Kapitel 16

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Skye

Im Unterricht saß ich neben Milo, der mich nur angrinste und immer wieder zu mir sah. Er sah sich unter der Bank das Video von mir an immer und immer wieder und so langsam ging er mir auf den Keks damit. Mein Blick richtete ich auf die Tafel und bemerkte wie Milo von der Lehrerin streng angeschaut wurde.

"Milo, was ist denn so lustig?", er schreckte hoch und sah mich verwirrt an bevor er seinen Blick normalisierte und vor schaute.

"Ach nichts.", ein freches Schmunzeln huschte ihm über seine vollen und schönen Lippen bevor er weiter flüsterte, "Nur Skye die halbnackt durch die Wohnung tanzt."

Sofort verschwand mein hinterhältiges Grinsen und ich tötete ihn mit meinem Blick, der auf ihm lag. Er drehte seinen noch so perfekt, geformten Kopf zur Seite und zwinkerte mir provokant zu. Und wie ich dieses Zwinkern verdammt nochmal heiß fand genauso wie dieses Grinsen welches er mir so oft geschenkt hatte. Doch dann erinnerte ich mich daran weshalb ich ihm aus dem Weg ging und konzentrierte ich mich auf den Unterricht, der eh bald zu Ende ging.

Nach der Schule lag ich im Bett und sah nachdenklich an die Decke. Klar hatte ich heftige Stimmungsschwankungen und mir ging das selbst auf den Sack, aber wenige Stunden und ein ganzes Jahr lebte ich nun ohne ihn und mit meiner Narbe an der Seite.

Mürrisch quälte ich mich aus dem Bett und machte die Musik in meinem Zimmer lauter, als sie schon war. Ich versuchte meine Stimmung irgendwie zu ändern und wenn ich ehrlich war wusste ich es könnte gar nicht erst klappen. Langsam bewegte ich mich auf meine Kommode zu und nahm mir ein mittelgroße Schachtel raus mit vielen Bildern. Auf meinem Bett schaute ich mir jedes Bild genau und vorsichtig an. Jede Erinnerung an das Internat kam hoch und ich musste bei all den Momenten lächeln.

Irgendwann gegen null Uhr hatte ich Bilder mit den schönsten und tollsten Erinnerungen rausgesucht und hing sie an meine Wand. Stolz und mit Tränen in den Augen betrachtete ich diese und ein schmerzhaftes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Ich konnte nur noch verschwommen sehen und wischte mir die warmen Tränen aus dem Gesicht.

Ich erinnerte mich noch als ich ihn das erste mal sah. Er stand an seiner Türe mit ein paar weiteren Jungs und ich lief mit meiner Tasche an ihnen vorbei. Bevor ich in mein Zimmer ging und Kylie zum allerersten Mal traf drehte ich mich um und musterte ihn kritisch, aber in einer guten Art und Weise. Von ihm kam einfach nur irgendein dummer Spruch und dann grinste er mich an. Ich konnte sagen, dass sein Grinsen das wertvollste war was es auf dieser Erde gab, so unbeschreiblich sexy und süß. Und dann unten beim Abendessen kam er auf mich zu und sprach mit mir. "Meinen Anblick hast du doch bestimmt vermisst, nicht.", und das war der Beginn unserer Geschichte.

Ich erinnerte mich daran, dass Kylie es nicht fassen konnte, dass er mit mir sprach und ich sie im Zimmer erst einmal beruhigen musste. Es war ein schöner Start in ein neues Kapitel welches, dass bis jetzt schönste und dennoch schmerzhafteste in meinem bisherigen Leben war. Ein Schluchzen riss mich aus meinen Gedanken und ich setzte mich an meinen Schreibtisch, um noch etwas zu schreiben.

Mit verschwommener Aussicht setzte ich den Stift an den Blattanfang und drückte auf.

Ace, es tut mir so leid.. einfach so leid. Ich wünschte du wärst einfach nie gegangen, nie von mir, deiner Familie oder deinen Freunden. Du kannst dir nicht vorstellen wie sehr du mir fehlst, wie sehr ich immer und jeden Tag an heute vor einem Jahr erinnert werde, wie sehr es einfach nur weh tut ohne dich zu sein oder deine Stimme nicht mehr zu hören. Einfach alles tut ohne dich so weh.. vielleicht zeige ich es nicht doch tief im inneren sterbe ich. Meine Fassade bricht bald auseinander und ich liege bald am Boden wäre da nicht diese Stimme die mir immer sagt ich solle weiterkämpfen, die sagt ich würde es schaffen und mich immer wieder aufrichtet. Aber trotz all dem brauche ich dich. Deine Nähe und Zuneigung. Deine Stimme und Worte. Deine Versprechen und Taten. Und dann noch diese Liebe und Aufmerksamkeit von dir. Einfach dich. Bis heute habe ich nie aufgehört dich zu lieben, dich zu vermissen oder an dich zu denken. Nie in meinem Leben würde ich dies tun oder geschweige denn einen einzelnen Gedanken daran verschwenden. Du warst und bist das größte Geschenk in meinem Leben, meine erste Liebe und erste richtige Beziehung. Alle Erinnerungen und Momente sind in meinem Herzen und jedes mal wenn ich diese in meinem Kopf abspiele sehe ich uns beide zum Ende hin an dieser Stelle, wie wir uns zum letzten mal in die Augen sahen als gäbe es kein Ende mehr und doch dann dieser Knall der alles veränderte.. Ich wusste dein dunkelstes und tiefstes Geheimnis und kam damit klar in gewisser Art und Weise. Aber dennoch dachte ich nicht daran wie es enden würde oder generell, als du mir dieses Geheimnis anvertraut hast warntest du mich davor mit dir zusammen zu sein und es wäre für dich mehr als in Ordnung Freunde zu bleiben, aber ich wollte mehr als Freunde sein. Ich wollte deine Nähe spüren und einfach bei dir sein.. nicht als sonstige Freundin, nein als die Freundin. Du versprachst mir immer auf mich aufzupassen und wenn etwas deiner Meinung nach nicht stimmte hast du mich weggeschickt und gingst sicher einer deiner Jungs war bei mir. Du warst und bist einfach perfekt, einfach der tollste Junge den ich kenne und doch musstest du früh gehen. Du hast einfach mehr verdient gehabt, du hast jedem Menschen das gegeben was er verdient hatte und du hast so wenig zurückbekommen von ihnen. Auch wenn dieses Thema oder Ereignis mich fertig macht versuche ich stark zu bleiben und erzähle niemanden davon, nicht einmal meinem Bruder. Ich will dieses Thema alleine durchstehen und durcharbeiten, aber ich kann es nicht mehr.. ich kann einfach nicht mehr. Du wolltest immer, dass ich glücklich bin nachdem du wegzogst und nun schau mich an.. ich bin ein elendes, hilfloses Stück Dreck was sich jeden Tag aufrappelt und versucht ihre Fassade zu halten. Ich versuche das Mädchen zu sein an welches ich mich vor dem Geschehen erinnere, das Mädchen welches um alles kämpfte, sich ab und zu die Hände schmutzig machte und dann Ärger bekam, was ihr relativ egal war.. doch jetzt ist nur noch ein wenig davon übrig. Ace Jason Parker, ich liebe dich und es tut mir leid, dass ich nicht mehr abbekommen habe.. dass du leiden musstest und ich nicht.. dass du nun oben im Himmel bist ohne deine Familie oder Freunde.. alles tut mir einfach so verdammt leid. Ich liebe dich so unbeschreiblich sehr und werde es auch immer tun.

Deine Skye

Ich steckte den Brief in einen Umschlag und nahm mir noch meine Lederjacke und mein Handy bevor ich mich aus der Wohnung schlich. Jeder schlief bereits und würde somit auch erst am morgen was merken. Im Fahrstuhl wischte ich mir meine Tränen weg und lief dann durch die gedämmte Lobby hinaus in die dunklen Straßen New Yorks. Ich bestellte mir ein Taxi und wartete nicht mehr als zehn Minuten auf dieses, ich ließ mich zu einem Supermarkt außerhalb der Stadt fahren und kaufte mir in diesem starken Alkohol den ich in meiner Jacke versteckte und weiter zum Friedhof fuhr auf welchen Ace's Grab war.

Dort angekommen bezahlte ich den Taxifahrer und machte mich auf den Weg zu seinem nahe gelegenem Grab. Auf dem Weg dorthin trank ich immer wieder einen Schluck aus der einen Vodkaflasche und wischte mir mit dem Handrücken die warmen, herunterlaufenden Tränen aus dem Gesicht. Als ich schließlich vor seinem Grab stand sackte ich nieder und heulte bitterlich los, mich fürchtete es in diesem Moment nicht und ich ließ meine Tränen frei in lauf.

Immer wieder schluchzte ich seinen Namen vor mich hin und nahm mit jedes mal einen größeren Schluck Vodka aus der Flasche. Irgendwann lallte ich nur noch und lag neben dem Grabstein welcher draufstehen hatte: Ace Jason Parker, unser geliebter Sohn und Freund. Für immer in unseren Herzen. und dazu war noch eine kleine Rose abgebildet. Ich las mir diese Worte nur noch halbwegs durch und schluchzte immer mehr. Mittlerweile wurde mir sogar schwarz vor den Augen und ich versuchte wach zu bleiben in dem ich wieder einen kräftigen, großen Schluck trank.

Als die Flasche leer war machte ich die Nächste auf, die ich noch gekauft hatte und versuchte mich zu beruhigen all die ganzen Stunden lang. Das letzte was ich bemerkte war, wie schon die Sonne aufging und mir dann alles schwarz vor Augen wurde. Ich hoffte einfach nur hier davon zu kommen und mein letzten Gedanken schenkte ich Ace.

Ace, ich komme.

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Ehhh joaaaa es ist zwar nicht Sonntag, aber ich hab Bock zu updaten lmao 🤷🏼‍♀️ so here y'all go with chapter 16 🙃 werde trotzdem morgen updaten 😌

Ich finds das Kapitel jetzt nicht so boom, obwohl ich, warum auch immer, emotional dabei war. Fragt nicht, bin ein dummer Mensch. 😂

Was denkt ihr passiert in Teil 17 und vor allem zwischen wem?

Denkt ihr Skye wird es schaffen diesen Verlust zu verarbeiten, oder wird sie immer an Ace hängen und sich fertig dafür machen, dass sie nicht mehr abbekommen hat?

Eure Gedanken sind gefragt 🤷🏼‍♀️ und eure Meinung wäre hervorragend. 👼🏼🙏🏼

- Johanna 

Ain't nobody takin my babyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt