3 Mira

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Sie schliefen beide den ganzen Tag bis die Sonne wieder unterging. Er wachte davon auf, dass sie von der Seite, gegen seine Matratze trat.

„Aufstehen, Schlafmütze."

Er drehte sich mürrisch von ihr weg. Er wollte sie nicht sehen und auch nicht hören.

„Wenn du dich mir nicht anpasst, kratzt ich dir die Augen aus. Dann weißt du nicht ob es Tag oder Nacht ist." Ihre Stimme klang fröhlich und er rührte sich nicht.

„Du glaubst mir nicht." Sie hockte sich vor ihn und strich sanft mit ihren Nägeln über seinen Rücken.

Erst als alles brannte, bemerkte er, dass die Kratzer von gestern noch nicht verheilt waren.

„Du wärst völlig hilflos und noch mehr auf mich angewiesen."

Knurrend rollte er von der Matratze.

Später in der Küche nahm sie aufgeregt seine Hand und zog ihn mit Leichtigkeit hinter sich her. Er hatte gerade erst den letzten Bissen seines Brotes heruntergeschluckt.

Raphael folgte ihnen schlecht gelaunt. „Meinst du nicht, du solltest noch ein paar Wochen damit warten, nur um sicher zu gehen?"

„Was, womit?" Viktor sah sich irritiert nach Hilfe um, doch Miranda ließ sich nicht beirren.

Sie schleifte ihn in einen Raum, den er noch nicht betreten hatte, während Raphael ausgeschlossen wurde.

„Hinlegen", befahl sie.

Die Liege sah aus wie eines dieser abwischbaren Betten beim Arzt. Ihm wurde mulmig zumute. An den Wänden hingen Poster mit Old School Tattoos und dann sah er auch, dass sie ein Tätowiergerät vom Tisch aufhob.

„Heute bekommst du meinen Stempel." Sie kam mit dem Ding auf ihn zu, während er ratlos zurück wich.

„Was? Wie ein Rindvieh, auf den Hintern?"

Sie wog es kurz ab. „Keine schlechte Idee, aber ich hab mir etwas anderes Überlegt. Leg dich ganz normal auf den Rücken."

Ihm blieb nichts anderes übrig. „Hast du dein eigenes Logo oder sowas..." Oder einfach Property of Miranda?

„Es ist egal was man sticht." Sie setzte sich auf den Stuhl neben ihn. „Jeder Vampir hat ein unverkennbar riechendes Gift in den Zähnen. Ich hab meins mit der Tinte vermischt. Es verfliegt nie, so weiß jeder Vampir, dass du mir gehörst." Sie zog sein Shirt hoch und die Hose einige Zentimeter nach unten. Kurz bekam er einen Schreck – nicht auf den Penis! Doch dann fing sie einfach an der Stelle an, die sonst vom Hosenbund verdeckt wurde. Rechts, weit unter dem Bauchnabel. Dass sie ihren Unterarm dabei zwischen seinen Beinen abstützte, schien sie nicht weiter zu stören, während er am liebsten einen Sackschutz gehabt hätte.

„Äh, hast du das schon mal gemacht, muss man das nicht desinfizieren oder so?"

„Zick nicht rum. Es war nicht gerade angenehm das Gift abzuzapfen." Sie sagte es, als sollte er ihr dankbar dafür sein.

„Hattest du keine Sklaven vor mir?"

Sie sah nicht von ihrer Arbeit auf. „Nein." Und schien auch nicht weiter darauf eingehen zu wollen.

Also bin ich ihr erster, dachte Viktor und stimmte Raphael zu, ganz schön hastig und unüberlegt mich sofort als Eigentum zu markieren.

Mit der Zeit brannte die ganze Fläche, sodass er nicht mehr erraten konnte, was es wurde. Und doch, gleichzeitig, fand er es geil und die Erinnerungen an letzte Nacht kamen wieder hoch. Das ist nur das Gift, beruhigte er sich selbst und versuchte an etwas Anderes zu denken.

Blutbeutel einer VampirinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt