Kapitel 36

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Gestern hat mein Bruder mich gefragt ob
ich Respekt und Angst vor dem Tod habe..

Sowas von meinem Bruder gefragt
zu werden, war neu.
Er ist noch so klein und kennt sich in dieser großen Welt noch nicht so aus.
Aber die Frage ist damit nicht beantwortet.

Hab ich Angst und Respekt vor dem Tod?

Nein hab ich nicht.
So gesagt nicht mehr.

Ich habe keine Angst mehr
vor dem Tod seit dem 2.Februar.
Der Tag war lang.. und anstrengend.
Dies war der Tag an dem ich versucht
habe mich umzubringen.
Richtig gehört.
An diesem Tag habe ich für weniger als
einer Stunde aufgegeben, weil ich kaputt war.
Ich war am Ende und schwach und wollte nicht mehr, weil die Schmerzen zu stark waren.
Es sollte einfach aufhören versteht ihr?

An diesem Abend saß vor meinem Spiegel,
mit einer Wasserflasche und 5 Tabletten.
Natürlich hatte ich Angst und Respekt, weil ich nicht wusste was auf mich zukommen würde.
Was geschieht wenn ich diesen Schritt gehe.
Die Depression sagte gleich ist es vorbei.
Und so nahm ich die Tabletten in den Mund und wollte grade das Wasser runterschlucken, als ich mich weinend im Spiegel ansah.
Und als ich mich ansah so verweint und kraftentraubt war es ein Gefühl welches ich kaum beschreiben kann. Es war so ruhig und friedlich und ich habe in diesen Minuten gemerkt das es okay wäre wenn ich es tun würde. Ich hatte keine Angst, weil ich wusste auf mich würde nichts schlimmes warten.
Ich wusste das ich es mir nicht übel nehmen würde den meine Kraft war weg. Ich habe gekämpft und es war zu viel und das war okay.

Ich weiß noch wie sich die Tabletten
zwischen meinen Zähnen angefühlt haben.
Und ich weiß noch als ich meine Finger gespürt habe als 5 klebrige Tabletten auf meiner
Hand gelandet sind.
Ich kann euch nicht sagen wie leicht es gewesen wäre diesen Schritt zu gehen. Es war so einfach, aber ich habe die Kurve bekommen.
In dem Moment habe ich zum Teil losgelassen, aber ich habe auch festgehalten. Warum kann ich mir nicht beantworten.
In dem Moment fühlt sich alles so leicht an, als würdest du in einem See schwimmen und alles hört auf Geräusche zu machen.
Es war so still und leicht..

Aber meine Entscheidung stand fest.
Ich bin noch nicht bereit zu gehen.
Nicht jetzt.

Ich rief als nächstes in Offenburg an und lies mich einweisen.
Es wurde Zeit.

Die Depression verändert ein Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt