06 Juni 2023, ich sitze in einem Irish Pub, zitternd, mit einem Glas Whiskey in der Hand. Wartend. Auf ihn. Barkeeper rennen hektisch durch das Lokal zu den wartenden Gästen. Das Geschäft ist gut besucht.
Ich beobachte ein Paar das sich angeregt unterhält, das Gespräch artet jedoch in einen Streit aus. Die Frau fuchtelt wild mir den Armen durch die Luft, bis sie aufsteht, ihren Drink in die Hand nimmt und dem verwirrten Mann ins Gesicht schüttet. Wütend stampft sie zur Tür und stürmt hinaus.
Alle paar Minuten trinke ich einen Schluck. Beim 3 Schluck zitter ich so stark das ich mich verschlucke und ein Barkeeper kommen muss und mir grob auf den Rücken klopft. 'Alles okay Ma'am?', fragt er, mit einem leichten irischen Akzent. 'Jaja alles okay. Danke.' ' Wirklich alles okay?' 'Ich glaube die Frau hat Nein gesagt', sagt eine tiefe Stimme. Mir läuft es eiskalt den Rücken runter. Die Atmosphäre ändert sich schlagartig.
Er ist da.
Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper und ich verkrampfe mich. 'Tut mir leid Sir', sagt der junge Barkeeper und verkrümelt sich. Der Neuankömmling legt eine Hand auf meine Schulter. Ich habe ihn immer noch nicht angesehen, ich will nicht in Tränen ausbrechen. 'Hey' flüstert er und setzt sich gegenüber von mir auf den Stuhl. Ich habe den Kopf gesenkt und schaue auf meine verschränkten Hände. 'Hi' flüster ich zurück. 'Sieh mich an', sagt er und ich blicke ihn an. Da sitzt er, direkt vor mir. Mit seinen brauen Haaren die lässig nach hinten gekämmt sind. Seinen Haselnuss braunen Augen, die mich zu durchboren scheinen. Er trägt ein kariertes Hemd von dem die oberen beiden Knöpfe aufgeknöpft sind mit einer schwarzen Jeans. Endlich nach so langer Zeit sehe ich ihn wieder. James.
Er lächelt mich an. Dieses Lächeln. Ich schmelze dahin. 'Schön dich wieder zu sehen', sagt er und sein Lächeln wird breiter. Wie kann man so einem Mann lange böse sein? Ich lächle schüchtern zurück. Nein Jessica reiß dich zusammen, du bist nicht hier um dich klein kriegen zu lassen. Ich schüttel das Lächeln ab und versuche James eisig anzuschauen.
'Aha' erwiedere ich kalt. Denkt der Kerl sich das ich alles was passiert ist vergessen hab? 'Jessica ich weiß das du mir nicht lange böse sein kannst' sagt er und ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. Ist das sein verdammter Ernst? 'Das stimmt vielleicht, aber ich hab auch nichts vergessen.' 'Okay dann geht's also gleich zur Verhandlung?' sagt er und das Grinsen verschwindet aus seinem Gesicht. 'Was willst du?' sage ich und schaue ihn kalt an. Er seufzt. 'Baby...' 'Nenn mich noch einmal Baby und ich brech dir deinen Arm!' blaffe ich ihn an. 'Jessica, ich weiß das du sauer auf mich bist...' Sauer trifft es nicht mal annähernd. '... aber mir liegt etwas an dir und ich will dich nicht verlieren.' 'Das hättest du dir vorher überlegen sollen' flüster ich ihm drohend zu und ringe um Fassung.
'Denkst das ich einfach alles vergessen hab? Das du mich einfach sitzen gelassen hast? Das du einfach wieder nach Amerika geflogen bist ohne mir etwas zu sagen? Das ich 2 Jahre lang kein sterbens Wörtchen von dir gehört hab? Und dann soll ich strahlend in deine Arme laufen und dich abknutschen so als ob nichts passiert wär? Denkst du etwas das ich mir keine Sorgen gemacht hab? Du bist einfach bei Nacht und Nebel abgehauen. Ich dachte dir wäre etwas passiert, ich war krank vor Sorge, bis ich dann vor einer Woche die E-Mail von dir bekommen hab. Du bist ein Arsch James und das weißt du auch.'
Er sieht mich bedrückt an. Gott ich bin den Tränen nahe. Bloß nicht anfangen zu weinen Jessica, bloß nicht anfangen zu weinen. Scheiße. Die erste Träne kullert meine Wange hinunter. 'Ich kann das nicht' schluchze ich, trinke meinen Whisky mit stärker zitternden Händen in einem Ruck leer, werfe meine Tasche über meine Schulter und steh auf. Ich sehe mich um als James etwas zu laut 'Nein!' schreit. Ich zucke zusammen, mache aber keine Anstalten ihn zu beachten. Stattdessen steuere ich auf den Ausgang zu.
'Alles okay Ma'am?' fragt der junge Barkeeper und legt mir liebevoll eine Hand auf die Schulter.
Genau das ist die Frage. Ist alles okay mit mir und James? Will ich noch etwas mit ihm zu tun haben, ihm verzeihen?
Kopf schüttelnt setze ich mich wieder in Bewegung direkt auf den Ausgang zu. 'Jessica!' Ich höre wie hinter mir ein Stuhl umgeworfen wird. Werd jetzt nicht weich. Ich werde schneller und erreiche den Ausgang.
Ich stürme hindurch und laufe auf mein Auto zu. Ich schließe es auf doch gerade als ich einsteigen möchte, packt mich jemand unsanft an den Schultern und dreht mich zu sich herum.
'Willst du mir das wirklich antun Jessi? Mir genauso weh tun, wie ich dir damals wehgetan hab?' James sieht mich gequält an. Nein. Das ganz bestimmt nicht. Ich will nicht das er so leidet wie ich.
'Nein' sage ich leise und für einen kurzen Moment scheint sich Erleichterung auf dem Gesicht von ihm zu zeichnen, was jedoch nicht lange hält. Er lässt mich los. Ich nutze die Gelegenheit und mache Anstalten wieder in mein Auto zu steigen, da packt er mich am Arm und küsst mich.
Er lässt von mir ab und ich sehe ihn unverändert an. Er lächelt mich an. Ich lächle schüchtern zurück. Nein Mund hör auf! Ich bin sauer auf diesen Mann! Doch mein Mund scheint mir nicht mehr zu gehorchen. Das Grinsen von James wird breiter.
Ich bekomme meine Fassung wieder zu fassen und schaue ihn eisig an. Plötzlich dreht er sich um ohne ein Wort zu sagen, was für ein Dejavu, und läuft weg. Ich starre ihm verwirrt nach.
'Schenk diesem Arsch keine Aufmerksamkeit, spiel die Uninteressierte' sagt mein Unterbewusstsein zu mir und ich steige in mein Auto ein, ohne zu gucken wo James hinläuft und knalle die Tür laut zu. Ich stecke den Schlüssel in die Zündung. Plötzlich öffnet er die Beifahrertür und steigt seelenruhig in meinen Wagen ein.
Ich starre in perplex an. Er beachtet mich nicht an, sonder beobachtet eine alte Dame die ein paar Kinder ausschimpft, weil sie auf ihrem Rasen Fußball gespielt haben.
'Dein Ernst?' sage ich und blicke ihn wütend an. 'Ja' sagt er ' Ich will das wir das klären Jessica. Ich liebe dich und will dich nicht verlieren. Ich war ein Idiot und es tut mir verdammt nochmal leid, aber ich kann nicht ohne dich. Diese zwei Jahre waren die Hölle und ich kann sie leider nicht rückgängig machen. Es war als ob jemand ein Teil von mir einfach weggenommen hätte und ich nicht mehr vollständig war. Ich liebe dich Jessica. Bitte gib mir noch eine Chance.'Mein Herz erwärmt sich. Er sieht mich flehend und hoffnungsvoll zugleich an. 'Ich hab dich auch sehr gerne' sage ich auch starre auf meine Hände.
Was soll ich jetzt machen? Soll ich ihn rausschmeißen, sagen das wir uns ein anderes mal Treffen? Oder ihn mit nach Hause nehmen, damit wir alles klären können?
Ich blicke ihn sein Gesicht. Ein schüchternes Lächeln zeichnet sich auf seinem Gesicht. 'Was willst du jetzt machen?' frage ich ihn. 'Nimmst du mich mit zu dir nach Hause?' fragt er mit zittriger Stimme. 'Okay' sage ich und lasse den Motor starten.
Die Fahrt verläuft ruhig, wir unterhalten uns wenig. Nach 5 Minuten sind wir bei mir zuhause. 'Wir sind da.' Ich parke das Auto auf der Auffahrt und steige aus.
Wir laufen schweigend das Treppenhaus hoch. Als wir Wohnung sind, frage ich ihn was er trinken möchte. 'Einen Kaffe bitte.' Ich mache alles fertig und nach 10 Minuten sitzen James und ich gegenüber an meinem kleinen Küchentisch mit zwei dampfenden Tassen Kaffe vor der Nase.
'Ich höre' sage ich und blicke ihn erwartungsvoll an. Er seufzt, trinkt einen großen Schluck Kaffe und sagt: 'Das kann etwas dauern.'
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Heyoooo👋
Das hier ist meine erste Geschichte. Ich hoffe sie gefällt euch. Ich bin offen für Kritik und Wünsche wie die Geschichte weiter gehen soll😄
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Vielleicht Lieber Morgen
RomanceDie junge Jessica trifft nach 2 Jahren auf ihren Ex, der sie einfach ohne etwas zu sagen sitzen gelassen hat. Wird sie endlich die Wahrheit erfahren? Ich hoffe sie gefällt euch und achtet nicht auf Rechtschreibfehler :D.