Kapitel 1 × Love is louder than the pressure to be perfect ×
Dieses nervtötende Geräusch, dass euch morgens aus dem Schlaf reißt, aus euren Träumen – sobald dieses Piepsen ertönte, würde ich mich gerne aus dem Fenster werfen. Oder den Wecker gegen die Wand schmeißen. Beides ist unmöglich, da ich zu faul und zu müde war, um mich morgens zu bewegen. Ich schaffte es gerade so mich mit einem tiefen Seufzer zum Bad zu schleppen und mich zu waschen. Verschlafen spritzte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht, trocknete es anschließend ab und fing an, mir die Zähne zu putzen. Wenn ich so nachdachte, ging ich eigentlich nur noch wegen – oder Dank – Charlie und Luca zur Schule. Wären diese beiden nicht, hätte ich meine Eltern noch dazu überredet, auf ein Internat gehen zu dürfen oder Zuhause unterrichtet zu werden. „Erde an Mutter Theresa – ich muss auch zur Schule, also beeil dich!" Die schrille und nervige Stimme meiner Schwester klang in meine Ohren und ich verdrehte meine Augen. Ich spülte meinen Mund mit Wasser aus und trocknete meine Mundpartie, dann wandte ich mich zu ihr herum. Lu hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah mich herablassend an. „Ich bin erst -"
Luise stöhnte: „Ist mir egal, ich sehe besser aus also brauche ich auch länger." Und mit diesen Worten schob sie mich grob aus dem Badezimmer und verriegelte die Tür hinter sich. So eine blöde Ziege, dachte ich mir und schmiss meine Zimmertür hinter mir zu. Angespannt ging ich auf meinen Kleiderschrank zu und ließ meinen Blick über meine Klamotten ziehen. Schlussendlich entschied ich mich für eine schwarze Jeans, ein weißes Shirt und eine hellblaue Jeansjacke dazu schwarze Ballerinas – so zog sich beinahe jeder an und ich würde somit nicht allzu sehr auffallen. Hoffte ich zumindest. Meine Haare, die mir etwas mehr bis unter die Brust reichten, glättete ich. Als es klopfte schreckte ich kurz zusammen und verbrannte mir somit fast meine Schläfe; dieser Morgen hätte nicht besser anfangen können!
„Guten Morgen, Liebes", flötete die sanfte Stimme meiner Mama, die mit einem Morgenmantel und einer Tasse Kaffee in der Hand in meiner Tür stand. Ihre goldblonden Haare, die fast genauso lang waren wie meine, trug sie zu einem unordentlichen Dutt und unter ihren Augen stachen dunkle Augenringe hervor. Lächelnd kam sie auf mich zu. „Hat Luise dich wieder Mal aus dem Bad gejagt?", fragte sie sanft und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Ich nickte seufzend – ich mochte es nicht sonderlich, mit meiner Mutter oder meinem Vater über Lu zu sprechen. Entweder sagten sie ja doch nichts oder sie hielten mir irgendwelche Moralpredigten. Außerdem stand ich letztlich immer als Petze dar und darauf hatte ich nun wirklich keine Lust. „Aber ist schon gut, ich war fertig", sagte ich schnell und lächelte leicht zurück. Mom schüttelte kurz den Kopf, ehe sie mir kurz über den Rücken strich und dann wieder aus dem Zimmer verschwand. Meine Eltern wussten, wie ich unter diesen Beleidigungen litt und gingen deshalb jedes Mal mit mir um, als wäre ich eine Glaspuppe und könnte jeden Moment zerbrechen.Ich schminkte mich noch zu Ende – Concealer, um die Augenringe abzudecken und Wimperntusche. Mehr brauchte ich am letzten Schultag vor den Ferien nicht. Sonst war ich immer noch mit Lidstrich geschminkt, aber heute hatte ich keine Zeit und keine Lust dafür; es war nur Schule und keine Modenschau. Ich nahm mir meine Tasche vom Schreibtischstuhl und ging nach unten in die Küche, wo schon Dad saß und an seinem Laptop arbeitete. Das war normal für mich. Dad, der morgens schon arbeitete und Mom, die in der Küche herumlief, als würde es um ihr Leben gehen. „Guten Morgen, Prinzessin", sagte Dad liebevoll als er mich bemerkte und lächelte mich warm an. „Morgen, Dad." - „Du siehst hübsch aus. Ist die Jacke neu?", fragte er. Guter Witz, Dad. „Nein, die ist schon etwas älter." Um genau zu sein, war sie noch von meiner Mom – sie und ich hatten in meinem Alter wohl dieselbe Größe und die Jacke fand ich schön, also wieso wegschmeißen? Ich hängte meine Tasche an meinen Stuhl und ließ mich auf meinen Platz sinken. Pancakes mit Ahornsirup, Himbeeren und Bananen. Das Obst ging ja noch, aber die Pancakes? Ich schluckte und sah mich suchend in der Küche um. Vielleicht fand ich noch etwas anderes zum Essen. „Du hast heute Abend Ballett, Amelie", sagte Mom und stellte Dad sein Frühstück hin; Toast, darauf ein Spiegelei und zwei Streifen Speck. Ich nickte ihr zu: „Ich weiß." In diesem Moment kam Luise die Treppe runter und stand wenige Sekunden später im Esszimmer. „Guten Morgen, Schatz." Das kam von Dad, jedoch ohne seinen Blick vom Bildschirm zu nehmen. Ich warf ihr einen flüchtigen Blick zu und hätte sie am liebsten gefragt, was das soll: trug sie doch wirklich meine neue weiße, geblümte Bluse. Natürlich hatte sie sich, im Gegensatz zu mir, richtig schick gemacht. Als würde sie zu irgendeinem wichtigen Treffen gehen. Die Bluse hatte sie mit einem roséfarbenen Blazer, einer großen vierreihigen Perlenkette, einer hellen Hose und bronzefarbenen Sandalen kombiniert. Die Haare hatte sie zu einem Dutt gesteckt und allgemein sah sie sehr hübsch aus – vergaß man ihren grässlichen Charakter für eine Sekunde. Als Lu meinen Blick bemerkte, grinste sie böse und ließ sich dann neben Dad nieder. Niedergeschlagen nahm ich mir einen Apfel aus der Obstschale, die vor mir auf dem Tisch stand und Luise nahm krallte sich sofort meine Pancakes. War ja klar. Sie konnte das essen, ohne dumm angeschaut zu werden. „Amelie, willst du keine Pancakes?", hakte Mom nach, als sie sich zu uns gesellte, vor ihr eine Schüssel mit Naturjoghurt, Obst und Haferflocken. „Ich schreibe heute etwas und ich, äh, bin nervös", log ich schlechten Gewissens und sah schnell zur Seite, bevor sie meine Lüge noch bemerkte.
„Hast du dich wieder bei Mami ausgeheult, huh?", zischte Luise und stieß mich gegen die Schulmauer. Genervt rieb ich mir meine Schulter. „Was hab ich jetzt wieder getan?", hakte ich nach und sah sie an. Ihre goldbraunen Augen blitzten vor Wut Man konnte sie so schnell aus der Fassung bringen, das war unglaublich. „Tu nicht so unschuldig, Amelie – du brauchst nicht jedes Mal zu Mama rennen und ihr erzählen, dass ich dich aus dem Bad geschoben hab. Erzähl ihr, wenn, wenigstens die Wahrheit", knurrte sie und kam mir gefährlich nahe. Pah, Wahrheit – sie wusste nicht mal was das Wort bedeutete! „Und was ist die Wahrheit?", erwiderte ich spitz und straffte meine Schultern. Luise lachte auf und sah mich amüsiert an. „Hör auf so zu tun, als wärst du taff. Das bist du nicht. Du bist ein jämmerliches kleines Etwas, das sich nur hinter ihren schönen Freunden verbirgt, damit man nicht sieht, wie hässlich du eigentlich bist." Ich schluckte. Am liebsten würde ich mich jetzt zu einer Kugel zusammenrollen und mich im Bett verkriechen, aber das konnte ich nicht. Es war der letzte Tag bevor ich mit Charlie, Luca und Julius in den Urlaub flog – elf Tage ohne Luise. Ich unterdrückte die Tränen, die sich langsam in mir aufstauten. Diese Genugtuung würde ich ihr nicht geben, niemals. Abschätzend schaute sie mich an, ehe sie erneut näher an mich herankam, dieses Mal so nah, dass ich ihren Atem an meinem Ohr spüren konnte. „Wenn du noch einmal was zu Mom oder Dad sagst, mach ich dir dein Leben zur Hölle, Miststück", zischte sie bedrohlich und schubste mich ein letztes Mal so stark gegen die Wand, dass ich kurz auf keuchte. Meine Schwester zog sich zurück und lächelte mich augenblicklich zuckersüß an, so, als wäre nichts gewesen. „Oh, Schätzchen – vielleicht solltest du zur Krankenschwester gehen und deine Schulter untersuchen lassen. Wir sehen uns Zuhause", säuselte sie, drehte sich schwungvoll um und stolzierte Richtung Eingang, wo schon Luca wartete. Luise warf ihm ihr schönstes Lächeln zu und bewegte ihre Hüfte ein bisschen mehr, als sie an ihm vorbeiging. Sie wollte ihn wieder im Bett sehen, keine Frage. Kraftlos sank ich an der Mauer zusammen, eine Hand auf meiner schmerzenden Schulter. Das gab sicherlich einen blauen Fleck. Ich schnaufte kurz und sah für eine Weile nur ins Leere, um irgendwie meine Gedanken sammeln zu können; was hatte ich ihr nur angetan, dass sie mich so hasste?
Bevor ich mir länger den Kopf darüber zerbrechen konnte spürte ich eine warme Hand, die sich um meine schloss und mich vorsichtig nach oben zog: Luca. Zärtlich lächelte er mich an und zog mich in seine Arme. Der Schmerz, der durch meine Schulter zog, war wie weggeblasen. Ich schloss kurz meine Augen und genoss diesen kleinen Moment der Ruhe. „Ist alles okay?", fragte er vorsichtig und küsste meine Stirn. Ich nickte: „Klar." - „Wann kommt Charlie? Oder ist sie schon da?", hakte ich nach. „Ich bin mir nicht sicher, ob sie heute kommt. Wäre das erste Mal vor den Ferien", stellte er lachend fest und lockerte seine Umarmung. „Komm, wir gehen rein. Gleich fängt der Unterricht an." Erneut nickte ich, woraufhin er unsere Finger miteinander verschränkte und mich ins Schuldgebäude zog; Highway to hell oder doch lieber On my way to hell?- hallo Leute das ist mein allererste Geschichte hier aus wattpad ich würde mich freuen wenn ihr mir Feedback und liken geben würdet.
Dankeschön nochmal das ich es liestWritten by loveyou( masal) ✌️
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Love is louder than the Pressure to be Perfect 💋✌️
Adventure" Das ist für die Mädchen, die die Tendenz dazu haben, in der Nacht wach zu bleiben und Musik zu hören, die sie an ihre aktuelle Situation erinnert. Die ihre Ängste, Schmerzen und Quälen unter deren Lächeln , Lachen und Kichern verbergen - jeden Tag...