Kapitel 33

1.9K 80 7
                                    

Skye

Alle zusammen, abgesehen von Milo, saßen wir draußen und quatschten über alles. Jeder hatte etwas zu Trinken und zu Essen. Wir alle lachten sehr viel und es kamen immer mehr Geschichten vom Internat auf, die mein Bruder niemals hätte hören dürfen. Natürlich kam auch Ace ins Spiel, aber wir fünf erzählten nur Gutes über ihn und wimmelten somit die anderen ab. Als ich schon leicht beschwipst war von dem Alkohol beschloss ich ins Bett zu gehen und dass mit Kylie.

"Gute Nacht, meine Freunde der Sonne. Ich wecke euch dann morgen damit wir auch recht früh da sind, also hasst mich nicht."

Als jeder Gute Nacht sagte bewegte ich mich und wartete auf Kylie, die aber keine Einsichten machte mit mir mitzukommen.

"Kylie, komm!", schrie ich und bekam Schluckauf.

"Ich bleib noch etwas.", ich verdrehte die Augen und schlürfte müde in das große Haus in mein Zimmer.

Ich zog mich um und putzte Zähne. Legte mich dann ins Bett und dachte nach. Dachte darüber nach was in Milo geschehen war, dass er so etwas dachte und sich den restlichen Tag nicht mehr blicken ließ. Um gottes Willen hoffte ich einfach er würde irgendwann einmal mit mir reden, aber bis jetzt ist Fehlanzeige, leider.

Kyle und Luca meinten er hätte sich in seinem Zimmer verkrochen und wollte alleine sein, um nachzudenken. Sie erwähnten, dass er versuchte sie abzuwimmeln und sie hätten ihn noch nie so bedrückt geschweige denn so in Gedanken gesehen, wie heute oder die letzten Wochen. Irgendetwas war komisch, sehr komisch. Ich machte mir nur Sorgen und was bekam ich dafür: Kühle Antworten und emotionslose Gesichtsausdrücke.

Langsam wurden meine Augen schwer und ich schloss sie, aber öffnete sie direkt wieder, als ich einen Schrei hörte. Ich stand auf und ging in den Flur. Man hörte laute Musik und irgendwas gegen eine Sache prallen. Es klang als würde irgendjemand etwas in die Wand schlagen und dann kam mir der Gedankenblitz. Milo. Fuck.

Sofort rannte ich zu den Raum, öffnete die Tür und sah ihn Oberkörperfrei, wie er gegen die Wand boxte. Dieser Junge. Ich lief zu ihm und stellte mich zwischen ihm und der Wand. Ohne zu meckern hörte er auf und ging auf Abstand. Ich sah an ihm herunter. Er hatte geweint und seine Hand war voller Blut. Er schwitzte und es roch verdammt nach Alkohol. Ich ging auf ihn zu und brachte ihn dazu mich anzusehen.

"Ist es das was du willst? Gegen die Wand schlagen und hoffen alles wird gut? Was ist dein verdammtes Problem?", ich wurde wütend und merkte den Zorn in meiner Hand.

Er lachte bloß auf und schüttelte seinen Kopf.

"Du bist mein Problem! Du weißt nicht, was du willst. Einmal lässt du mich an dich heran und dann weist du mich zurück.", schrie er.

"Darum geht's also. Es tut mir leid, dass ich verdammte Angst habe. Angst davor Menschen zu verlieren, die mir ans Herz gewachsen sind. Die Sache mit Ace tut halt immer noch weh auch, wenn sie ein Jahr her ist, und. Versteh es doch, ich lasse nunmal nicht so gerne Menschen an mich heran!", ich schrie ihn an und drehte mich zur Wand.

"Du musst ihn langsam mal vergessen, Skye. Er ist tot!", und damit hat er die Grenze überschritten.

Ich holte aus und schlug gegen die Wand, schrie dann wenige Sekunden später auf und stürmte aus dem Zimmer. Ich schnappte mir meine Jacke und stiefelte wütend und traurig zu gleich hinaus aus dem Haus. Ich lief irgendwohin um nachzudenken. Am besten dorthin wo mich keiner erreichen oder erwarten würde. Während dem Laufen betrachtete ich die Sterne und den klaren Himmel. Atemberraubend.
Irgendwo setzte ich mich dann in das Gras, betrachtete die Landschaft und ließ die Situation über mich ergehen.

