Teil 9

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Beim Frühstück hatte mein Dad immer noch über das Biergate lachen können und eine detaillierte Schilderung von mir gefordert. Nur, um bei jedem Satz noch heftiger zu lachen, als bei dem davor. In der Schule ging die Fragestunde weiter und auch hier brachen alle in schallendes Gelächter aus, als ich ihnen von Gestern erzählte.

Nachdem ich meine Erzählung beendet hatte und auch die Verabschiedung von Peter detailiert geschildert hatte, denn ich wusste wie sehr dieser Haufen vor mit auf Details stand, war ich froh das Thema abließen zu können. Doch überraschenderweise blickte ich in 10 staunende Augen. Jessica fand als erste ihre Stimme. "Du weißt schon, was das bedeutet?" Was was bedeutet?" fragte ich und verstand wirklich nicht worauf sie hinaus wollte. "Stell dich nicht so dumm an! Der steht auf dich!" "Wer? Peter? Wie kommst du darauf?" verwirrt schüttelte ich den Kopf. Hatte ich etwas falsches erzählt, dass diesen Eindruck erwecken hätte können? Schnell ging ich meine Schilderung durch und war mir sicher nichts aufgebauscht oder falsch erzählt zu haben. "Caity, das ist doch sonnenklar! 1. Er hat deinen Dad dazugebracht, dass er dich die ganze Woche sehen kann. 2. Obwohl du furchtbar zu ihm warst, war er immer nett zu dir und hat sich das eine mal, dass er nicht so nett war sofort bei dir entschuldigt. 3. Wollte er gestern Abend noch mehr Zeit mit dir verbringen. Er wollte nicht dass du nach Hause fährst, oder zumindest wollte er, dass du ihn mit zu dir nimmst. Peter Clark steht eindeutig auf dich! Das ist ein Weltwunder!" Jules gestikulierte wild bei Ihrer Ausführung und als Sie zu dem Teil mit dem Weltwunder kam hob sie beide Hände richting Himmel!

Anstatt sie auszulachen, pflichteten Ihr die anderen Vier bei und alle setzten wieder diesen wissenden Blick auf. "Och Leute. Das ist doch Quatsch. Sagt mit jetzt endlich was ihr über Peter wisst!" "Naja, wir wissen nicht wirklich viel mehr als du. Wir kennen nur ein paar Gerüchte." Amy sprach sanft und ihre Stimme sorgte dafür, dass meine aufkommende Wut direkt wieder verschwand.

Nachdem die Schule endlich aus war, erlaubte ich mir die Neuigkeiten über Peter zu verarbeiten. Den ganzen Tag hatte ich es erfolgreich verdrängt, um mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Aber jetzt, wo die Ablenkung fehlte kamen mir Amys worte wieder in den Sinn. Es waren jetzt keine schlechten, schokiereden Nachrichten, aber irgendwie hätte ich das auch nicht von ihm erwatet. Amy hatte erzählt, dass Peter selbstversständlich der Schwarm aller Mädchen und wahrscheinlich auch einiger Jungs war und zum Teil auch noch immer ist. Bis dahin nichts was mich überraschte. Immerhin hatte ich ihm den Spitznamen Mr. Gott verpasst. Aber anstatt das er das ausnutzte und ein Mädchen nach dem anderen flachlegte, eine Freundin nach der anderen, oder zumindest mal eine Freundin hatte, war nichts davon passiert. Peter hatte sich nie mit einem Mädchen gezeigt und nie kam ihm eine nahe. Zumindest keine aus McRea, denn das hätte ganz bestimmt die Runde gemacht. Also glaubten hier alle, dass er Jungfrau ist oder das auf jeden Fall bis zu seinem Wechsel an die Universität nach New York war. Alternativ wurde behauptet, dass Peter Männer bevorzugte. Wenn eines der Gerüchte stimmte, würde ich es herausfinden. Immerhin wollte ich Psychologin werden.

Die Hausaufgaben waren erledigt, genau wie der Stoff für die Nachhilfe. Es wurde Zeit mich auf de Weg ins Daniel's zu machen. Diesmal deutlich früher und mit deutlich mehr Lust. Der Vorfall gestern hatte das Eis gebrochen und mich davon überzeugt Peter eine Chance zu geben. Vielleicht war er ja gar nicht so übel.

Vor dem Daniel's parkte eine dicke schwarze Limousine. Eine, die etwas zu teuer war um aus McRea zu stammen und definitv zu teuer um vor der Bar meines Dad's zu stehen. Die Bar war auch noch gar nicht geöffnet. Erklären konnte ich es mir nicht, aber ich fühlte mich unwohl. Sehr unwohl. Das nur wegen einem Auto.

Die Tür wurde aufgestoßen und ein Junge, nicht viel älter als ich trat aus der Bar. Ich hatte ihn, genau wie das Auto noch nie hier gesehen. Seine Augen waren unglaublich blau und unheimlich kalt. Keine Anzeichen von Emotionen oder Gefühlen lagen in ihnen. Er trug ein weißes T-Shirt und dazu schwarze Jeans, die locker auf seiner Hüfte saßen. Er sah verdammt gut aus! Irgendwie noch besser als Peter, wenn das überhaupt möglich war. Eigentlich waren die beiden totale Gegensätze. Dieser junge hier schrie nur so nach Ärger und Gefahr.

Er bewegte seine Hand an die hintere Tasche seiner Jeans und steckte einen großen Bündel Geldscheine weg. Einen wirklich großen Bündel. Sein Versuch es schnell und unauffällig zu tun misslang ihm dabei völlig. Mit offenem Mund blieb ich also auf halber Strecke stehen. "Glotz nicht so blöd und verschwinde!" blaffte mich der Typ, der ebenfalls stehen geblieben war und mich verachtend von oben herab ansah, an. Seine eiskalten Augen verengten. Verblüfft von seinem Tonfall und der Art und Weise wie er mich ansprach, war ich nicht in der Lage etwas zu sagen oder gar weiterzugehen. Regungslos blieb ich einfach stehen und starrte. "Bist du Taub? Du sollst verschwinden!"

So musste sich Peter gefühlt haben, als ich ihm das erste mal begegnet bin. Freundlicher als diese Witzfigur hier war ich auch nicht gewesen. Als mir klar wurde, dass ich immer noch stumm starrte und mich jetzt seit Minuten nicht geregt hatte, kam mein Selbstbewusstsein zurück. Was bildete sich der Kerl ein? "Du hast mir gar nichts zu sagen. Verschwinde du doch!" kampfeslustig bewegte ich mich etwas auf ihn zu. Als ich nur noch knapp einen Meter von ihm entfernt war blieb ich stehen. "Ich möchte da jetzt rein, also geh mir bitte aus dem Weg!" Er spannte seine Kiefermuskeln deutlich an. Definitiv wollte er nicht, dass ich die Bar betrat und würde versuchen das verhindern. Aber warum? Das ungute Gefühl verstärkte sich und nun wollte ich umso dringender in die Bar und nach meinem Dad sehen.

"Wenn du weißt was gut für dich ist, nimmst du deine Beine in die Hand und verschwindest sofort!" Seine Drohung klang gefährlich und eindeutig war er es gewohnt, dass die Leute üblicherweise das taten, was er sagte. Das merkte man an seiner selbstgerechten Art.

Aber nicht mit mir. Ich würde mir von niemandem etwas sagen lassen und schon gar nicht von dem da. Die Angst, die begann mich zu umklammern, drängte ich zurück und straffte meine Schultern. Wenn es sein musste würde ich den aussichtslosen Kampf kämpfen. Das Glück ist mit den Dummen oder wie ging das Sprichwort?

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Ohoh unsere Caity bringt sich in Schwierigkeiten. Wer ist der Typ?

Das hier war wieder ein typisches Beispiel dafür, das ich vorher keine Ahnung habe was passiert. Bevor ich angefangen habe das Kapitel zu schreiben, hatte ich eine ganz andere Handlung im Kopf.

Eure ShortyNB

CaitlinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt