Kapitel 1

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Ich hasse diesen verdammten Ort.
Dies war der erste Satz, der mir durch den Kopf schoss, während ich mit meinen Koffern beladen vor dem Eingang der International Girl School stand. Das Internat für die Streber schlechthin.
Überall waren da diese perfekten Mädchen mit ihren streng zurückgeflochtenen Haaren und den, wahrscheinlich auch von ihnen selbst, gebügelten Schuluniformen.
Sie alle hatten dabei den typisch strengen Blick drauf, welchen ich nur allzu gut von meinen früheren Mathelehrern kannte.
Auch wenn ich jetzt sogar diese lieber in meiner Nähe hätte, anstatt weiterhin von diesen Zicken mit ihren arroganten Blick durchlöchert und gemustert zu werden.

Ich fühlte mich wie eine Attraktion im Zirkus, welche die gesamte Aufmerksamkeit auf sich selbst zog. Während ich weiterhin hilflos vor dem riesigen Eingang stand, wurde ich von mehreren Schülern leicht angerempelt, während manche versuchen bloß nicht mit mir in Kontakt zu kommen und sich dabei wie Schlangen, um mich herum windeten.
Seitdem wusste ich schon, dass dies mein ganz persönlicher Albtraum sein wird, welchen es zu überstehen galt.
Während ich schon genervt auf mein Handy schaute, hörte ich, wie sich mir von hinten eine Person näherte.

Mit meinem genervten Blick, denn ich die meiste Zeit über aufsaß, drehte ich mich um und schaute in zwei ältere, mich lieb anstarrende Augen.

Vor mir stand eine etwas ältere aber trotzdem elegante Frau, welche mir mit einen breiten Lächeln ihre Hand entgegenhielt. Dabei achtete ich vor allem auf ihre braunen glatten Haare, welche ebenfalls streng nach hinten befestigt wurden.

,,Hallo. Du musst bestimmt Lovelyn sein. Ich bin die Direktorin Misses Collin", erklärte sie, während sie mich weiterhin angrinste.
Zögernd nahm ich dabei ihre Hand, wodurch sie meine mit einem festen Griff schüttelte.
Schnell versuchte ich meine Hand aus diesen klammernden Griff zu befreien und spielte dabei ein kleines nicht gerade ernst gemeintes Grinsen auf.

Plötzlich verschwand aber ihr freundlicher Gesichtsausdruck, als sie mich genauer betrachtete. Wahrscheinlich fielen ihr dabei meine Klamotten auf, welche alles andere als Schultauglich waren.
Vor allem nicht, wenn es sich um eine elite Schule wie diese handelte.
Schließlich mochte ich lässige aber gleichzeitig frech wirkende Outfits, weshalb meins auch aus einer im Armeelook getarnter Skinny Jeans und einem eher freizügigen schwarzen T-shirt bestand, wovon ein Träger nur noch richtig meine eine Schulter bedeckte.
Hinzu kamen meine kaputten Turnschuhe, welche mit bunten Schnüren verziert waren.
Alles in einem könnte man mich nun wirklich, als halben Schulabbrecher bezeichnen.

Während sie mich weiterhin schwer musterte, entspannten sich nach einiger Zeit meine Gesichtzüge, weshalb ich nun langsam wieder eine selbstbewusste Haltung annahm.

,,Also so kannst du auf gar keinen Fall in den Unterricht", sagte sie streng und blickte mich nun doch recht fies an.
Wahrscheinlich passte mein Ebenbild nicht in ihre vollkommene Traumwelt, in welcher alle Mädchen auf gutes Benehmen und ihrer vorzüglichen Haltung achteten.

Mit einer leicht gebeugten Haltung schaute ich sie nun gelangweilt von ihrer Art zu zeigen, wie sie mich fand, an und versuchte nun doch meine beiden Schultern mit meinem T-shirt zu bedecken.

,,So besser?", fragte ich sie genervt und hob daraufhin einen meiner Koffer auf.
Als sie mich dabei beobachtete, sah sie mich plötzlich, als hätte ich einen Gedankenblitz in ihr erweckt, an und schlug sich ganz schusselig auf ihre Stirn.

,,Stimmt Lovelyn. Ich werde dir erstmal dein Zimmer zeigen, bevor ich dir deine Schuluniform gebe", sagte sie nun und gestikulierte mir mit einer einfachen Handbewegung, dass ich ihr ins innere des Internates folgen sollte.

,,Willkommen in der Hölle", dachte ich mir, als ich zum ersten mal das riesige Gebäude betrat.
Trotz meiner gelangweilten Haltung beeindruckte mich der riesengroße  Einganssaal in welchen wir uns zuerst befanden.
Überall waren große Säulen, welche alle mit goldener Farbe verziert waren. Hinzu kam noch der glänzende Boden auf welchen ich mich glatt sogar hätte Spiegeln können.
Aber am meistens gefiel mir der Panoramablick auf den wahrscheinlichen Sportplatzes des Internates, wodurch ich mich fast wie im Urlaub fühlte.
Und das an einem Ort wie diesen, welchen ich schon fast als Gefängnis bezeichnen könnte.

Die Hölle Kann Auch Schön SeinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt