23. Pov. Maudado

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Da stand ich hier. Zurückgedrängt von meiner eigenen Angst in die hintereste Ecke des Raumes. Ich hatte das plötzliche durchgängige statt immer wieder kurzwiederholende Piepen gehört. Mein Herz musste wahrscheinlich auch für einen kurzen Moment aussetzen, aus Angst es wäre Micha. Ich würde jetzt gerne sagen, Gott dei Dank war er es nicht... aber das stimmt nicht. Rotpilz' Herz setzte aus und ich sah Rewi aufspringen. Er hielt die Hände Rotpilz und bettelte ihn an, dass er am Leben blieb. Seine eigenen Schmerzen hat er kaum noch wahrgenommen, erst als die Ärzte ihn zurückstießen under auf sein Bett fiel, sah man die Schmerzen in seinem Blick. Aber ich konnte nicht sagen, woran es nun lag. Rotpilz dem Tode nahe oder den eigenen Schmerzen. Ich ging zu Rewi und legte ihm meine Hand auf die Schulter. "Bleib stark. Er schafft das. Wetten er sieht dich gerade und kämpft sich zurück nur um dich wieder Lächeln zu sehen?" Er zog mich nur in seine Arme und vergrub sein Gesicht an meiner Schulter. Ich streichelte beruhigend durch sein Haar. Ärzte hetzten um und drum. Zu Rotpilz, wieder raus wieder hin. Es war als würde alles in Zeitlupe verlaufen und wir saßen mitten darin. Keine Möglichkeit zu helfen. Wir konnten nur dem Schicksal ins Auge sehen. Ich merkte wie Rewi an meiner Schulter anfing zu weinen. Er gab die Hoffnung langsam auf. Glaubte nicht an Wunder. Wollte einfach nur diesen endlosen Schmerz beiseite schieben, indem er weinte. Aber so funktioniert das nicht. Das weiß er auch. Ihm gehts wie mir... damals auf dem Dach. Ohne jegliche Hoffnung auf Verbesserung. Da! Rotpilz' Herz fing wieder an ganz normal und ruhig zu Piepen. Er ging seinem gewohntem Rhythmus nach als wäre nichts passiert. Man sah die erleichterten Blicke der Ärzte und sie verließen das Zimmer. Rewi stürzte sofort zu Rotpilz, dessen Augen geschlossen waren. Seine Brust hob und senkte sich und hatte einen beruhigenden Einfluss auf mich. Ich hoffte auch auf ihn. Ohne diese Beruhigung wäre ich zerstört. Mein Blick glitt zu Micha. Vorhin hatte es den Anschein gemacht, als hätte er seine Augen geöffnet aber wie es aussieht, habe ich mich geirrt. Ich setzte mich wieder auf mein Bett. Hörte Rewis erleichterten Worten zu. Er redete mit Rotpilz obwohl er schlief. Im Koma lag. Vielleicht nicht mehr zurück kehrte. Wieder sah ich zu Michael. Seine Augen waren geschlossen. Er sah aus als würde er nur schlafen. Wie würde es bei mir aussehen, wenn ich es damals einfach durchgezogen hätte? Ob er in einer glücklicheren Welt ist? Ob ich in einer glücklicheren Welt wäre? Tränen erfüllten meine Augen. Ohne mich wäre das alles nicht passiert. Ohne mich wäre Manu nie auf diese Idee gekommen. Ohne mich würde es Micha besser gehen. Besser in so vielen Bereichen. Eine Frau kam zu uns ins Zimmer. Rewi blickte kurz zu ihr aber sah sofort wieder zu Rotpilz. "Hey ihr Beiden, ich bin eine Psychologin und ich wurde beauftragt herauszufinden, was passiert ist. Manuel, Patrick, Alex, Felix, Daniel und Frederik habe ich schon befragt. Aber sie wollten nicht mit mir reden. Aber ihr seid doch bestimmt vernünftiger und redet mit mir." Sie lächelte freundlich. Wenn Erwachsene wirklich wüssten was in unserem Kopf abgeht, wäre es gar nicht zu dieser Prüglerei gekommen. Ein einheitliches Schweigen erfüllte den Raum. Niemand war bereit mit einem unwissendem zu reden.

Der Tod? Was bedeutet das schon ungeliebt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt