I. Albträume

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Nein, nein, nein, NEEEEIN!

Der Blaue Geist erwacht schweißgebadet aus seinem Schlaf und springt herauf. Er hebt seine Hände an den Kopf und schüttelt diesen. Diese Gedanken müssen weg. Ich kann nicht jede Nacht davon träumen.

Der Geist geht zu seinem Fenster und schaut in den regnerischen Himmel. Vollmond - mitten in der Nacht. Er fühlt sich schwächer als am helligen Tage, an dem die Sonne auf seinem Körper brennt. Der Regen und der Vollmond bereiten ihm Kopfschmerzen und lassen ihn ausgelaugt und kraftlos wirken. Aufgrund dessen beschließt er sich, wieder schlafen zu gehen.

Es dauert nicht lange, bis er wieder von dem selben Tag träumt, der ihn seit Jahren verfolgt. Es ist mitten in der Nacht, als ihn die Schreie der anderen Dorfbewohner aufwecken. Ein kleiner unbeholfener Junge, welcher nicht weiß, was er tun soll. Er schaut aus dem Fenster und sieht das gesamte Dorf brennen. Sofort schnappt er sich seinen kleinen Bruder und rennt zu seiner Mutter. Diese befiehlt Ihnen sich im Schrank zu verstecken und dass Papa gleich da ist. Durch den kleinen Schlitz schaut der kleine blaue Geist in das Zimmer und sieht, wie seine Mutter voller Angst zitternd am Fenster steht.

DONG!

Auf einmal springt die Tür ins Zimmer hinein und es treten drei Männer herein.

,,Nein, bitte lasst mich in Ruhe! Wir haben euch nichts getan!" hört man eine weinerliche weibliche Stimme. ,,Ihr werdet es bereuen, dass ihr unser Dorf niederbrennt! Mein Mann ist bei der Feuernation, er wird sich an euch rächen!"

,,HAH" erklingt ein lauter Kampfschrei und ein anschließendes Zischen einer Feuerpeitsche, die seine Mutter trifft. Er sieht nur noch, wie seine Mutter zu Boden fällt. Mit der einen Hand hält er seinem Bruder den Mund zu, mit der anderen Hand hält er seinem Bruder die Augen zu. Er spürt wie sein Bruder immer unruhiger wird und an seiner Hand eine Träne hinunterkullert.

,,Nun hilft dir dein Mann auch nichts mehr, hm?" gefolgt auf ein böses Lachen von einem der Räuber. ,,Los! Durchsucht das ganze Haus nach Wertgegenständen! Nimmt alles mit was ihr finden könnt".

,,Dann bin ich ja mal gespannt, ob dein Mann sich irgendwann rächen wird". Nun läuft der anscheinende Anführer der Räuber auf den Schrank zu. Die Augen von dem kleinen Geist werden größer und größer. Nun wird auch er unruhig und muss sich zusammenreißen. Er kneift sich die Augen zu.

Auf einmal gibt es wieder großen Tumult! Die Mutter der beiden kleinen Söhne ist auf den Rücken des Räubers gesprungen und hat diesen in den Hals gebissen. Dabei fällt dem noch kleinen Geist eine Narbe am Hals auf. Mit einem erneuten laut hörenden Knall donnert er die Mutter auf den Boden. Sie schaut ihn mit einem flehenden Blick an und falten die Hände zusammen, als würde sie beten.

Beide Brüder kneifen sich die Augen zu. Erneut ein Zischen mit einem leichten darauffolgenden Stöhnen. ,,Na los Männer, diese arme Frau hat eh nichts. Wir gehen weiter." Er sieht wie die Männer das Haus verlassen.

Die Brüder warten noch einen kleinen Moment, um sich wirklich sicher zu gehen. Dann treten sie aus dem Schrank hervor. Der kleinere der beiden hat immer noch die Hand vor den Augen und wird von seinem Bruder geführt. ,,Geh raus und versteck dich! Ich komme sofort nach, dann hauen wir hier ab und suchen Papa" Sein Bruder nickt, rennt los, stolpert dabei aber findet sofort den Weg aus dem Haus.

Der kleine Geist schaut auf seine Mutter mit einem riesigen Brandmal im Gesicht. ,,Mama? Mama? Bitte wach auf! Wir brauchen dich!" kriegt er mit einer wimmernden weinerlichen Stimme heraus. Doch die Mutter bewegt sich nicht.

Ich werde dich rächen! Ich werde dieses Monster finden und ihm das selbe antun. Er wird damit niemals davon kommen. Ich liebe dich, Mama. Tränentropfen fallen auf dem Boden herab.

,,Hier ist noch einer" ertönt ein lauter Schrei. Sofort packt sich der kleine blaue Geist zusammen und rennt zum Fenster. ,,Hier ist noch ein kleiner Junge, Boss. Was sollen wir mit ihm machen?" ,,Das selbe wie mit den anderen." ,,Was? Wir können doch kein kleines Kind umbringen?" ,,Wenn wir ihn gehen lassen, haben wir schneller die Ordner hinter uns, als wir gucken können, also los" ,,Dann müssen wir ihn mitnehmen" ,,Mir egal, aber jetzt los. Wir halten uns eh schon viel zu lange in diesem kleinen mickrigen Dorf auf".

Sein kleiner Bruder wird am Hals gepackt und mitgeschleift. Er sieht nur noch, wie er eine Hand nach ihm ausstreckt, aber kein Wort herausbekommt. Erneut fließen Tränen bei den beiden.
Ich werde dich finden kleiner Bruder, das verspreche ich dir. Ich werde nicht noch einmal, wie bei Mutter versagen.

Erneut wacht diesmal der große Geist komplett schweißgebadet auf. Er schielt mit den Augen zum Fenster und sieht, dass es hell ist. Eine weitere Nacht überstanden.

Avatar - Der Blaue Geist #WingAwards18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt