Es war wie in jedem Sommer der letzten Jahre ein ziemlich, nun ja ziemlich ist gut, sagen wir mal extrem heißer Tag. Die Sonne brutzelte auf meiner Haut wie ein Steak auf einem BBQ. Doch trotzdem hieß es: Schule.
Schule war ein Ort für mich, welcher nur unnützes Wissen enthielt, welches ich sowieso nie wieder nutzen würde. Aber besuchen musste ich sie nun mal, ob ich nun wollte oder nicht.
Ich bin Leonard, 16 Jahre und meine Hobbies sind: Lesen, Zeichnen, Schlafen. Hier fängt es schon an. Ich war schon immer ein komischer Jugendlicher, anstatt scheiße zu bauen oder zu feiern oder sich Zuhause einzukerkern, Serien schauen und zocken, lag ich den ganzen Tag im Bett. Ich schlief und schlief und war immernoch müde, meine Müdigkeit war wie ein Teil meiner Persönlichkeit. Sie ließ nie von mir los, immer war sie bei mir. Wenn ich mal nicht schlief, zeichnete ich und das auch eher untalentiert. Ich bin zwar kreativ, doch mein zeichnerisches Talent war eher mangelhaft. Das jedoch war nie Grund für mich, aufzuhören.
Kunst ist nicht gut zu sein, sondern das Darstellen von Gefühlen und Gedanken. Deswegen ist alles eine Kunst.
Mein anderes Hobby: Lesen. Das konnte ich auch wenigstens. Bücher sind für mich schon immer ein Ort gewesen, wo ich neue Welten für meine Fantasie sammeln konnte. Oft habe ich mitten im Tag geträumt und das von Welten, welche unserer nicht gleichen konnten. Von Zeit zu Zeit nahmen diese Welten zu dank meiner Bücher. Als wären sie ein Portal für meinen Verstand. So las ich dann auch am Ende vieles. Von Romanen bis zum Horror, war vieles in meinem Regal, welches auch oft erweitert werden musste aufgrund dessen, dass ich zu viele Welten hatte. Das ist auch das gute andere Fantasie. Man muss sie nicht erweitern, sie ist grenzenlos, das ist auch der Grund warum Fantasie nicht beschrieben werden kann und auch keine Kunst ist. Spricht man von Fantasie, spricht man nicht von ihrer waren Form, sondern lediglich von deren Welten und Vorstellungen. Fantasie ist etwas... unbeschreibliches.
All diese Gedanken, all diese Hobbies, teilte ich mit mir selbst. Nicht allzu selten fühlte ich mich einsam. Allein sein ist nicht schlimm, einsam seien schon. Meine Gedanken und Gefühle waren einsam, niemand konnte mich wirklich verstehen, niemand konnte mich wirklich leiden. Von vielen wurde ich als Unmensch gesehen, nur weil ich so war wie ich bin. Ein weiterer Grund, warum die Schule kein allzu schöner Ort für mich war.
Doch auch wieder an diesem Tag musste ich anwesend sein. Von Montag bis Freitag. Es war noch nicht mal Freitag, sondern ein lächerlicher Dienstag.
Ich ziehte mich um, packte meine Sachen, machte mich im Bad für circa 30 Minuten fertig, kein Kommentar, und verließ dann allein für mich das Haus. Mein Weg zur Schule dauerte wie meine Morgenroutine circa 30 Minuten. Wenigstens musste ich nur einen Bus nehmen, doch was eher einen negativen Effekt hatte, war, dass das wahrscheinlich beliebteste Mädchen aus der Schule, Chloe, die einzige war, die den selben Bus nahm. Das hieß für mich: Jeden Morgen einen abwertenden Blick erlangen und den Tag negativ entgegenblicken, da ich bereits wusste, es wurde kein Ende haben.
An diesem Morgen jedoch, lief sie an mir vorbei, kein Blick, keine Beleidigung, einfach nur pures Unwohlsein. Irrtiert schaute ich wie immer aus dem Fenster des Busses. So erging es die ganze Busfahrt. Ich konnte mehrmals mitbekommen, wie sie mich nervös anstarrte und dann wieder beschämt wo anders hinguckte.
Nach 30 Minuten peinlichen Schweigens, welches so noch nicht mal wirklich stattgefunden hat, da wir noch nicht mal eine Konversation gestartet haben, stiegen wir aus. Normalerweise war ich der schnellere doch dieses mal, lief sie förmlich weg, als müsste sie einen Marathon gewinnen.
Perplex setzte nun auch mich fort, langsamer. Die Luft an diesem Tag war frisch und der Himmel klar, auch wenn die Sonne meine letzten Zellen verbrannte. All die Gedanken waren weg, für einen Moment hab es nur noch den blauen Himmel, welcher wie die Fantasie, grenzenlos war. Auch den Himmel konnte ich mir noch nie erklären. Vielleicht würde es mir irgendwann gelingen.
Das Klingeln riss mich aus meinem Schildkröten ähnlichem Gang und versetzte mich in Panik. Ich war so langsam, dass ich zu spät kommen würde. Trotz dessen stand ich vor der Tür und machte mir noch einmal klar, wo ich gerade stand und was ich hier machte. Ich ging zur Schule. Der Ort, der wie Fantasie und Himmel unbeschreiblich war. Unbeschreiblich scheiße.
DU LIEST GERADE
Flucht in andere Welten
Teen FictionEine Geschichte, welche von Selbstfindung, Fehlern, Hass, Liebe, Familie und vielem mehr handelt. Begleitet den Protagonisten bei seiner Reise durch eine verzerrte Welt, welche nichts als Grausamkeit und Schmerz kennt. Begleitet den Protagonisten mi...