Liebe auf den ersten Blick?

Aufklärung

Am Nachmittag wollte ich mich dann alleine auf den Weg zu dem Sender machen um diese Lügen aus der Welt zu schaffen, aber Finja wollte unbedingt mit dem Kleinen mit. Es war ja auch keine schlechte Idee, dann sahen die wenigstens gleich, dass wir zusammenhielten und uns solche Schlagzeilen nicht klein bekamen.
Hand in Hand in mit Leevi im Maxi Cosi in der anderen Hand kamen wir dort also an. Ich wurde noch kurz zurecht gemacht und hatte einfach nur schlechte Laune. Immer wieder brachte uns meine Ex in solche blöden und unnötigen Situationen. Finja lächelte mich immer wieder aufmunternd an, aber es war einfach ein scheiß Tag. Wie hätten den Tag ganz anders verbringen können, aber nein es war uns nicht vergönnt einen ganz normalen Familientag zu machen.
Als es soweit war uns dieser Journalist mich freundlich begrüßte, versuchte ich mich auch zusammenzureißen. Finja saß mit Leevi in meinem Blickfeld und hob die Daumen nach oben. Irgendwie musste ich schon schmunzeln, so süß wie sie versuchte mich aufzumuntern. Ich schaffte es den beiden auch kurz zuzulächeln und konzentrierte mich dann auf den Mann.
„Also was sagen Sie zu den aktuellen Schlagzeilen?" fragte mich der Journalist fast schon übertrieben grinsend, wie ich fand.
„Ich will hier ganz deutlich klarstellen, dass daran kein einiges Wort wahr ist. Meine Ex Freundin Ida und ich sind eher schlecht auseinander gegangen, weshalb sie mir jetzt wahrscheinlich solche Dinge anhängt, die mir schaden könnten. Das ist einfach eine ganz große Frechheit. Ich kann und will so ein Verhalten auch nicht verstehen. Es geht nicht in meinen Kopf, wie man so bösartig sein kann. Was will sie damit erreichen? Das weiß wohl nur sie selber. Weder bin ich nicht mit ihr zusammen und werde es auch nie wieder sein, noch hatte ich eine Affäre mit ihr. Meine Verlobte Finja und ich sind mehr als glücklich zusammen und gehen total in der Elternrolle auf. Es gibt nichts schöneres als ein Kind zu haben. Es ist unglaublich und macht mich stolz, nie wieder würde ich dieses Gefühl missen wollen. Diese Lügen hier interessieren uns kein Stück, wir lieben uns über alles und mir war es noch nie so ernst mit einer Frau wie mit Finja. Wenn ich noch einmal so etwas zu hören bekomme,wird das für Ida definitiv Folgen haben." Ich war einfach nur erleichtert, als ich das alles gesagt hatte und sah auch schon wie Finja mit beide Daumen nach oben hielt.
„Sie sagten, dass Sie und Ida Korhonen schlecht auseinander gegangen seien, aus welchem Grund?"
Jetzt musste dieser Kerl auch noch weitere Fragen stellen...Ich dachte ich hätte das jetzt schnell hinter mich gebracht und konnte jetzt wieder schnell nachhause, aber nein.
„Dazu möchte ich lieber keine Stellung nehmen, in Gegensatz zu meiner Ex will ich nämlich niemandem schaden." antwortet ich ehrlich. Natürlich hätte ich jetzt alles erzählen können und sie damit im ein schlechtes Licht stellen können, aber auf so einem Kindergarten hatte ich echt keine Lust. Ich musste mich ihrem Niveau ja nicht anpassen. Doch dieser Mann ließ einfach nicht locker, typisch.
„Sie müssen uns ja nicht die ganze Geschichte erzählen."
Das würde ich auch garantiert nicht machen. Was dachten sich Journalisten eigentlich immer dabei? Dachten die, dass man gar keine Privatsphäre mehr haben wollte?
„Es sind Sachen passiert, die mich sehr verletzt haben und die das Vertrauen einfach kaputt gemacht haben. Das liegt aber eigentlich schon weit in der Vergangenheit, weshalb das Thema für mich auch schon eigentlich längst abgehackt ist."
Das war jetzt wirklich genug, mehr würde ich auf keinen Fall sagen. So sehr es Ida auch verdient hätte, aber wenigstens einer musste sich hier ja erwachsen verhalten.
„Okay, vielen Dank für die ehrliche Antwort. Wie sieht denn jetzt ihre Zukunft aus?"
„Naja ich bin da eher sehr spontan, aber was natürlich klar ist, ist unsere Hochzeit in 3 Monaten. Wir können es gar nicht mehr abwarten und freuen uns riesig bald Mann und Frau zu sein. Und ansonsten steht einfach nur Zeit mit der Familie und Freunden auf meinem Plan. Als Band machen wir erst mal eine kürzere Pause, zum Abschalten und relaxen. Daher liegt es natürlich auf der Hand, diese Zeit jetzt gerade mit meiner wundervollen Freundin und unserem Sohn zu verbringen."
Finja hörte die ganze Zeit genau zu. Ich glaube sie war froh, dass das Interview auf Englisch war, damit sie auch alles mithören konnte. Zum Finnisch lernen war sie ja noch nicht wirklich zu gekommen.
„Das hört sich wirklich schön an. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Glück. Dürften wir vielleicht noch ein Foto von Ihnen machen mit ihrer Freundin und dem Kind?" fragte mich der Mann sehr nett. Ich deutete Finja an herzukommen um sie zu fragen, ob das in Ordnung sei und sie willigte nach kurzem Zögern ein. Wir stellten uns nebeneinander hin, dabei hielt ich sie in meinem einen Arm und hielt Leevi mit dem anderen auf meiner Brust fest. Jedoch so, dass er zu mir gewendet war und man ihn auf dem Bild nur von hinten sah. Dabei sahen Finja und ich uns verliebt grinsend an. Das Bild sollte deutlich zeigen, wie glücklich wir momentan waren und das das ganze hier nicht schaffte uns runterzuziehen.

Danach konnten wir endlich gehen. Wir beiden waren sichtlich erleichtert, dass dieser Mist jetzt aus der Welt geschafft war. Aber ich kannte Ida, das würde nicht die letzte Racheaktion von ihr gewesen sein. Finja und ich waren beide sehr ruhig und waren beide einfach nur in Gedanken. Ich wusste nicht was gerade in ihrem Kopf abging, aber ich wollte auch nicht fragen. Manchmal musste man nicht über alles reden. Auf einmal kam mir da so eine Idee, die gerade einfach perfekt war. Anstatt nachhause zu fahren steuerte ich unseren Weg in die Stadt an. Leicht verwundert guckte mich Finja an. „Lass dich überraschen mein Engel." Direkt vor einem Tattoo Studio blieb ich dann stehen und hielt ihr die Tü auf. „Was hast du vor Samu?" fragte sie immer noch unwissend. „Wirst du gleich sehen." Ich gab ihr noch einen Kuss und lief dann Hand und Hand mit ihr rein. Wir hatten schon öfters mal über Partner Tattoos geredete und Finja stand dem immer sehr offen gegenüber, wenn es nicht gerade der Name des anderen war. Und ich fand, dass genau dafür jetzt der richtige Zeitpunkt war. Ich redete kurz mit dem Tatoowierer während Finja mit Leevi wartete.
Nach einiger Zeit kamen wir dann auf sie zu und zeigten ihr das simple Tattoo was ich mit überlegt hatte. Ungläubig guckte sie mich daraufhin an. „Jetzt echt?" fragte sie und musste grinsen. „Wenn du willst." sagte ich strahlend. Sie nickte eifrig und fiel mir um den Hals.