Living the Canadian Dream

Abschiedsparty, Abschied und Flug

Am 25. August, etwas mehr als eine Woche vor meinem Abflug hatte meine Freundin, Annalena mich zu sich eingeladen. Wir haben geplant, dass ich zu ihr komme und wir uns schminken, um ein letztes Mal Bilder zusammen zu machen, dann zu mir gehen und dort Corrupted zu gucken und Teddyhits zu essen. Mein Vater hat uns also zwischen 6 und 7 abgeholt und zu mir gebracht. Auf dem Weg fiel mir auf, dass ich einfach mal vergessen habe Mascara aufzutragen, also habe ich das dann im Auto gemacht, was erstaunlicherweise auch sehr gut geklappt hat. Als wir auf unsere Einfahrt gefahren sind habe ich das Fahrrad meines besten Freundes im Garten stehen gesehen, habe mir dabei allerdings nichts gedacht, war keine Seltenheit, dass er bei mir war. Wir sind dann in mein Haus gegangen und meine Schwester und ihre beste Freundin haben für mich Girlanden aufgehangen gehabt und haben mich dann ins Wohnzimmer geleitet, um mir zu erzählen, dass sie für uns 4 eine Kleine Abschiedsparty geplant haben, da ich meiner Schwester ein paar Tage vorher erzählt hatte, dass ich doch etwas traurig bin, keine Abschiedsparty geplant zu haben. Im Wohnzimmer waren aber mehrere Sitzplätze bereit gestellt worden und als ich gerade meine Schwester darauf ansprechen wollte, kamen meine Freunde die Treppe herunter und mein bester Freund, Olli schüttete mir Konfetti über den Kopf. Es stellte sich heraus, dass meine Freunde zusammen mit meiner Schwester das schon länger geplant hatten und mich damit überraschen wollten. Ich war ehrlich sehr überrascht und überwältigt. Zudem haben sie noch eine Überraschung für mich gehabt. Sie haben mir einen Kalender für das Jahr geschenkt, dass ich in Kanada verbringen werde. Eher die 10 Monate. Es war ein Countdown, bis ich wieder in Deutschland bin. Alle 5 Tage konnte ich umblättern und auf jedem Blatt war ein neues Bild von mir mit meinen Freunden drauf. Wir tranken einiges an Alkohol und mein Vater grillte für uns. Spät in der Nacht wollten Annalena und ich Nachschub aus der Garage holen und als wir zurück sind ist Annalena hingefallen und hat sich verletzt. ich hab sie dann in mein Bett gebracht und sie hat sich schlafen gelegt. Ich bin wieder runter zu meinen anderen Freunden, nachdem sie mir versichert hat, dass es ihr gut geht und ich runter gehen soll. Alle anderen sind nach und nach abgeholt worden. Spät in der Nacht haben meine Schwester, ihre Beste Freundin und ich meinen besten Freund Olli nach Hause gebracht. Für den Weg haben wir dann noch eine Sektflasche mitgenommen und haben die bis wir bei Olli angekommen sind auch leer getrunken. Bei Olli, hat er uns dann noch eine Flasche Passoa Fanta gemischt und die haben wir drei dann auf dem Heimweg geleert. Mein Vater und mein Freund Simon waren in der Zeit alleine und haben sich unterhalten und ziemlich viel getrunken. Simon hat das ganze anscheinend nicht halb so gut vertragen wie mein Vater. Simon wurde dann aber irgendwann von seinem Vater abgeholt. Meine Schwester und ihre Freundin sind dann auch ziemlich zügig ins Bett und ich habe mit meinem Vater noch ein bisschen Musik gehört und aufgeräumt. (Das Konfetti könnte ich trotzdem noch bis zum Tag meines Abfluges überall in der Wohnung verteilt auffinden) In der folgenden Woche war ich von der Schule frei geschrieben, um die wichtigsten Sachen erledigen zu können und mein Vater hatte sich auch extra für mich frei genommen. Wir haben viel gefaulenzt, waren in Oldenburg einer Stadt etwas größer als meine Heimatstadt ungefähr 30 Minuten shoppen, haben mir eine Handtasche für den Flug gekauft und außerdem eine Spiegelreflexkamera. Am Freitag, mein quasi letzter Tag in Deutschland bin ich in der Pause noch einmal zur Schule gegangen, um mich von meinen Freunden zu verabschieden. Nach der Schule ist mein bester Freund gekommen und hat zusammen mit mir meinen Koffer gepackt. Dann müsste ich mich verabschieden und ich konnte gar nicht realisieren, dass das das letzte Mal war, dass ich meinen besten Freund gesehen habe. Dann musste ich mich auch noch von meiner Uroma und meinen Nachbarn verabschieden. Anschließend sind wir mit meinen Eltern, Großeltern, meiner Schwester und meinem Freund Essen gegangen. Dann bin ich nochmal zu meinen Großeltern und habe mich von Ihnen verabschiedet. Als ich gesehen habe wie mein Opa seine Tränen unterdrückt hat war es bei mir vorbei und als ich wieder Zuhause war und mit meiner Schwester noch letzte Kleinigkeiten in meinen Koffer gepackt habe könnte ich das Weinen nicht mehr unterdrücken. Meine Schwester hat mir dann angeboten den Rest fertig zu packen und Simon (mein Freund) hat mich abgeholt und mit zu sich genommen. Wir haben noch ein bisschen getrunken und dann kam meine beste Freundin Laura mit ihrem Freund noch vorbei. Wir alle haben noch zusammen was getrunken und irgendwann sind die beiden dann wieder gegangen. Spät in der Nacht oder eher früh am Morgen habe ich mich dann auch von Simons Eltern verabschiedet und sein Vater hat mich dann nach Hause gebracht. Dort haben Simon und ich uns dann verabschiedet. Ich glaube, das war der schwerste Abschied, denn ich war mir nicht sicher, ob unsere Beziehung das überstehen wird und wie wir nach diesen 10 Monaten zueinander stehen würden, vor allem, da wir uns zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal 10 Monate kannten. Bei allen anderen war ich fast sicher, dass ich immer noch gut mit denen sein werde. Klar hatte ich auch Angst mich von denen zu distanzieren, aber ich war mir bei denen sicherer, dass wir nach den 10 Monaten immer noch gleich zueinander stehen. Bei Simon könnte ich es nicht sagen. Als ich ein letztes Mal mit meinem Schlüssel die Haustür öffnete musste ich weinen und meine Schwester kuschelte einige Zeit mit mir. Am nächsten Morgen mussten wir schon um 6 oder 7 das Haus verlassen. Ich hatte die ganze Nacht nicht geschlafen. In Bremen am Flughafen checkten wir ein und ich musste 90€ für einen zweiten Koffer drauf zahlen. Da ich mich natürlich nicht an die Begrenzungen halten konnte. Knapp eine halbe Stunde nach uns kam Marie, ein Mädchen, dass ich bei meinem Bewerbungsgespräch kennengelernt hatte und das sehr schnell zu einer sehr sehr guten Freundin von mir geworden ist, mit ihren Eltern und ihrer besten Freundin. Ich war sehr froh Marie zu haben und nicht alles alleine durchstehen zu müssen. Wir verabschiedeten uns relativ schnell von unseren Eltern, ihrer Freundin und meiner Schwester und gingen durch die Sicherheitskontrolle. Ich musste noch für meine kleinen Deos und so nen 50 Cent Beutel kaufen und Marie passte in der Zeit auf meine Sachen auf, bis sie von einer Sicherheitsbeamtin in einen Raum auf Drogen untersucht wurde. Erst dachten wir, dass die ihr unterstellen wollen, meine Sachen klauen zu wollen. Um 10:50Uhr ging dann unser erster Flug über eine Stunde nach Frankfurt. Dort trafen wir dann auf die anderen Austauschschüler aus unserem Programm und auf unsere Betreuer. Unser Flug hier hatte Verspätung und wir waren alle schon ziemlich genervt, als wir dann nach fast 2 Stunden Verspätung im Flugzeug saßen saßen Marie und ich fast nebeneinander. Nur ein Typ saß zwischen uns. Als wir schließlich in der Luft waren haben wir beide unsere Abschiedsbücher gelesen und mussten heulen wie sonst was. Die Flugbegleiterin hat mich, da ich am Gang saß mehrmals auf Marie und mich angesprochen. In Toronto angekommen mussten wir ziemlich hetzen, da unser Flugzeug in Frankfurt ja Verspätung hatte. 4 aus der Gruppe die nach Fredericton sollten (mich eingeschlossen) haben es auch in das Flugzeug geschafft. Mehr als 20 andere nicht. Marie musste nach Moncton. Ihr Flug ging etwas später als unserer, daher haben aus ihrer Gruppe alle das Flugzeug erwischt. Mit etwas mehr als einer halben Stunde Verspätung sind wir dann Ortszeit 0:30 angekommen. Zu deutscher Zeit also 5:30. Meine Gastfamilie, bestehend aus Gastmum, Teresa. Ihren Töchtern Taylor (21) und Devin (16) und einer spanischen Austausschülerin aus Madrid, Míriam wartete mit einem selbstgebastelten Plakat auf mich und ich konnte nicht anders als wie bescheuert zu lächeln. Als wir schließlich bei Ihnen Zuhause angekommen waren war ich sehr froh endlich in mein Bett fallen zu können und schlafen zu können.