Senna Quince | Kapitel 1

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Ich lauschte den Rauschen der Wellen und genoss die Wärme der Sonne auf meinem Gesicht, während ich meine Zehen in den Sand bohrte.

Mein Leben war gut und ich liebte es. 

Jeden Morgen lag ich hier und wartete darauf, dass die anderen kamen. 

Wie immer dauerte es auch nicht lange. 

„Du hast es wirklich getan?“, quietschte auf einmal eine Stimme neben mir. 

Reeta. 

Meine beste Freundin, seit ich ein kleines Kind war.

„Ja Reeta, ich habe es getan.“, gab ich grinsend zurück, ohne die Augen zu öffnen.

Im nächsten Moment hatte ich jedoch auch schon Sand im Gesicht, als sie sich einfach neben mich fallen ließ. 

„Denkst du, du hast eine Chance Senna?“

Sie meinte den Test. 

Den Test für die Hungerspiele. 

Wir waren vielleicht Karrieros, wie man uns in den anderen Distrikten nannte, aber anders als in Distrikt Eins und Zwei, meldete sich bei uns nicht einfach jeder, der der Meinung war, er hatte eine Chance. 

Ein paar Tage vor den Spielen, konnte jeder, der sich traute, an einen Test teil nehmen, der anscheinend dem Einzeltraining im Kapitol ähnelte. Man zeigte Trainern und ehemaligen Gewinnern, was man konnte. 

Am nächsten Tag, wurde in der Akademie, die Gewinner aufgehangen. 

Man musste mindestens neunzig von hundert Punkten erreichen, um überhaupt gewinnen zu können.

Nicht jedes Jahr gab es überhaupt Gewinner. Es bedeutete nicht, dass man sich daraufhin melden musste, aber danach war man als Feigling abgestempelt. Genau so war es jedoch ein ungeschriebenes Gesetzt, dass niemand den Gewinnern, den Spot wegnahm.

Und dieses Jahr wollte ich Gewinnen. Wollte in die Spiele, auch wenn ich erst sechzehn war,

„Natürlich Reeta! Sonst hätte ich es nicht gemacht!“

„Und wie wars?“, fragte sie neugierig und ich zuckte mit den Schultern.

„Ich hab einfach vorgeführt, was ich alles kann. Sie haben sich Notizen gemacht und haben mich weggeschickt.“

Endlich kamen auch die Anderen, wodurch Reeta mit ihnen redete. 

Eine Weile blieben wir noch am Strand, ehe wir uns endlich zur Akademie aufmachten.

Sie war sicher nicht so groß und beeindruckend wie die in Distrikt Eins und Zwei aber sie war unser zuhause seit wir zwölf Jahre alt waren. Wir kamen früh und gingen abends nach hause. Den Tag verbrachten wir gemeinsam und trainierten. 

Reeta, Marxs und Felt waren wie meine Geschwister. 

Ich wusste das zumindest Marxs auch gestern am Test teilgenommen hatte. Wenn wir beide in die Arena gehen würde, würde nur einer von uns wieder kommen, aber so waren nun mal die Regeln. Zumindest hätte ich einen sicheren Verbündeten.

Während wir am Anfang noch spaßten, wurden wir immer ruhiger, um so näher wir der Akademie kamen.

Schüler hatten sich schon um die Aushängetafel versammelt und starrten auf das Ergebnis.

„Dann möge das Glück mit uns sein, oder?, grinste Marxs mich an, ehe er uns mit seinen breiten Schultern einen Weg bahnte.

Ich folgte ihm und stand somit genau vor dem Aushang.

Senna Quince | Geboren um zu töten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt