22. Kapitel

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Am nächsten Morgen wurde ich, wie eigentlich immer hier, schon ziemlich früh wach. Trotz dem, dass ich gestern lange wach gewesen war, spürte ich kein Fünkchen Müdigkeit. Als ich meinen Kopf zur Seite drehte, um nach Moritz zu sehen, stellte ich fest, dass dieser nun auch schon wach war. Freudig wünschte ich ihm einen guten Morgen, was er freudig erwiderte. Wir waren einfach die aller besten Freunde!

...

Nach dem Frühstück, kam plötzlich einer der Bereiter, wie ich fand, der netteste von allen, zu uns in den Stall. Er murmelte uns kurz zu, dass heute potenzielle Käufer kommen würden und lachte dann über sich selbst, weil er dachte, dass wir ihn nicht verstehen könnten. Trotzdem erzählte er uns während er uns fertig machte, schon mal alles wichtige. Es würden heute eine zwei Reitlehrerinnen von einem Reitverein kommen, weil sie unbedingt Schulpferde brauchten. Er erzählte uns auch, dass er für das Probe reiten uns beide ausgesucht hatte, weil er gemerkt hatte, dass wir uns so gut verstehen. Darüber freute ich mich total, weil ich schon Angst gehabt hatte, dass wir nun schon wieder getrennt werden würden.

Als wir fertig zum reiten waren, kam ein zweiter Bereiter und schnappte sich Moritz. Ich wurde von Tom geritten. Er ritt viel feiner als die anderen, auch wenn dass hier nicht ganz so viel heißen musste. Weil die Leute die hier arbeiteten und der Händler an sich, alle sehr grob waren.

...

Als wir in die Halle geritten wurden, beäugte ich die beiden Reitlehrerinnen, zuerst interessiert. Sie wirkten beide ganz sympathisch. Die eine war vermutlich Anfang fünfzig und hatte rötlich, blonde locken, welche schon leicht grau meliert waren. Die andere schätzte ich auf mitte dreißig. Sie hatte braune Haare, welche in einem Dutt, ordentlich aus dem Gesicht gebunden waren.

Nun lief die braun haarige auf mich zu. Sie begrüßte mich freundlich und Strich mir sanft über die Nase. Dann stellte sie sich die Steigbügel richtig ein und schwang sich dann, leicht in den Sattel. Sofort merkte ich, dass sie ziemlich gut reiten konnte. Lange war ich nicht mehr so fein geritten worden. Ich gab mir richtig Mühe, weil ich unbedingt von ihr gekauft werden würde. Nach einer knappen Viertelstunde wechselten die beiden Frauen und die lockige setzte sich auf meinen Rücken. Auch sie ritt nicht schlecht, trotzdem hatte ich die andere lieber auf meinem Rücken getragen. Natürlich, gab ich mir aber genauso viel Mühe, weil ich unbedingt mit Moritz zusammen hier raus wollte. Nach einer weiteren knappen Viertelstunde, stiegen die beiden Frauen von Moritz und mir ab. Die Bereiter führten uns noch einige Runden Schritt, während die beiden Reiterinnen, tatsächlich mit dem Händler über den Kaufpreis verhandelten.

Nach kurzer Zeit wurden wir dann von der Halle in den Stall geführt, wo man uns dann Transport fertig machte. Den Pferden aus unserem Stall, wieherten wir zum Abschied noch ein letztes mal zu, dann wurden wir wieder aus dem Stall geführt. Auf dem Hof stand ein Pferdehänger. Jetzt übernahm mich die braun haarige Frau und führte mich in den Hänger hinein, indem sie mich dann anhand. Die andere tat es ihr mit Moritz gleich. So dass wir dann nebeneinander im Hänger standen. Danach wurde der Hänger geschlossen. Die beiden Frauen verabschiedeten sich noch bei dem Händler. Dann hörten wir die Autotüren knallen und setzten uns so endlich in Bewegung. Endlich kamen wir raus aus diesem Drecksloch! Nie wieder wollte ich bei so einem Händler landen! Nach einer kurzen Zeit, in der wir beide unseren Gedanken nach gingen, unterhielten Moritz und ich uns aufgeregt über unseren neuen Stall. Wir freuten uns beide schon so sehr. Und konnten es kaum abwarten, endlich an zu kommen.

...

Letztendlich kamen wir nach zwei Stunden Fahrt endlich an. Zum Glück war Moritz mit dabei gewesen, denn sonst wären diese zwei Stunden bestimmt sehr langweilig geworden. Ich musste mich richtig zusammen reißen, um still stehen zu bleiben, weil ich so aufgeregt war. Draußen konnte man Stimmengewirr hören und dann, wurde die Rampe endlich herunter gelassen. Als wir heraus geführt wurden, beschaute ich alles höchst interessiert. Es gab einige kleine Koppeln, einen großen Außenplatz, eine große Halle und natürlich einen Stall. In den wurden wir jetzt auch hinein geführt. Viele Pferde standen hier und ich schaute mich auch hier, sehr interessiert um. Viele knabberten an ihrem Heu oder schauten interessiert zu uns. Moritz und ich wurden beide in zwei nebeneinander liegende Boxen geführt. Die Transportsachen wurden uns beiden jeweils abgenommen. Dann schauten die beiden Frauen, ob wir noch alles hatten, doch die Boxen waren ordentlich hingerichtet worden, so dass man nichts mehr machen musste. Als die beiden sich dann endgültig von uns verabschiedet und aus dem Stall gegangen waren, stellten Moritz und ich uns den anderen Pferden im Stall erst einmal kurz vor. Auch diese stellten sich jeweils kurz vor und begrüßten uns freundlich. Außer uns gab es noch vier andere Schulpferde:,, Charlotte und Lotta, welche beide Haflingerstuten waren, dann noch Georg, ein großer Hannoveraner Wallach und zu aller letzt Benny, ein ziemlich frech wirkendes, junges Dartmoor Pony. Es quasselt die ganze Zeit, doch das war irgendwie niedlich. Ich war mir sicher, dass ich hier eine richtig tolle Zeit haben würde. Die Pferde hier, wirkten auf jeden Fall viel glücklicher, als die, die ich beim Händler kennengelernt hatte. Moritz schien gerade dass gleiche gedacht zu haben, denn er schaute mich mit einem erwartungsvollem, zufriedenen Blick an und meinte dann, dass er sich endlich wieder richtig wohl an einem Ort fühlen würde.

Samson-Mein Leben als PferdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt