-FOURTEEN-

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-I dropped a tear into the ocean. The day you'll find it is the day i'll stop trusting you -

Als es zur Pause klingelte, zog sich in dem Jüngeren etwas zusammen. "Ich geh' mal auf Klo", sagte Felix und lächelte. Entsetzt sah ihn der kleinere an. "Äh.. Ja. Geh ruhig." Seine Stimme zitterte unruhig. Seine Lippen bebten. "Sie werden dich schon nicht auffressen", meinte Felix und zwinkerte Alex noch einmal zu, ehe erdurch die Klassenzimmertür verschwand. Leise seufzend kramte sich der dunkelblonde ein Buch aus seiner Tasche und begann zu lesen. Und wieder schlug ihm jemand das Buch vor der Nase zusammen. Sein Blick zuckte nach oben. Die drei Jungs grinsten ihn siegessicher an. "Na Schwuchtel? Wo ist denn dein Freund? Hat dich die Pussy allein gelassen?" Sie kicherten. "Sagt nichts gegen Felix!", maulte Alex. Sofort schlug er sich die Hand vor den Mund. Woher kam diese plötzliche Selbstsicherheit? Cengiz gab ihm eine Ohrfeige. "Was soll das denn? Seit wann denn so vorlaut?!" Der kleinere biss sich auf die Unterlippe, zuckte mit den Schultern, murmelte eine Entschuldigung. Schon wurde er unter den Armen hoch gehoben und von seinem Stuhl gezerrt. Er kreischte kurz vor Schreck auf. "Memme!" Jetzt stand er vor den dreien, in die Ecke gedrängt. Er musste zu ihnen aufsehen. Wie sehr er es doch hasste, einer von den kleineren zu sein. Eine Faust landete schmerzhaft in seinem Magen. Er krümmte sich zusammen, blieb aber stehen. "Das ist dafür, dass du weggerannt bist, selbst Schuld!" Immer wieder zog sich sein Magen schmerzhaft zusammen, als würde jemand hineinstechen. "Ach guckmal, jetzt flennt er auch noch." Tatsächlich. Tränen rolltenerbarmungslos sein Gesicht hinunter, tropften vor seinen Füßen aufden Boden. Es blieb nicht dabei. Immer öfter wurde er in Bauch und Gesicht geschlagen, wenn er zu Boden sah, schmerzhaft an den Haaren nach oben gezogen. Mit glasigen Augen stellte er fest, dass sich eine immer größer werdende Menschenmasse um sie gebildet hatte. Niemand tat etwas. Ein paar jubelten, aber die meisten standen einfach nur herum, genossen das Schauspiel, waren sogar so dreist zu Filmen. Die drei lachten. "Jetzt bist du nicht mehr so vorlaut, was?" Jan spuckte vor ihm auf den Boden. "Dreckige Schwuchtel..." Wie immer klang der Unterton herablassend, enttäuscht, angewidert. Wie konnteman zu so einem Menschen werden. Wie konnte man so respektlos sein? Ein Tritt zwischen Alex' Beine erfolgte. Widerstandslos sackte er in sich zusammen. Schrie einmal laut auf, weinte hemmungslos. Doch dann verstummten auf einmal die Hintergrundgeräusche der anderen, die der kleine sowieso nur noch gedämpft wahrnahm. Er hörte nur noch sein eigenes Schluchzen, spürte seine eigene Schwäche. "Verdammte Scheiße, was ist los mit euch?! Wann habt ihr verlernt Menschen zu sein?! Er ist nur ein Junge, wie ihr alle auch! Was ist euer Problem?! Sucht euch jemanden in eurer Größe, ihr inkompetenten Hirn amputierten Schwachköpfe! Jemanden, der sich wehren kann! Aber nein, dafür seid ihr nicht gut genug, jemand der sich wehrt wäre langweilig! Ihr seid solche Missgeburten!" Felix Stimme war laut, erfüllte den Raum vollkommen. Niemand widersprach, oder sagte irgendetwas anderes. Längst hatte der dunkelblonde seine Augen geschlossen, zu groß war der Schmerz, der seinen Kompletten Körper durchzuckte. Er spürte die starken Arme, die sich unter seinen dünnen, schwachen Körper schoben und ihn hoch hoben, kaum. Er wusste nicht, wohin ihn der Große trug, aber er vertraute ihm voll und ganz. Mehr, als er jemals jemand anderem vertraut hatte.

Journal - DizziWo Geschichten leben. Entdecke jetzt