SHY DAY ONE

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Nervös schautest du auf, dein Herz pochte wie verrückt und du wünschtest dir nur eins.

Dass er sich umdrehen würde.

Ja, es war nichts besonderes, das wusstest du selbst. Eine einfache Drehung und dein Wunsch wäre in Erfüllung gegangen.

Aber du wolltest einmal Augenkontakt mit ihm haben, nur einmal, ohne wegzuschauen.

Denn du warst schüchtern.

Gelächter schallte von den Personen vor dir auf und schon verändertest du dich ein weiteres Mal.

Verkrampfte Haltung, gesenkter Kopf, du versteiftest dich und es war so, als ob niemand mehr auf der Bank sitzen würde.

Du wurdest unsichtbar.

Als sie an dir vorbei gingen betrachtetest du ihn in deinem Augenwinkel. Du mochtest ihn.

Vielleicht sogar noch mehr als nur mögen.

Nein, du wusstest es.

Du warst in ihn verknallt.

Aber was hättest du schon machen können?

Er war beliebt und jeder kannte ihn. Wenn dich jemand mal ansprach, dann auch nur, weil ihr euch von früher kanntet, jetzt in den selben Kurs gingt oder, weil sie etwas von dir wollten.

"Hey y/n!" Kam es lauthals von deiner einzig wahren Freundin, die die dich schon seitdem Kindergarten an, mit deiner Schüchternheit, akzeptierte.

"Hm?" Meintest du leise zu ihr und sie merkte, wie du im Gedanken versunken warst.

Ihre Blicke folgten den deinen und sie endete am selben Ziel.

"Hast du dich noch immer nicht getraut?" Fragte sie enttäuscht und dein Kopf senkte sich wieder.

Langsam nicktest du beschämt dem Mädchen entgegen, es war dir ja selbst peinlich.

Du schwärmtest schon über ein Jahr von ihm und hattest dich seitdem nicht mehr getraut, ihn anzusprechen.

Es war in den Sommerferien.

Für eine schüchterne und zurückhaltende Person nicht gerade die schönsten Ferien.

Dein Vater hatte beschlossen nach der Trennung deiner Eltern wieder mehr Zeit mit dir zu verbringen.

Was zu der glorreichen Idee führte, dass er zusammen mit dir auf einen Campingplatz am Ende der Welt fuhr.

Es gab nur diesen einen See, diesen riesigen, klaren und wunderschönen See am Ufer.

Er rettete diese Ferien. Er und der Junge, welchen du an diesem begegnetest.

Lee Dong Hyuck.

Von Freunden auch Haechan genannt, doch für dich blieb er Dong Hyuck.

Du warst über den Urlaub dieser Art nicht sehr erfreut gewesen, so hattest du dir deine Ferien nun wirklich nicht vorgestellt.

Als du es zwischen den ganzen grillenden, stinkenden oder dumm gaffenden Leuten einfach nicht mehr aushieltest, liefst du zum See runter.

Er lag hinter einem leicht gesenkten Stück Wald versteckt, was zur Folge hatte, dass durch den leicht gesenkten Untergrund, kein Fahrzeug anlegen konnte.

Alles war frei, übersehbar und was das wichtigste war; es war leer.

Frustriert knietest du dich der Wasseroberfläche entgegen, als du plötzlich einen Stein aufprallen hörtest.

Erschrocken drehtest du dein Kopf in Richtung Aufschlag und sahst sie aufleuchten.

Diese roten Haare.

Du kanntest den Jungen aus der Schule, einige Male hattest du ihn gesehen, vor allem durch seine immer wieder wechselnde Haarfarbe zeigtest du gelegentliche Interesse.

Doch weitere Gedanken hattest du dir nie wirklich über ihn gemacht.

Wütend warf er einen weiteren Kieselstein in den See und trat daraufhin durch den Kieselboden.

Verwirrt legtest du dein Kopf zur Seite, gucktest ihn weiter an, hieltest deinen Mund, denn bemerkt hatte er dich noch immer nicht.

Du knietest hinter einem dicken Baum, welcher dich wahrscheinlich verdeckte und für ihn unsichtbar machte.

Er beugte sich dem Boden entgegen, hob einen weiteren Kiesel auf und betrachtete ihn eine Weile lag in seiner Hand.

Blindwütig holte er aus und warf ihn in das Stück Wald neben ihn hinein.

"Ah!" Zischtest du auf als der Stein an dem dich verdeckenden Baum abprallte und deine Stirn traf.

Schmerzerfüllt packtest du dir an den Kopf und ließ dich auf den Boden fallen.

Als du langsam wieder deine Augen öffnetest und dich nach dem Jungen umsahst, war er verschwunden und alles still.

Suchend sahst du dich um, als ein Knacken hinter dir erklang und du erneut zusammenschrecktest.

"Erschreck dich nicht." Meinte eine sanfte Stimme und plötzlich kam er auf dich zu.

"Es tut mir so leid, das wollte ich nicht. Ich hab dich einfach nicht hinter dem Baum gesehen. Hätte ich das gewusst, hätte ich niemals in diese Richtung geworfen, wahrscheinlich wäre ich garnicht so ausgerastet, wenn ich gewusst hätte, dass jemand mich beobachtet."

Lachte er, legte seine Hand besorgt auf deine Schulter und kniete sich zu dir hinunter.

"A-Alles gut. Das ist nichts, wirklich." Meintest du und nahmst langsam wieder deine Hand von deiner, eigentlich immer noch schmerzenden, Stirn.

Erschrocken weiteten sich seine Augen und er streifte dir deine Haare hinters Ohr.

"Du blutest." Stellte er entsetzt fest und begann damit den Ärmel seines Pullovers in den kalten See zu tauchen.

"Es tut mir so unglaublich leid, wirklich." Wiederholte er und tupfte mit seinem kalt-/nassen Ärmel über deine Stirn.

Leicht geschockt weitetest du deine Augen, weshalb er zu Kichern begann.

"Komm schon." Meinte er. "So kalt ist es jetzt auch nicht." Fügte er hinzu und auch du lächeltest leicht.

"Ich bin Dong Hyuck, du kannst mich aber auch ruhig Haechan nennen. Machen sowieso alle meine Freunde." Schlug er dir vor und du schmunzeltest dezent.

"Danke Dong Hyuck, ich bin y/n."

осеа' | l.dhWo Geschichten leben. Entdecke jetzt