{Chapter 1} ~ Ausbruch

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Meine Haare fielen mir immer wieder ins Gesicht, während ich ohne zu schauen einfach in irgendeine Richtung rannte. Ich hatte diesen Ausbruch schon sehr lange geplant, doch ich bereute ihn schon jetzt. Das Hundebellen wurde lauter. Mein Atem wurde lauter. Sie hatten mich bemerkt, allerdings nicht bekommen. Noch nicht. James hatten sie, er war zu langsam. Zum Glück war ich schon mein ganzes Leben lang schnell im Rennen. Armer James. Ich kann mir gar nicht vorstellen was sie jetzt mit ihm machen. Ich kannte ihn schon mein seitdem die Welt anfing zu Grunde zu gehen. Niemand weiss wieso die Seuche anfing. Ich kann mich noch daran erinnern, als ich realisierte was passierte.

Es war ein ganz normaler morgen. Ein ganz normaler Schulweg. Die ganz normale Langeweile. Keine Ahnung wieso, aber ich hatte schon so ein merkwürdiges Gefühl. Wir konnten uns keinen Fernseher oder Radio kaufen, deswegen hörten wir all die Warnungen nicht. Ich kriegte es erst in der Schule zu hören. Es gab schon ein paar Fälle, in denen Zombies, oder wie wir sie nennen, «Searcher», gesichtet wurden. Jeder hatte Angst und ich wurde auch von der Angst angesteckt. Es war eher ruhig an diesem Tag. Sogar die Lehrer sahen nervös aus. Alle waren nervös. Nadine, damals meine beste Freundin, sprach mit mir grade darüber, dass ihr Vater dabei war einen Schutzbunker zu bauen, als ein riesiger Alarm losging. Es schrien alle umher, weil man eine Gruppe Searcher draussen gesehen hat. Schön wärs eine Gruppe. Es war erst der Anfang. Eine riesige Armee überschwemmte fast die ganze Stadt. Die Strassen waren voll. Alles war leise. Nur noch leises heulen. Die ganze Schule wurde in der Turnhalle verbarrikadiert. Es geschah alles so schnell. Plötzlich ein lautes Knallen. Kurzes aufschreien von allen. Nochmal ein knallen. Alle zitterten. Und dann geschah es. Ein paar Mädchen hatten sich vor lauter Panik auf der Schultoilette selber umgebracht. Sie hatten sich gegenseitig in den Brustkorb geschossen. Der Direktor brachte uns die Nachricht herbei, der nachschaute woher das Knallen kam. Er kam grade rein, hatte uns grade Informiert, als ihn plötzlich etwas von hinten gepackt hatte und in sein Gesicht biss. Die Mädchen hatten sich in Searcher verwandelt. Er schrie auf. Jeder schrie auf. Die Searcher, es waren vier insgesamt, stürzten sich alle auf den Direktor. Es gab eine riesige Massenpanik und alle wollten nach draussen. Das Problem jedoch war, dass jeder, vor lauter Panik vergessen hat, dass draussen immer noch die Searcherwelle tobte. Nachdem ein Lehrer die Türen aufriss, rannte eine riesige Horde Searcher hinein und überrannten die ersten Menschen, die vor der Türe standen. Jeder schrie wieder und suchte einen anderen Ausweg. Zum Glück kannte ich das Schulgebäude in und auswendig und rannte blitzschnell auf das Dach. Es schien als wär ich alleine, während ich grade die Treppen raufrannte. Und dann fiel mir Nadine auf. Ich drehte mich um und schrie ihren Namen doch bekam nichts zurück. Keine Ahnung ob ich das verändern würde oder nicht, wenn ich die Chance hätte doch ich liess sie zurück. Hoffentlich überlebte sie. Ich rannte weiter nach oben und schloss die Tür hinter mir. Stille. Ferne Searchergeräusche. Sonst Stille.

4 Tage später wurde ich von einem Suchtrupp gerettet, während ich schon halb verhungert um Hilfe schrie. Da ich eigentlich sonst keine Chance hatte, vertraute ich jedem. War ein Fehler.

Ich rannte immer noch von den Hunden weg, doch ich hatte langsam Hoffnung, da das Bellen immer leiser wurde. Ich hatte schon gedacht ich hätte sie abgehangen, doch genau in dem Moment streifte mich ein vorstehender Ast und schlitzte mein halber Oberarm auf. Ich schrie auf und dadurch hörten mich die Hunde wieder. Also rannte ich wieder. Mir war kalt, da das einzige was ich anhatte ein zerrissenes langes Hemd und Shorts war. Wieso war es denen so wichtig mich zu kriegen? Wieso ist es diesen Aufwand wert? Mein Arm blutete immer mehr und ich guckte mich um, um mich zu verstecken. Ich konnte ja schliesslich nicht für immer wegrennen. Nach ein paar Minuten rennen fand ich endlich eine kleine Höhle die von Moss bedeckt war. Ich kroch sofort in sie rein und packte mir vor den Mund um nicht aufzuschreien. Mein Arm tat höllisch weh und die Hunde konnten meine Blutspur sehen. Ich konnte nur noch hoffen. Ich schloss meine Augen und sah nur noch das leise knurren eines Hundes bis es immer leiser wurde. Schliesslich war es still. Ich atmete ganz tief ein und aus und legte mich nach hinten. Mein Arm blutete immer noch und hatte sicher bereits eine Infektion. Danach nahm ich meine Hand weg und legte diese sanft auf meinen Arm. Dadurch musste ich kurz stöhnen vor Schmerz, doch es tat gut. Es war noch einen Moment still, bis ich plötzlich ein leises knirschen hörte. «Bitte nicht» flüsterte ich immer wieder vor mich hin und machte mich ganz klein. «Hilfe...» sagte jemand ganz leise während das Knirschen lauter wurde. Ich bückte mich nach vorne um rauszusehen. Es war ziemlich schwer ein Loch durch das Dicke Moss zu finden. Es war ein alter Mann der humpelte und ein kleines Mädchen, dass ihn am Arm hielt. «Hey, Hey!» sagte ich zuerst leise und wurde dann lauter. Sie drehten sich sofort um und guckten zum Moss. «Komm raus! Ich habe eine Waffe!» schrie der alte Mann und zog eine kleine Pistole aus seinem Beutel. «Ich bin nett, nicht schiessen!» sagte ich. «Warte Daddy!» sagte das kleine Mädchen und stellte sich vor die Pistole die auf mich gerichtet war. «Man lässt keine Menschen einschlafen!» sagte sie und lief auf mich zu. «Hey.» sagte sie und machte das Loch grösser durch das ich schaute. «Hi, wie heisst du?» fragte ich schmerzenserfüllt. «Lilly, du?» «Vivien, kannst du deinem Dad sagen, dass er die Waffe wegstecken soll?» Sie drehte sich sofort um und fing an auf ihren Vater loszugehen. «Lass Vivien, sie ist nett.» sagte sie. «Glaube ich erst wenn ich sie sehe.» sagte er und hielt immer noch die Waffe hoch. «Komm raus.» sagte sie und kreuzte ihre Hände. Da ich keine andere Wahl hatte schob ich das Moss beiseite und trat hinaus. «Siehst du! Sie hat sogar auch eine Verletzung, genau wie du!» sagte sie und zeigte auf meinen Arm. Ich winkte mit meinem heilen Arm und stand ziemlich verkümmert da. Er liess seinen Arm nach unten und zeigte mit seiner Pistole Richtung Westen. «Komm mit.» sagte er stumpf und nahm Lilly wieder an die Hand. «Ihr wollt nicht wirklich nach Projekt E oder?» fragte ich die beiden. Der Vater tat so als würde er mich nicht hören. «Ich war dort... Sie haben meine Schwester...» ich machte eine kurze Pause. «getötet.» Der Mann blieb stehen, doch schaute mich immer noch nicht an. «Wie alt war sie?» fragte er mich. «Sie war 8.» antwortete ich. «Warum haben sie sie getötet?» fragte er mich. «Sie hatte husten, sie töten jeden mit einem Anzeichen von Krankheit.» «Papa, ich hab auch husten.» sagte sie und umarmte das Bein von ihm. «Ich will nicht sterben.» «Wirst du nicht.» sagte er und streichelte ihren Kopf. Er drehte sich endlich um. Er hatte einen relativ gut gestutzten Bart, der allerdings schon weisse Haare hatte, eine Brille die seine Augen vergrössern und viele Falten. «Woher soll ich wissen, dass du nicht lügst.» fragte er mich. «Wieso sollte ich?» fragte ich ihn darauf. Er machte eine kurze Pause und starrte mich an. «Ok, wir suchen etwas anderes Lilly.» sagte er und ging in meine Richtung. «Und du,» er zeigte auf mich, «verfolg uns nicht.» Sie liefen neben mir durch, doch das Mädchen sah immer noch zurück. Ich winkte ihr als Abschied. «Papa!» hörte ich plötzlich von ganz weiten. Ich lief ihnen ein bisschen nach und hörte ihnen von sicherem Abstand zu. «Was Schatz?» «Wir dürfen Vivien nicht zurücklassen, ohne sie wären wir jetzt dort.» sagte sie. «Wir wollen niemandem vertrauen. Jeder ist böse.» sagte er. «Aber Vivien hat uns gewarnt. Sie ist nicht böse.» antwortete sie. Er atmete sichtlich tief aus. «Dann hol sie.» sagte er. «Vivien!» schrie sie. Ich tat so als wüsste ich nichts und schaute nach oben. «Komm, du darfst mit uns gehen!» Ich lief zu ihnen nach unten und gab ihr ein High Five. «Hast Glück dass Lilly dir vertraut, gäbe es sie nicht wärst du tot.» flüsterte er mir zu. Er wollte schon vorrausgehen, doch ich hielt ihn auf. «Warten sie!» sagte ich. «Darf ich ihren Namen noch wissen?» fragte ich ihn. «Walter.» sagte er und nahm Lilly. «Daddy, darf ich mit Vivien laufen?» fragte sie Walter darauf. «Mhm, pass aber auf.» sagte er. «Und bleib dicht bei mir.» «Danke!» sagte sie und umarmte ihn. «Danke nochmal, dass du deinen Vater überreden konntest.» sagte ich ihr als sie sich zu mir drehte. «Kein Problem!» Wir liefen noch eine Weile ohne was zu sagen. «Was meintest du eigentlich mit, dass ich auch eine Verletzung hätte, wie dein Vater?» Walter guckte kurz nach hinten. «Daddy wurde von einem Hund gebissen, schau, er humpelt ein bisschen.» sagte sie und zeigte auf sein Bein. «Oh, das tut mir leid.» «Daddy hat gesagt, dass das bald weggehen wird.» sagte sie. «Das ist schön.» Wir liefen noch eine Weile ohne Ziel umher, bis wir eine alte Hütte fanden. «Wartet hier.» sagte Walter und holte seine Pistole raus. Er lief langsam Richtung Tür und trat dann diese ein. Wir warteten noch eine Weile bis er sie durchsuchte, bis er uns reinschickte. «Niemand hier.» sagte er und ging hinein. Wir setzten und noch eine Weile hin während Lilly ass. Als Lilly fertig war brachte er sie in einen anderen Raum um sie schlafen zu legen. Er sang ihr ein Gutenachtlied vor. Es war süss. Kurz nachdem kam er wieder zurück und setzte sich neben mich. Es war eine Weile still bis er plötzlich anfing zu weinen. «Hey, was ist los.» fragte ich ihn. «Es ist... wegen Lilly.» «Was ist denn.» Er heulte noch eine Weile bis er sich nach vorne bückte. Er ging wieder zurück und atmete tief. «Weisst du noch als Lilly dir sagte, dass ich ein Hundebiss habe?» Er nahm sein Hosenbein hoch und zog seine Bande ab. Es war kein Hundebiss. Es war ein Searcherbiss. «Ich hab nich mehr lange, Vivien.» sagte Walter während er seine Binde zurücktat. «Ich stelle Lilly seit 2 Tagen in ein anderes Zimmer und schliesse sie ein, dass ich sie nicht angreife, wenn ich mich verwandle.» Er konnte fast nichtmehr reden. «Ich hab ihr gesagt dass ich eines Tages schlafen werde und nichtmehr auftauchen werde, dass ich aber nicht tot bin, sondern friedlich schlafe...» Er machte eine lange Pause in der er in seine Faust atmete. «Ich kann nichtmehr. Jeder Schritt tut weh. Ich will nichtmehr weiterleben, ich will nichtmehr Lilly anlügen.» Ich war sprachlos und musste fast auch weinen. «Das war auch der Grund warum ich niemandem mehr traue. Der letzte dem ich traute ist an dem Schuld.» Er zeigte auf den Biss. «Vivien. Du musst mir den Gefallen tun. Bitte nimm Lilly mit und überlebe. Ich gehe heute Abend. Sag ihr das Daddy auf der Suche nach Mama ist und für eine Weile nichtmehr kommen wird. Bitte.» «Sind sie sicher.» fragte ich ihn mit Tränen übersätem Gesicht. «Ja, hier.» sagte er und stand auf. «Ich gehe jetzt. Nimm meine Waffe und beschütz sie.» Ich nahm sie an. «Ich liebe dich Lilly.» sagte er und trat aus der Tür. Eine Weile hörte man nur noch mein leises schluchzen, bis man ein ganz leises knallen hörte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 28, 2017 ⏰

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