Kapitel 17

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Nell's Sicht:

In der Nacht hatte ich genau drei Gedanken. Der Typ, der mich belästigt hatte. Manuel's Verlobung, beziehungsweise Hochzeit. Und Mario. Lauter unterschiedliche Gedanken und doch hing irgendwie alles zusammen. Der Flug war am Morgen um 8Uhr und in Deutschland angekommen wollte Manu mir Sarah vorstellen, um dann direkt gemeinsam ins Brautmodengeschäft zu gehen. Um 6Uhr stand ich also auf und blickte mich suchend im Zimmer um, weil Marco verschwunden war. Erst jetzt fielen mir die Geräusche aus der Dusche auf. Er duschte also. Da kam er auch gerade wieder. "Hey. Gut geschlafen?" fragte er als er sah, dass ich wach war. "Ja ganz ok." "Für ganz ok hast du aber ziemlich laut geschnarcht!" grinste er, worauf ich ein Kissen nach ihm warf. Er lachte. Jetzt schlüpfte ich aus dem Bett, um duschen zu gehen. Als Marco geschockt auf meinen vom hochgerutschten Oberteil freigelegten Bauch starrte, sah ich selbst an mir herunter. Dunkle, blaue Flecken stachen mir ins Auge. Ich sah aus, als hätte der Typ mich schwer vergewaltigt. Auch an den Armen waren jetzt Blutergüsse zu sehen. Da ich die Schlagzeile schon vor mir sah, zog ich nach dem Duschen ein langärmliges Oberteil an. Es war viel zu heiß, aber besser als gefeuert zu werden.
Zurück in Deutschland:

Am Nachmittag warteten Manuel und ich im Parkauf Sarah und ihre Trauzeugin. Marco und Mario gingen, aus welchem Grund auch immer, auch mit. Endlich war es soweit. Zwei Frauen kamen den Weg entlang. Die eine, es war Sarah, ich erkannte sie, kam auf Krücken daher. Ihr rechtes Bein war eingegipst. "Hallo!" riefen die Beiden. Ich lächelte. Zuerst fiel Sarah natürlich Manu um den Hals und sie küssten sich kurz. Dann kam sie auf mich zu. Sie war genau so groß wie ich, und etwa von selber Statur, doch hatte blondes Haar und eine Brille. "Hey! Du bist Nell oder? Schön dich endlich mal zu treffen!" sagte sie fröhlich und zog mich stürmisch in eine Umarmung. Auch ihre Trauzeugin stellte sich vor. "Hallo ich bin Sophie!" Auch sie zog mich in eine Umarmung. Da sie sich nicht sehr ähnlich sahen waren sie wohl keine Geschwister, sondern einfach nur beste Freunde und sie waren sich in dieser Hinsicht doch sehr ähnlich. Plötzlich wurde Manu nervös. "Ähm Nell also... Wie du siehst hat sich Sarah ihr Bein gebrochen. Wir können die ganzen Termine nicht verschieben... Und da ihr ja fast die gleiche Körpergröße und so habt, ... dachten wir du könntest vielleicht die Kleider anprobieren, das würde sich sonst als etwas schwierig gestalten mit dem Gips." plapperte Manuel. Verunsichert sah ich Sarah an. Als sie mein Zögern bemerkte verschwand ihr Strahlen. Sie sah enttäuscht aus. "Also gut ich mach's." sagte ich dann entschlossen worauf sich wieder ein Lächeln auf Sarah's Gesicht ausbreitete. Während der Autofahrt erzählten mir Sarah und Sophie viel von sich. Ich mochte sie auf Anhieb wirklich gerne. Im Brautmodengeschäft wurde Manu schließlich verbannt, denn Sarah wollte sich unbedingt an den Brauch halten, dass der Mann das Brautkleid nicht sehen darf. Während Mario und Marco also Manu für seinen Anzug berieten, kümmerten wir uns um das Kleid. Als die Jungs verschwunden waren, begannen Sarah und Sophie aufgergt die Kleider durchzusehen. Nachdem ich drei anprobiert hatte, an denen Sarah etwas zu meckern hatte, steckte ich nun im vierten. Es war im Sissi-Stil ohne Träger, oben eng und unten ausgestellt. Und natürlich weiß, ganz klassisch. Als ich auf den 'Laufsteg' trat, rissen die Beiden die Augen auf. "W-wow! Das ist... Das ist perfekt!" stotterte Sophie, worauf Sarah hinzufügte "Hoffentlich sieht es an mir genauso wunderschön aus!" Ich sagte ihr, dass es ihr noch viel besser stehen würde und dass Manu es sowieso lieben würde. "Sophie hol mal Marco und Mario, die dürfen es ja sehen!" meinte Sarah und schob Sophie dabei in Richtung Nebenraum, zu den Jungs. Nach kurzer Zeit kam sie mit den beiden im Schlepptau wieder zurück...
Mario's Sicht:

Als ich Nell in dem Brautkleid erblickte, klappte mir erst mal die Kinnlade nach unten. Sie war wunderschön und doch schmerzte gleichzeitig irgendwie der Gedanke, sie nie so als meine Braut sehen zu dürfen. "Und was meint ihr?" fragte Sarah ganz hibbelig. Mir hatte es die Sprache verschlagen, deshalb ergriff Marco das Wort "Das ist... Unbeschreiblich. Es ist wunderschön!" Da ich immer noch nichts gesagt hatte hakte Sophie nach "Und was ist mit dir Mario?" "Ich? Äh... Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich kann es nicht beschreiben. Ich bin verliebt!" Nicht nur in das Kleid. dachte ich den Satz zu Ende. "Ok ich habe mich entschieden!" freute sich Sarah. Nell ging also in die Umkleide. Ich unterhielt mich mit Marco, als Sophie mir auf die Schulter tippte. Fragend zog ich die Augenbrauen hoch. "Bist du mit Nell zusammen?" fragte sie. Meine Hände wurden schwitzig. "Wie kommst du darauf?" "Wie du sie ansiehst... das ist keine Freundschaft." meinte jetzt Sarah. "Er ist in sie verliebt." mischte sich jetzt auch Marco ein. "Und wo liegt dann das Problem?" fragte Sarah verwundert. "Sie liebt mich nicht." sagte ich. "Das sehen wir aber anders, stimmt's Sophie? Mein weiblicher Instinkt sagt mir das." Sophie nickte zustimmend. Ich starrte auf den Boden. "Tja dann hat euch euer Instinkt wohl getäuscht." murmelte ich. Sophie und Sarah sahen sich an. "Wir werden ihr mal auf den Zahn fühlen." bestimmte Sarah. Ich brachte ein Lächeln zu Stande. Dann gingen Marco und ich wieder zu Manu, der von einem Sessel aufsprang, als er uns sah. "Und? Sagt schon!" "Wir schweigen wie die Gräber." lachte Marco und hob beschwichtigend die Hände. Manu verzog beleidigt das Gesicht...
Nell's Sicht:

Die Mädels schleppten mich nach der Kleiderauswahl noch in ein Café, während die Jungs zum Training mussten. Wir setzten uns an einen Tisch und bestellten uns jeweils ein Getränk. Jetzt sahen sie mich neugierig an. "Was ist?" fragte ich. "Du und Mario... Da läuft doch was!" Ich hatte das Gefühl rot wie eine Tomate zu werden. "Nein, da ist nichts." erwiderte ich. "Klar, das kannst du uns nicht erzählen! Also, liebst du ihn?" Ich rutschte auf meinem Stuhl hin und her. Es hatte ja doch keinen Sinn. "Wenn er mich ansieht bin ich wie hypnotisiert. Wenn er mich berührt, bekomme ich Gänsehaut am ganzen Körper. Wenn er mir zulächelt, bin ich glücklich. Wenn das Liebe ist, dann liebe ich ihn." "Wow! Aber wieso seid ihr dann nicht schon längst zusammen?" fragte Sophie. Ich zuckte mit den Schultern. "Wir haben unsere Schwierigkeiten." erklärte ich, worauf die beiden nur die Köpfe schüttelten. "Was kann so schwierig sein, dass so eine starke Liebe aufhält? Ich hab so eine 'Magie' zwischen zwei Menschen noch nie erlebt." sagte Sarah und gestikulierte dabei wild mit den Händen. Ich antwortete nicht. Was sollte ich auch antworten? Dass ich meinen Job und damit mein zweites Zuhause verlieren würde, wenn ich mit ihm glücklich sein wollte? Dass ich lieber darauf verzichtete, um anderem gerecht zu werden?

HALLO LEUTE, ICH WEIß ZIEMLICH SPÄT, ABER IMMERHIN NOCH HEUTE ;D

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt