Teil 6

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Mein Wecker klingelte. Samstagmorgen 9 Uhr. Ich musste aufstehen um mit meinem Dad zu frühstücken. Wie jeden morgen seit 3 Jahren. Samstags und sonntags war er immerhin so nett und ließ mich bis 9 Uhr schlafen, dafür ging er dann ein wenig später zur arbeiten.

Ich hörte schon, wie er in der Küche Eier in die Pfanne haute. Das einzige was er wirklich konnte. In der Vergangenheit hatte er hin und wieder mal versucht eine vollständige Mahlzeit auf den Tisch zu stellen, scheiterte aber immer kläglich. Bevor wir nach McRea zogen, hatten wir daher viel auswärts gegessen oder beim Lieferservice bestellt. Damals war Dad auch noch jeden Abend daheim und arbeitete nicht quasie rund um die Uhr. Wäre auch gar nicht anders gegangen, immerhin war ich da noch ein kleines Mädchen. Heute kochte ich mir nach der Schule oft selbst eine Kleinigkeit oder aß Brot. Nichts aufwendiges halt.

Geduscht und fertig angezoge setzte ich mich zu meinem Dad an den Tisch. Eier, Butter und Toast erwarteten mich. Wie üblich. Schmunzelnd nahm ich mir eine Portion und begann zu essen. Hoffentlich hatte mir mein Dad, die Szene von gestern verziehen und war nicht mehr sauer auf mich! Das war schwer zu sagen, außer einem knappen "Guten Morgen" hatten wir beide bisher noch nichts weiter gesagt. Unüblich war das nicht für uns. An manchen morgenden sprachen wir kaum mit einander, an anderen hatten wir viel zu erzählen. Ich hoffte einfach das beste.

"Wie war das Spiel gestern?" Er klang ganz normal. Gut, er war nicht mehr sauer. "Ganz gut. Jessica hat einen haufen Tore gemacht und unser Team hat gewonnen. Die Saison läuft bisher wirklich gut an. Manche reden sogar davon, dass das Spiel so gut war, dass die Meisterschaft für das Team zu erreichen wäre." "Wer redet davon? Jessica? Tut sie das nicht jedes Jahr?" Er ginste und wusste, dass er recht hatte. Natürlich hatte Jessica das gesagt, wie jedes Jahr, doch bisher waren sie die letzten drei mal knapp gescheitert." "Du kennst meine Freundinnen ziemlich gut!" "Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich dir zuhöre wenn du mir etwas erzählst!" Das tat er wirklich. Er hörte mir immer aufmerksam zu, wenn ich ihm etwas Berichtete. Auch wenn wir beide wussten, dass ich im bei weitem nicht alles erzählte, gab er sich mit den Sachen zufrieden und bohrte nie nach. Er respektierte mich und ich ihn!

Nach unserem kleinen Ausflug in die Welt des Hockeys räusperte er sich und wirkte etwas angespannt. Also doch nicht alles ok, wie ich zuerst dachte. "Ja, also Caitlin. Ich habe mir da was überlegt." "Achja? Was denn?" "Ähm ja, also was Peter da gestern gesagt hat. Ich glaube er hat recht. Ich sehe dich wirklich zu selten." "Damit komme ich doch klar. Das haben wir doch schon oft besprochen. Mach dir keine Gedanken. Gestern war ich einfach nur schlecht drauf. Dafür habe ich mich doch schon entschuldigt!" unterbrach ich ihn eilig. Mein Gefühl sagte mir, dass ich das was als nächstes kam nämlich nicht hören wollte. "Lass mich bitte aussprechen! Ich möchte, dass wir uns öfter sehen und glaube es wäre ein guter Anfang, wenn du die ganze Woche im Daniel's helfen würdest. Dann könnten du und Peter euch ein wenig kennenlernen und ich würde meine Kleine öfter sehen." "Auf keinen Fall!" "Schatz, ich glaube ich habe mich falsch ausgedrückt. Das war keine Frage oder Bitte! Du wirst die ganze Woche nach deinen Hausaufgaben kommen." "Bitte was? Du hast mir noch nie irgendwelche Vorschriften gemacht und mich schon gar nicht zu etwas gezwungen was ich nicht wollte!" Ich war außer mir, wollte ich doch ganz sicher nicht meine Nachmittage damit verbringen, diesen Peter besser kennenzulernen. "Peter meinte, du würdest so reagieren und ich sollte hart bleiben!" "Du hast mit Peter darüber gesprochen und nimmst Erziehungstipps von einem Einundzwanzigjährigen an?" Ich schrie ihn dabei schon fast an. Fassungslos ballte ich meine Hände zu Fäusten. Was war nur mit diesen Männern los? "Um erhlich zu sein, war es seine Idee und ich fand sie gut!" Mein Dad sprach ganz ruhig und war sichtlich bemüht mich nicht noch mehr zu reizen. Er hatte mir gerade allenernstes vorgeschrieben, ihm jeden Mittag im Daniel's zu helfen und Zeit mit Peter zu verbringen. "Nein, das werde ich nicht tun!" Damit stand ich auf und polterte die Treppe zu meinem Zimmer rauf. Die Tür knallte ich so laut hinter mir zu, dass der Schlüssel klirrend zu Boden viel. "Auf keinen Fall werde ich das tun!" schrie ich noch einmal.

Zwanzig oder dreisig Minuten später klopfte es an meiner Tür. Immerhin hatte er sich ein wenig Zeit gelassen, damit ich mich abreagieren konnte. Natürlich würde er jetzt sagen, dass es ihm leid tut und er mich zu nichts zwingt, was ich nicht möchte. Ich würde ihm verzeihen und alles wäre wieder gut. Wir waren zwar noch nie in solch einer Situation gewesen, aber in diesen ganzen kitschigen Teenefilmen lief es doch immer genau so. Es klopfte erneut. "Darf ich reinkommen?" "Klar!" Er öffnete die Tür und steckte den Schlüssel zurück in das Schlüsselloch. Ich setze mich auf und wartete stumm darauf, dass er etwas sagte. "Hör mal Kleines. Anscheinend bist du nicht besonders wild darauf mit deinem alte Herren mehr Zeit zu verbringen. Das verstehe ich, du bist es gewohnt dein eigenes Ding zu machen und wahrscheinlich sind deine Freundinnen dir bereits mehr Familie als ich. Trotzdem finde ich, wir sollten es eine Woche probieren. Das würde mir wirklich viel bedeuten." Dieses Schlitzohr! Hatte dieser Mann vor mir doch gerade die Ich-bin-so-ein-trauriger-Dad-Nummer gebracht und erpresste mich emotional! Er wusste ganz genau, dass er mich damit rumkriegen würde. Er war listiger als ich gedacht hätte. "Ernsthaft? Du bringst die Nummer?" Dieser Mann trieb das Spiel noch weiter indem er ein besonders trauriges Dackelgesicht aufsetzte. "Ahhhh, nagut. Eine Woche!" "Super!" mein Dad klatschte in die Hand und sprang freudig auf. "Ich muss jetzt dringend los. Bis morgen!" An der Tür drehte er sich noch einmal zu mir um. "Was hast du heute vor?" "Hausaufgaben machen, lesen und später wollte ich  Amy und Jules treffen." "Ok viel Spaß. Du weißt dass ich das alles nur aus liebe zu dir mache?" "Ja, das weiß ich. Verschwinde jetzt bevor ich es mir anders überlege!" "Ich sollte öfter die Nummer abziehen!" er zwinkerte mir zu und verließ mein Zimmer endgültig. "Solltest du nicht!" brüllte ich ihm noch hinterher, konnte mir aber ein Lächeln nicht verkneifen. Er war wirlich der beste Dad!


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Caitlin, wird nun also die ganze nächste Woche mit Peter zusammenarbeiten müssen. Ob das gut gehen wird? Was meint Ihr, was passiert?

Eure ShortyNB

CaitlinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt