Chapter One

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POV Lia

Ich saß schweigend mit meinen Eltern am Esstisch. Mein Blick war gesenkt. Vater hatte eine dämliche "Familienkonferenz" einberufen. Es hieße meine Noten seien schlecht und ich solle mich mehr anstrengen. Mein Notenschnitt lag bei 2,6. Grund für diese Aufregung, war der "Ruf" meiner Eltern. Die Nachbarn haben perfekte Jobs und Familie und meine Eltern haben das Bedürfnis mithalten zu müssen. Doch ich bin für meine Eltern nicht perfekt genug.

Vater schnaufte genervt, da er überzeugt war, ich würde nicht zuhören. Ich war drauf und dran eine Backpfeife einzukassieren, aber meine Reflexe ließen mich heute nicht im Stich und ich fing den Schlag glücklicherweise ab.
"Hör zu Fräulein! Es kann einfach nicht so weiter gehen mit dir!", fuhr er mich an. "Was zum Teufel ist dein Problem, Vater!?".
Mutter schwieg mit gesenktem Blick. Sie hält sich bei einem Streit jedesmal zurück. Zur Hölle mit den beiden.

Ich war für einen kurzen Moment unachtsam und so ließ sich Vater nicht entgehen, mir doch noch eine zu klatschen, sodass ich vom Stuhl flog. "Was sollte das denn jetzt?!", gab ich laut von mir. Vater wollte etwas sagen, doch ich unterbrach ihn. "Wisst ihr was? Ich kann das alles nicht mehr. Wenn ihr meint mich schlecht behandeln zu müssen, nur weil ich nicht die Tochter bin, die ihr euch sehnlichst wünscht, dann habt ihr euch aber gewaltig geschnitten! Ich packe meine Sachen und ihr werdet mich nie. wieder. sehen!", fuhr ich hauptsächlich Vater an. Mutter entschied sich nun doch etwas beizutragen, doch bevor sie zu Wort kam, unterbrach Vater sie mit einem lauten Lachen. "Du wirst sowieso wieder zurückkommen."

Ich rannte so schnell ich konnte in mein Zimmer, zog meinen Koffer unter dem Bett hervor und schmiss das nötigste hinein. Zudem nahm ich auch meinen blauen Stoffhasen Harvey mit. Den hatte mir mein Bester Freund geschenkt, kurz bevor er in einem Unfall.. ums Leben gekommen ist. Seitdem geht mein Leben nur noch den Bach runter.

Ich verschloss den Koffer und hielt für einen Moment inne um tief durchzuatmen.
Dann öffnete ich mein Fenster, um dort aus dem Haus zu gelangen, weil ich die beiden nicht mehr zu Gesicht bekommen wollte.

Ich rannte mit dem Koffer im Schlepptau hinaus aus der Stadt und hinein in den Wald. Bis ich an einer kleinen Hütte ankam und mir die Erinnerungen durch den Kopf schossen.

~

Mein Bester Freund rannte vor und zog mich hinterher. "Hier ist doch ein schöner Platz! Lass uns hier eine kleine Hütte nur für uns beide bauen!", erzählte er mir mit strahlenden Augen seine Idee. "Also ich weiß nicht, Yukio.." - "Sag bloß du hast Angst. Hier im dunklen und kalten Wald." - "Yukio! Das ist nicht lustig! Ich hab das Gefühl, dass uns etwas beobachtet!" Er kicherte nur drauf los.

Beleidigt setzte ich mich auf den Boden, während er schon ganz mit den Gedanken bei der Planung war. Ich versuchte etwas mit der Umgebung vertraut zu werden und erstarrte wie zu Eis. 'Da.. da steht jemand! Oh gott wir werden sterben.', ich bekam fast eine Panikattacke. "Yukio..", flüsterte ich. Er antwortete nicht. Hatte es womöglich nicht gehört. "Yukio.", rief ich mit gesenkter und zitternden Stimme. Doch immernoch keine Reaktion.
Als ich realisierte, dass der Umriss immer weiter auf mich zukommt, überkam mich die Angst und ich schloss fest die Augen. "Yukio!!", schrie ich nach ihm. Er drehte sich erschrocken um und fragte was los sei. Ich sah ihn an und zeigte mit einem zittrigen Finger auf den Umriss.. der nicht mehr da war?! Meine Panik wurde größer "Lia, da ist nichts.." - "D-doch, da war ein Umriss von jemanden!" - "Das hast du dir bestimmt nur eingebildet, weil du dir zuviele Sorgen machst." Er half mir hoch und umarmte mich ganz fest. Er flüsterte mir das er mich beschützt egal was ist. Ich lächelte und beruhigte mich sofort.

~

Nachdem ich mich einigermaßen wieder gefangen hatte, schloss ich die Tür auf und machte mich breit. Yukios Vater hatte uns heimlich mit dem Grundbau geholfen und deshalb war diese Hütte ziemlich gut bewohnbar.
Dankbar schaute ich die kleine Batterie betriebene Heizung an, die ich damals von Zuhause geklaut und hergebracht hatte. Es gab sogar ein kleines Klo. Ich legte mich ins billige Doppelbett und richtete mich danach sofort Kerzengerade wieder auf. Das Versteck!
Ich schob das Bett ein wenig zur Seite um zu der versteckten Bodenklappe zu gelangen. Dort unten hatten wir unser ganzes Erspartes immer reingetan, weil wir uns versprochen hatten zu heiraten und dort zu leben.
Dieses Geld reicht erstmal für ein paar Monate um mich am Leben zu erhalten.

Ich schob das Bett wieder an seine Stelle und machte es mir gemütlich. Das Bett war zwar kein Luxus, aber welche andere Wahl hatte ich? Zurückgehen kann und will ich nicht mehr.
Der ganze Stress von Zuhause hatte mich stark belastet, sodass ich sekundenschnell einschlief.

...

Ich erwachte nach ein paar Stunden. Es war schon stockdüster draußen und ich merkte wie sich meine Armhärchen aufstellten. Ich hasste die Dunkelheit.
Meine Augen gewöhnten sich an die Finsternis und stellte fest, dass ich wieder daheim war. Was zur Hölle? Ich wollte gerade mein Zimmer verlassen, als ich von unten schreie hörte. Mutter!
"Sei still, du Miststück!", fuhr Vater sie an.
Oh man, was mach ich denn jetzt? Ich lief panisch hin und her. Mir fiel einfach keine Lösung ein.
Ich erstarrte, als ich hörte wie jemand die Treppe hochgeht. Wahrscheinlich ist es Vater. Mich überkam die Angst und ich versteckte mich unter meinem Bett.
Ich sah, dass Vater schon vor meiner Zimmertür stand. Er klopfte ein mal, dann das zweite mal und bei dem dritten mal flog die Tür komplett aus der Halterung und fiel zu Boden.
Ich konnte ganz kurz sein Gesicht erblicken. Sein Gesicht trug ein breites grinsen. Seine Augen waren pechschwarz.
Mein Atem wurde flacher und es fiel mir schwer luft zu holen.
"Liara, komm zu Papa.".
Mir liefen heiße Tränen die Wangen runter. Beim wegwischen realisierte ich, dass ich Blut weinte. Irgendetwas stimmt doch hier nicht?
Plötzlich zog Vater mich mit gewalt unter dem Bett hervor und schmiss mich auf das genannte Möbelstück. "Halt still, meine wunderschöne Tochter.", flüsterte der ekelhafte Mistkerl in mein Ohr.
Ich fing an leise zu wimmern und schloss fest meine Augen. Ich fing mir dabei eine Backpfeife ein. "Sieh mich an, Hure!"
Er nahm meinen Kopf in die Hand und gab mir einen ekelhaften schmatzer auf die Stirn. "Wir werden jetzt ganz viel Spaß zusammen haben, süße."
Er vergriff sich an meiner Hose und ich versuchte mich zu wehren. Großer Fehler.
Das hatte ihn nur Wütend gemacht und er würgte mich. "Ich sagte, du sollst still halten!".

Als er sich und mir die Hosen entledigt hatte, setzte er mit seinem Schwanz an.
Das tut er jetzt nicht wirklich oder? Bitte nicht. Yukio! Irgendwer?
Ich weinte noch mehr Blut. Er stieß mit gewalt zu und ich schrie vor Schmerz.

...

Ich richtete mich auf und realisierte, dass das alles nur ein Albtraum war. Ich atmete erleichtert aus. Gott sei Dank! Ich nahm Harvey in den Arm und versuchte ohne erfolg wieder einzuschlafen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 01, 2019 ⏰

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