Azur *ON HOLD*

1st day of school

HER HEART WAS A SECRET GARDEN,
AND THE WALLS WERE VERY HIGH.
-unknown

Die nächste Woche konzentrierte ich mich komplett darauf den Garten auf Vordermann zu bringen. Ich jätete Unkraut, sammelte mittel-große Steine im Gras auf, bei denen ich mir nicht erklären konnte, wie sie dort gelandet waren. Ich mähte den Rasen und pflanzte Gemüse und Blumen im Beet ein. Ich ging zum nächsten Blumengeschäft und kaufte Topfpflanzen, die ich in wunderschöne bunt-verzierte Töpfe umpflanzte.

Ich sang leise zur Musik, die aus dem Radio dröhnte und wippte mit dem Kopf zum Takt. Wie sich herausstellte machte meiner Mutter die Arbeit im Krankenhaus richtig Spaß, weswegen sie sich sogar über  Überstunden freute. In der Zwischenzeit musste ich für mich selbst kochen und einkaufen gehen. Gerade als ich fertig geworden war und den Garten betrachtete klingelte es an der Tür und ich ließ die kleine Blumenkelle sinken.

Der Postbote stand vor der Tür und gab mir nach einem kurzen Nicken einen Brief in die Hand. Ich las den Absender. Gordon High School. Ich steckte meinen kleinen Finger auf der rechten Seite durch die Öffnung und riss ihn unachtsam auf.

Liebe Frau Nolan,

Die beigelegten Papiere beinhalten einen Orientierungsplan des Gebäudes und den Stundenplan dieses Jahres des Schülers/der Schülerin Sky Nolan.

Ich überflog den restlichen Zettel und blätterte durch die restlichen Papiere. Wie in dem Brief erwähnt wurde, fand ich den Gebäudeplan und meinen Stundenplan der aus zusammengewürfelten Fächern bestand. Einerseits freute ich mich auf die neue Schule anderer Seits hatte ich leichte Angst davor mich nicht in das neue Schulleben einleben zu können. Wenn es stimmt was sie in Filmen zeigen, dann sollte ich mich am besten von großen Markenkleidung tragenden Blondinen fernhalten. Die versuchen nämlich immer anderen das Leben schwer zu machen. Nachdem ich beide Papiere studierte, kehrte ich in den Garten zurück und fing an ein Buch zu lesen.

Die Woche darauf verging ebenso unspäktakulär wie die davor und dann war es so weit: der erste Schultag stand vor der Tür. Auch wenn ich ruhig aussah musste ich mir eingestehen, dass ich ziemlich aufgeregt war. Heute würde ich das erste Mal nach langer Zeit wieder in einer völlig fremden Klasse mit 30 weiteren völlig fremden Schülern sitzen. Die Neue zu sein war bisher nicht wirklich schlimm gewesen, aber besonders toll war es auch nicht. Ich weiß bis heute nicht, ob sie mich gar nicht bemerkt oder einfach ignoriert hatten. Einerseits war das besser als gemobbt zu werden, aber ohne Freunde war es nicht besonders lustig.

Ich stand vor meinem Kleiderschrank und hatte keine Ahnung was ich anziehen sollte. Eher sportlich und hübsch oder doch sexy? Das letztere brachte mich zum Lachen und folglich zog ich eine weiße Knöchelhose mit einem enganliegenden schwarzen T-shirt an, es hatte lange Ärmel und bedeckte meine Schultern nicht. Eine Silberkette mit einem Swarovskistein als Anhänger zierte meinen Hals und ich trug dazu passende Ohrringe. Meine langen pechschwarzen Haare ließ ich auf meinen Rücken fallen, wie ein dunkler Wasserfall. Weiters holte ich schwarze Chucks aus den Tiefen meines Schrankes hervor und zog sie an. Nachdem ich einen kurzen Blick in den Spiegel geworfen hatte verließ ich das Zimmer und lief die Stiegen hinunter.

In der Küche angekommen sah ich meine Mutter, die mir netterweise ein kleines Frühstück, das aus einem zweigeteilten Thunfischsandwich und einem Glas Orangensaft bestand, vorbeireitet hatte. Ich grüßte sie und setzte mich an den Tisch doch mehr als ein paar Bissen und Saft brachte ich nicht runter. Egal wie sehr ich mir einredete, dass es nur Schule war konnte ich meine Nervosität nicht mildern. Ich schulterte meinen dunkelblauen Rucksack und verabschiedete mich von meiner Mutter als ich das Haus verließ und mich auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle machte.