Da mein Handy noch in der Jackentasche war spürte ich auch die Vibration in der Tasche und sah auf das Display. Es war Kylie, aber ich drückte sie weg. Ich wollte nicht Reden, ich wollte alleine sein. Wieder rief sie an und dann auch nach einander die anderen. Nachdem all meine Freunde angerufen hatten und ich sie wegdrückte meldete sich auch Milo.

"Was willst du noch? Du hast alles gesagt, was du zu sagen hattest."

"Steig ein, sofort!", befahl er und ich sah nachhinten. Natürlich musste er mir hinterher fahren und mich herumkommandieren.

"Nein, ich verzichte liebend gern darauf. Alleine sein tut mir gut und nachdem was du gesagt hast erfriere ich lieber, als neben dir in einem geschlossenem Raum zu sein.", ich legte auf und machte mein Handy komplett aus.

Der Motor hinter mir war nicht mehr zu hören und dann hörte ich das Gras rascheln. Er setzte sich neben mich und stellte seine Beine auf. Sein Blick fiel in die Ferne und ich rutschte weg von ihm, wollte gerade aufstehen, aber er bemerkte es und sah mich an.

"Skye, bitte, es tut mir leid."

"Du hast kein Plan, was du da sagst. Du bist komplett betrunken und trotzdem schaffst du es Auto zu fahren. Bist du eigentlich komplett bescheuert geworden?"

"Ich habe einfach nur Übung darin.", er zuckte mit den Achseln und stand auf.

"Autoschlüssel her und einsteigen! Du gehst jetzt ins Bett und nüchterst dich aus und wenn du versuchen solltest irgendeine Scheiße zu bauen dann bin ich schneller weg, als du Warte sagen kannst. Und jetzt los!", befahl ich ihn und er tat was ich ihm sagte.

Zusammen fuhren wir zurück und ich setzte ihn ab. Er stieg aus und lief ins Haus zurück. Mittlerweile waren auch die anderen nicht mehr draußen und verschanzten sich im Zimmer. Sie hatten alles mitbekommen. Ich folgte ihm ins Zimmer um sicher zu gehen. Milo legte sich mit blutiger Hand, verschwitzten Körper und totall betrunken ins Bett. Nur wenige Sekunden später und er schlief. Ich schlich mich raus und ging in mein Zimmer, wo Kylie auf mich wartete und besorgt aussah, als ich sie anguckte. Sie umarmte mich und sah mich von Oben bis Unten an, atmete dann beruhigt aus und war kurz davor ihre erste Frage zu stellen bis ich sie aufhielt.

"Kylie, ich will einfach nur schlafen und morgen Feiern gehen. Vergiss einfach, was du gehört oder gesehen hast. Es war nichts.", lächelte ich sie gekränkt an und krabbelte ins Bett.

Sie legte sich neben mich und ich kuschelte mich an sie. Kylie platzierte einen Kuss auf meinen Scheitel und krauelte meinen Kopf. Mein Arm umklammerte sie und ich hatte meinen Kopf auf ihre Brust gelegt. Ich hörte ihr Herz schlagen und schloss die Augen. Bei dem Gedanken daran, dass er so mit mir zu kämpfen hatte machte ich mir Vorwürfe, dass ich so war. Ich wusste wie schwer ich zu verstehen war und wusste auch, dass niemand mit mir umgehen könnte, der meine Geschichte nicht kannte. Ihn bedrückte es förmlich, dass ich ihn immer wieder wegstieß und nie an mich ranließ, obwohl das nicht ganz stimmt. Von den Jungs nach Ace war er der Erste, der wirklich nah an mir dran war. Dem ich mich fast offenbart hätte und ihm alles erzählt hätte. Er war der einzige Junge, neben Rafa, dem ich eigentlich viel sagte und viele Momente mit ihm teilte. Er war sogar derjenige, der bei mir im Krankenhaus gewesen war und mich heulen sah, aber ja ich lasse ihn ja nicht an mich heran.

Ain't nobody takin my babyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt