*Kapitel 15 (150) Dealer-Banden

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Mitten in der Nacht von Sonntag auf Montag

Auf der Landstraße

Im Streifenwagen

Dealer-Banden


Theodor hatte einen Zettel für seine einst einmal ehemaligen Schwiegereltern hinterlassen. Er hatte den Grund für seine Abreise nicht genannt. Victor sollte ihnen erzählen was er wollte. Er selbst wollte nur noch weg und alles hinter sich lassen.

Der Wagen schnurrte während er durch die sternenklare Nacht fuhr. Theo hatte keine Träne vergossen und er würde es auch jetzt nicht tun. Er dachte an Greg und wünschte sich nicht zum ersten Mal sehnlichst, dass er seine Nummer hätte um ihn anzurufen.

Um sich von diesen Gedanken abzulenken drehte er den Radio auf, auch wenn er keine Lust auf Weihnachtslieder hatte.

'You and me, we made a vow. For better or for worse. I can't believe you let me down. But the proof is in the way it hurts. For months on end I've had my doubts. Denying every tear. I wish this would be over now, but I know that I still need you here...', war das Erste was er hörte. Sein erster Gedanken war: 'Ja! Kein Weihnachtslied', aber nur bis er den Refrain hörte. Dann verfluchte er schlagartig all seine Gebete zu Gott, die ihn darum baten keine Weihnachtslieder mehr zu spielen.

'Last Christmas', erschien ihm plötzlich wie ein Gottesgeschenk, 'Last Christmas, I gave you my heart, but the very next day you gave it away. This year, to save me from tears, I'll give it to someone special.'

Wieso konnte es nicht das spielen?

'You say I'm crazy, 'cause you don't think I know what you've done. But when you call me baby, I know I'm not the only one...'

'Shit!', dachte er sich und blinzelte den Tränenschleier fort, unfähig die Musik wieder aus zu machen.

'You've been so unavailable. Now sadly, I know why. Your heart is unobtainable. Even though you don't share mine.'

Es musste ausgerechnet 'I'm not the only one' von Sam Smith spielen. Das Schicksal war gegen ihn.

'I've loved you for many years. Maybe I'm just not enough. You've made me realize my deepest fear, by lying and tearing us up.'

Die letzten paar Strophen überhörte er, weil seine Gedanken lauter wurden als alles um ihn herum. Doch die Tränen blieben in seinen Augen.


Sein Landsmann hatte wirklich gute Songs auf Lager und dieser eine begleitete ihn seit seiner Erscheinung. Und schon immer hatte er ihn zum weinen gebracht.

'I know, what you've done. I know, I'm not the only one', war alles was er denken konnte.

'Greg!', war der nächste laute Gedanke.

Der junge Polizist wollte seine Stimme hören, denn die würde ihn beruhigen. Nur hatte er schlicht und ergreifend versäumt seine Handynummer zu erbitten. 

Er beschloss dennoch zu seinem Handy zu greifen und seinen kleinen Bruder anzurufen. Dieser ging hellwach ran und meinte: "Kannst du auch nicht schlafen, Bruder?"

Theodor räusperte sich: "Nein."

"Fährst du Auto?", fragte sein Bruder verwirrt und setzte sofort zum nächsten Satz an.

"Ist Victor auch da?", fragte er und meinte ohne auf eine Antwort zu warten: "Hey Vic! Wie geht's dir?"

"Victor ist nicht bei mir Adam, ich bin alleine", sagte er ruhig und dankte Gott für 'Jingle Bells'. Er war dankbar, dass ihm nicht auch noch 'Last Christmas' als Song um die Ohren gehauen wurde.

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt