Ich schleppte mich in den zweiten Stock und sperrte die Tür zu unserer Wohnung auf. Schnell räumte ich alle Sachen auf und wusste nun nicht was ich tun sollte.
Also setzte ich mich ins Wohnzimmer und schaute meine Serie weiter, bis mir einfiel, dass ich noch einiges an Hausaufgaben machen musste und mich lustlos daran machte.Gedankenverloren kritzelte ich auf meinem Block rum und war so vertieft, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass Max in mein Zimmer gekommen war.
„Warum kannst du nur so gut zeichnen?", überlegte er und ich zuckte erschrocken zusammen.
„Naja....gut..."
„Ja klar! Du hast deinen eigenen Stil und zeichnest nicht einfach irgendwas ab und das ist ja gerade das besondere. Und jetzt komm ich habe uns was zum Essen gemacht."***
Ich zerbrach mir noch länger den Kopf darüber, warum Jannik plötzlich so abweisend zu mir war, mich jedoch zum Schluss so intensiv angeschaut hatte. Aber das Funkeln in seinen Augen hatte ich auch nicht mehr gefunden.
Hm mal schauen wie es am Montag in der Schule ist wenn wir uns mal über den Weg laufen....
Und wenn ich mal nicht gerade an ihn dachte überlegte ich die ganze Zeit was wohl hinter dem plötzlichen Aufbruch von Mom steckte.
Irgendwann konnte ich dann keinen klaren Gedanken mehr fassen und zweifelte an allem, bis ich dann doch einmal einschlief.
Der nächste Tag verlief genauso langweilig wie der davor, deshalb fragte ich Selina ob sie Lust hätte irgendetwas zu machen.
Eine halbe Stunde später stand ich dann nach einem kleinen Umweg auch schon in ihrer Einfahrt, denn heute hatte ich mein Skateboard in einer Kiste gefunden und deshalb fuhr ich auch damit zu ihr.
Ich hatte schon ganz vergessen wie viel Spaß das machte, so lange war ich schon nicht mehr gefahren. Obwohl ich eigentlich gar nicht so schlecht war.Wir machten uns auf den Weg zu dem schönen Platz hinter dem Park, wieder war ich total begeistert da es hier so unvorstellbar toll war. Dort verging die Zeit wie im Flug, wir saßen auf dem Baumstamm über dem Bach, redeten oder lauschten nur dem plätschern und dem Zwitschern der Vögel.
Ich erzählte ihr von Jannik, dass ich es überhaupt nicht verstand warum er am Anfang noch so nett zu mir war obwohl wir uns nicht kannten, doch plötzlich so abweisend wurde.
„Ist der nicht bei dieser Gruppe dabei, die alle Mädchen ja so toll finden weil sie ja Basketball spielen und anscheinend ja so cool sind?", fragte sie mich.
„Ja, am ersten Schultag konnte ich ein Gespräch mithören, wo eine zu ihrer Freundin sagte dass er ja so gut aussieht und cool ist und leider alle total ignoriert.
Deshalb wundert es mich ja noch mehr, dass er mich angesprochen hat."„Hm, das ist wirklich komisch, aber das stellt sich bestimmt noch heraus warum er so komisch war. Vielleicht warst du ihm gleich sympathisch und wahrscheinlich ist morgen alles schon wieder vergessen.", lachte sie, naja schauen wir mal ob dann wieder alles vergessen ist.
***
Mit einem Knall fiel die schwere Wohnungstür hinter mir zu, ich stellte das Skateboard ab, holte mir schnell was zu essen, vergrub mich in meinem Bett und schaute die Serie weiter.
***
Verärgert schaltete ich den ersten Wecker aus und schlief sofort wieder ein. Nach dem dritten zwang ich mich dann wirklich zum aufstehen, denn ich hatte wenig Lust, dass ich zu Spät kam und das vor da ganzen Klasse erklären musste.
Schnell zog ich mir wieder einen großen Pullover an, in dem ich schon fast Lebte, band meine Haare zu einem unordentlich Zopf zusammen und holte mir eine Semmel aus der Küche, die Max vorher schon vom Bäcker geholt hat.
„Ich fahr heute mit dem Auto zur Schule weil ich danach noch kurz wohin muss....ich kann dich mitnehmen, dann musst du dich jetzt nicht so beeilen.
Denn eigentlich hätte ich genau jetzt losgehen müssen um noch rechtzeitig zur ersten Stunde zu kommen. So konnte ich sogar noch Zuhause frühstücken.
***
Zusammen gingen wir auf die Eingangstür des Schulgebäudes zu und ich musste mich wie jeden Tag überwinden nicht wieder umzudrehen.
Max sah meinen Gesichtsausdruck und legte kurz seinen Arm um mich, um mich an ihn zu ziehen.
Gequält lächelte ich ihn an während er seine Augenbrauen hoch zog.Unsere Wege trennten sich und er ging auf eine Gruppe von Jungs aus der Oberstufe zu, die ihn alle mit Handschlag begrüßten.
Wir waren so unterschiedlich....er hatte sich innerhalb dieser kurzer Zeit schon so gut eingelebt und viele Freunde gefunden und dann betrachte man meine Situation.Ich durfte ja nicht jammern, denn Selina kennengelernt zu haben, war mein größtes Glück. Obwohl ich am Anfang so sehr davon überzeugt war, dass es nicht gut ist sich jemanden anzuvertrauen war ich jetzt so froh darüber es gewagt zu haben.
Ich erkannte sie schon von weiten, wie jeden Tag saß sie an unserem Stammplatz in der Ecke. Ich blickte mich kurz im Eingangsbereich um und bemerkte Janniks Gruppe vor den Spinden an denen ich vorbei musste.
Langsam ging ich vorbei und beobachtet ihn erst aus dem Augenwinkel und als er mich dann anschaute blickte ich ihn ebenfalls an.
Doch seine Reaktion war gleich null, sein Blick kalt und ohne Emotionen. Nach einem kurzen Moment drehte er sich auch weg von mir und wendete sich seinen Freunden zu.
Das traf mich schon ziemlich und machte mich traurig, da ich Anfangs wirklich dachte er sei anders. Kann ich nur froh sein, dass ich mich ihm letzte Woche an der Brücke nicht anvertraut hatte.
Jedoch ärgerte ich mich auch ziemlich über ihm da sein Blick eher abwertend als freundlich gewirkt hatte.
„Hey", presste ich aus meiner Anspannung heraus.
„Was ist los?", fragte mich Selina besorgt.
„Die Reaktion von Jannik war nur ziemlich das Gegenteil von dem was ich mir erhofft hatte. Aber naja egal reden wir später, hab jetzt das erste mal Chemie und ich hab keine Lust da gleich zu spät zu kommen."Wir hatten insgesamt zwei Kurse in denen wir nicht zusammen waren zum einen Chemie und noch Geschichte. Aber wir konnten eh von Glück reden, da wir die restlichen Kurse zusammen hatten.
Also machte ich mich auf den Weg zum Chemieraum und ballte mit der einen Hand eine Faust, da ich mich mittlerweile mehr über mich selbst ärgerte, da ich ja eigentlich selber Schuld war mir solche Hoffnungen zu machen. Beziehungsweise meine Gefühle überhaupt von einer Person abhängig zu machen wo es eh schon bekannt ist, dass ihn Mädchen absolut nicht interessierten. Und falls doch waren sie nur für eines gut.....und danach wieder fallen gelassen.
DU LIEST GERADE
Verlass mich nicht!
Teen FictionMit dem Tod geht jeder anders um, doch wenn man mal wirklich in der Situation ist bricht die ganze Welt für einen zusammen. Wofür lebt man noch? Macht es noch Sinn irgendetwas zu tun? Diese Fragen stellt sich Chloe, die vor kurzen ihren besten Freu...