zimmer 712

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18.12.2017
01.07 Uhr

Der Raum war klein, verdunkelt durch muffige und löchrige Vorhänge, und abgenutzt.
Über die Jahre hatte kaum einer die Fenster geöffnet oder versucht etwas abnehmbares aus diesem Raum zu machen.
Die Wände waren braun, gelb gefleckt durch das viele Nikotin, der einst sandfarbene Teppich befleckt von Alkohol, zertetener Asche, Körperflüssigkeiten jeglicher Art und dem Dreck der strassen Londons, wenn jemand sie besuchte und ihr Geld für gewisse Leistungen über gab.
Viel gab es in diesem Zimmer nicht, welches ein rostiges zahlenschild mit der Aufschrift 712, an der klapprigen Eingangstür vor zu weisen hatte.
Aber es passte.
Das Schild gab nichts schönes oder verlockendes preis und alles was sich hinter der Tür befand tat es erst recht nicht.
Mitten im Raum lag eine veraltete matratze, auf ihr eine eine junge Frau, wach und gleichzeitig abseits der Realität.
Eine herunter gebrannte Zigarette zwischen ihren Fingern, die Asche auf ihrem kaum bedecktem Körper verteilt, starrte sie die decke an.
Ihre andere Hand umschloss eine Flasche.
Das Etikett fehlte und die Flasche hatte einen Sprung doch das störte sie nicht weiter denn die gold schimmernde Flüssigkeit lastete mehr in ihrem magen als in der gläsernen Aufbewahrung.
Sie war high. Da interessierte sie ohne hin nicht wirklich viel.
Doch heut schien es noch weniger als sonst zu sein. Es war etwas passiert.
Nicht nur etwas. Sondern ein jemand.
Er.
Er war hier herein spaziert als würde er es jeden Tag tun.
Er hat sie angesehen und sie gebeten wieder nach Hause zu kommen.
Aber nach Hause gehen war nicht das was er meinen konnte. Denn ihr zuhause war hier.
Er blickte sich in dem dreckigen Zimmer um und widmete sich dann wieder ihr, weil er den Anblick des Drecks und der herunter gekommenen tapete schon längst leid war.
Er stand vor ihr. Versuchte sie zu übereden. Es half nicht.
Also drohte er ihr.
Und das erste mal in ihrem leben blieb sie standhaft.
Sie wehrte all seine versuche ab und dann schlug er zu. Ihr Kopf flog zur Seite.
Ungläubig starrte sie diese Hand an. Die Hand welche sie sonst so liebevoll gestreichelt hatte.
Die Hand welche das letzte sein sollte welche sie jemals wieder berührte.
Diesen Entschluss fasste sie in dem Moment in welchem er statt zu Bleiben und sie zu halten ging.
Die tür schloss sich leise hinter ihm und lies einen kalten windstoß zurück welcher sie frösteln lies.
Und jetzt lag sie hier. Wartete darauf das es zu Ende ging.
Die spritze hatte sie achtlos in die Ecke geworfen.
Das Heroin war leer sie hatte alles verbraucht was sie hatte.
Ihre Augen schlossen sich.
Ihr Atem verlangsamte.
Stockte immer und immer wieder.
Immer länger. Immer häufiger.
Kam ganz zum stehen.
Die Brust bebte und blieb dann regungslos.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 03, 2018 ⏰

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