er hatte es mir versprochen. Er würde da sein. 

Ich rutschte an der Wand hinunter, während mir Tränen über die Wangen flossen. Vergrub mein Gesicht in den Händen und schluchzte. Ich war leer. Ausgelaugt. Aber irgendwie fanden immer neue Tränen ihren Weg. 

Ich wollte nicht weinen. 
Wollte wieder der starke Sirius sein. 
Der, auf den alle Mädchen stehen. 
Der, der immer für einen Streich zu haben ist.
Der, den selbst sein kleiner Bruder heimlich bewundert, auch wenn er es nie zugeben würde. 

Naja bis jetzt. 
Nach heute Nacht würde Regulus mich von oben herab ansehen. 
Nach heute war ich nur noch ein nichts. 
Nach heute Nacht war ich ein nervliches Wrack. 

Und nur eine Person würde mir helfen können...

Ich rappelte mich auf. Mein gesamtes Gesicht war nass, genauso wie mein Hals und der Kragen meines Umhangs. Irgendwo hier musste doch unseren Zweiwegespiegel hingetan haben. Ich sah als erstes auf meinen Nachttisch. Da war er nicht. Unter normalen Umständen müsste ich jetzt nicht lange Überlegen. Vielleicht ein oder zwei Sekunden. Aber das waren keine normalen Umstände. Ich drehte mich verzweifelt im Kreis. Ich konnte nichts mehr. 

Mich nicht konzentrieren.
Nicht nachdenken. 
Nicht mal richtig gucken, weil alles von Tränen verschleiert wurde. 

Ich drehte mich immer schneller. Aber alles, was ich sah, waren Bücher, meine Quidditchsachen, mein Zauberstab, mein Bett und die Tür. Meine Nägel bohrten sich immer schmerzhafter in meine Handflächen, so fest ballte ich meine Hände zu Fäusten. 

Ich schnappte mir meinen Zauberstab, und feuerte wahllos Fläche durch das ganze Zimmer. Den dünnen Stab in meiner Hand zu spüren beruhigte mich irgendwie, andererseits machte es mich noch verrückter. 

Er erinnerte mich daran, dass ich mir eben nicht hatte helfen können.
Daran, dass ich es nicht schaffte meinen Eltern die Stirn zu bieten. 
Daran, dass ich ein Versager war. 
Daran, dass ich nicht normal war. Weder für meine Familie, noch für meine Freunde. Und ich hasste es. 

Mein halbes Zimmer war schon demoliert, aber das war mir nur recht. Ich war hier nicht erwünscht und ich hatte auch nicht vor, hier zu bleiben. 

Wieder griff ich verzweifelt Sachen, die so aussahen, als wären sie mir nicht vollkommen zu klein. In meinem Koffer befanden sich noch die Schulsachen von letztem Jahr, also schmiss ich alles oben drauf. Bei jedem einzelnen Kleidungsstück legte ich meine ich meine gesamte Wut in den Wurf, aber sie wurde nicht weniger.

Endlich fand ich nichts mehr, was mir wichtig war. Sogar die Fotos von ihm, Moony, Wormtail und mir. Dieses einzupacken hatte fast zehn Minuten gedauert, denn der Anblick ließ mich wieder heulen.
Wieder meine Nägel in meine Haut bohren.
Wieder an der Wand hinunterrutschen.

I'll be there. Always.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt