Kira

13 0 0
                                    

„YEEEAH", schrie ich grinsend in die dunkle Nacht hinein. Meine Haare wurden wild durch den Fahrtwind des Motorrads verwuschelt und ich musste ständig aufs Neue versuchen mich zu konzentrieren, da Hoseok sich nah an mich herankuschelte und seinen Kopf an meiner Schulter vergrub. Ein Prickeln überkam mich und ich verlor für einen Moment komplett die Kontrolle. Das Motorrad machte einen gewaltigen Schlenker, bevor ich bremsen konnte.
Hoseok stieß einen unmännlich hohen Schrei aus und klammerte seine Arme fester um mich, was mir erstmal die Luft nahm.
„Scheiße, tut mir leid!", rief ich verkrampft und brachte es schließlich zum Stehen. Hoseok stieg sofort ab und sah mich vorwurfsvoll an, während er leicht zitternd einen Schritt von dem Gefährt zurücktrat. „Wieso hab ich da eigentlich zugestimmt, wenn du mich sowieso nur umbringen willst? Huh?" Ich seufzte und stellte das Motorrad am Rand des Landwegs ab.
Dachte er, ich hätte das mit Absicht gemacht? „Hoseok, tut mir leid! Ich weiß ja, dass du Angst hast und ich würde nie- ich meine- ähh -", ich geriet ins Stocken. Hatten seine Augen schon immer so geglänzt oder lag das nur am Mondlicht, das sich seinen Weg zwischen den Wolken hindurch bahnte? „Was?"
Ich seufzte und schaute auf den Boden. „Nichts. Ich meine, ich hab mich so gefreut mal wieder was mit meinem besten Freund...", ich schluckte, „...zu unternehmen. Weißt du noch, wie wir hier früher immer zusammen gefahren sind? Du warst auch oft am Steuer."
Er sah mich immer noch an und legte den Kopf schief. „Bis-"
„Bis es passiert ist, ich weiß. Bitte, ich will da jetzt nicht drüber reden. Noch nicht.", stammelte ich.
Er nickte verständnisvoll und trat wieder näher heran.
Bevor er etwas sagen konnte, fiel ich ihm ins Wort: „I..Ich weiß, dass es eine bescheuerte Idee war. Lass uns zurückgehen, ich werds schieben." „Hmh."

„Ihr wollt's ernsthaft schieben?", drang plötzlich eine mir bekannte Stimme ins Ohr. Ich drehte mich um. „Hast du uns schon wieder verfolgt, du Idiot?"
Jungkook lachte nur und kam näher. „Ich war grade zufällig joggen, da hab ich deine nervige Stimme sofort erkannt und musste dich einfach sehen."
„Zufällig, mitten in der Nacht.", Hoseok zeigte Jungkook den Vogel und zog mich am Arm näher an sich heran.
„Hey kommt schon, ich will mich doch nur ein bisschen mit dir unterhalten."
Ein Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus. Das...immer breiter wurde. Hatte ich was im Gesicht? „Alles klar?"
Er nickte nur und ging an mir vorbei. „Was hast du vor?", fragte ich und lief ihm nach.
„Wenn ihr es nicht wollt, werde ich fahren. Kommst du mit?", grinste Jungkook und lief auch an Hoseok vorbei.
Der sah nur stumm auf den Boden und blickte dann mich an.
„Ich vertraue dir nicht mehr.", murmelte er und hielt seinen Blick starr auf mich gerichtet.
Wie bitte? „Ich.. weiß. Ich...HÄ"
„Du fährst zu riskant. Deshalb muss ich jetzt fahren."
Ich atmete aus und merkte erst jetzt, dass ich die ganze Zeit über die Luft angehalten hatte. „Du tust was? Im Ernst?" Nach alldem was passiert war, brachte er trotzdem noch den Mut dafür zusammen!
„Steig schon auf.", grummelte er ungeduldig, konnte sein Grinsen jedoch trotzdem nicht zurückhalten.
„Du überraschst mich immer wieder, weißt du das?" Er erwiderte nichts darauf, also sprach ich weiter. „Jungkook, wir können ja morgen was unternehmen. Oder nächste Woche. Bring die anderen dann mit, okay?"
Hoseok lachte und klopfte auf den Sitz hinter sich. „Jetzt steig schon auf."
Kookies toughe Fassade zersprang allmählich und er trat vom einen Bein aufs andere. „Ich hatte eigentlich..."
Ich zog eine Augenbraue hoch und er verstummte.
Er tat mir leid. „Ich werde dir schreiben."
Jungkook nickte und presste die Lippen zusammen.
Als Hoseok kurz wegsah, zwinkerte er verschwörerisch und formte ein Herz mit den Fingern.
Ich begriff und verdrehte die Augen.
Schließlich setzte ich mich hinter Hoseok, der den Motor bereits gestartet hatte. Dieser Junge...
„Warum musst du immer so überraschende Sachen tun? Ich hab gar keine Chance dich zu durchschauen. Das nervt mich!", grummelte ich und legte meine Arme um seinen Oberkörper. Ich spürte das kurze Auflachen, das durch seine Brust drang.

„Fahr los.", murmelte ich mit einem letzten Blick zu Jungkook, der mit einem breiten Grinsen in meine Richtung salutierte.


Take Control - OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt