3

10 1 0
                                    

Heute ist mal wieder einer dieser Tage. Magdalena vermag nicht aus ihrem Bette zu steigen und Dieter meint auch erst seinen Kaffee aus dem Kruge zu trinken.
Wie jeden Morgen geht es auch heute ziemlich langsam zu, obwohl doch die Arbeit für Dieter und die Schule für Magdalena beginnt.
Ich selber, Flora, muss natürlich als Hausfrau Zuhause bleiben. Das gute an der Sache ist, dass ich dann über das Neuste auf dem Hofe mit meinen Hausfrauen-Freundinnen reden kann, ohne das es jemand mitbekommt, da sowieso jeder etwas anderes zu tun hat.
Doch jetzt reicht es mir auch.
>>Magdalena! Junges Fräulein, es reicht mir, wach gefälligst auf!<<, rief ich.
Entrüstet gehe ich nach oben die Treppen hoch, als auf einmal alles anfängt zu beben. Ist es der Richter?! Verdammt!
Schreiend rennt Magdalena auf mich zu.
>>Mutter, Mutter! Bitte sag nicht, der Richter ist da...<<, schluchzt sie.
Ohne eine wirkliche Antwort geben zu können, nehme ich ihre Hand und schließe sie im Keller ein.
>>Magdalena, hör mir gut zu: Du bleibst hier drin und bist muchsmäuschen still, hast du mich verstanden? Du weißt, dass mit dem Richter nicht zu spaßen ist!<<, warn ich sie.
Sie nickt zittrig mit ihrem Kopf, doch nun war es Zeit zu gehen. Ich mach mich bereit um vor die Tür zu treten, als auch letztendlich Dieter verängstigt bereit neben mich tritt.
>>Denkst du wir haben auch nichts falsch gemacht? I-Ich will nicht--<<
>>Dieter, genug jetzt. Wir sind aufrichtig und keine bösen Menschen, der Richter sollte uns nichts tun können!<<, beruhige ich ihn.
Daraufhin begeben wir uns nach draußen, auch die Nachbarn stehen bereit vor ihren Häusern, als auch der Richter emporsteigt.
Er oder sollte ich lieber es sagen, hat Klauen, länger als die Donau, seine Zähne ähneln mehr Scheren als Zähnen, seine Augen schärfer als das Messer des Metzgers, größer als das Selbstbewusstsein des mutigsten Mann der Stadt. Er hat weder Nase noch Mund noch Beine noch Ohren. Er braucht nichts als Arme und Augen. Er muss nur seine Opfer sehen und diese ergreifen können.
Er wird der Richter genannt, da er seine Opfer richtet. Er sieht durch die Menschen durch und guckt ob sie böse sind oder nicht, als wäre er Karma. Ist der Mensch gut, darf er zurück in sein Haus, doch ist er es nicht, wird er auf grausamste Art gefoltert und letztendlich ermordet.
Ihn gibt es seit eh und je. Niemand weiß von wo er gekommen ist, nur, dass er einmal gekommen und seitdem terrorisiert er dieses verfluchte Dorf.
Der Richter entscheidet sich schnell und nimmt meine Nachbarin, perplex schreie ich auf.
Meine Nachbarin, Elizabeth, sie ist ein herzensguter Mensch der nichts böses tut. Ich kann ihre gute Art kaum beschreiben, jeder vergöttert sie und möchte mit ihr befreundet sein, niemand kann sie nicht mögen.
Noch bevor ich etwas sagen kann, beginnt der Richter mit seiner Rede, was die Person Falsches getan hat. Bevor er seine Opfer massakriert, beschreibt er deren Fehler durch eine Art Thelapathie, damit es auch die wenigen Tauben unter uns hören.
>>Du verhurte Schlange! Nur weil es kein anderer sieht, vor allem nicht dein Mann, heißt es nicht, dass ich es nicht sehe, du Narrin. Ein Dach versteckt die Wahrheit nicht, du selber bist du Wahrheit und dich kann ich, leider, sehen. Wenn ich dich sehe, kommt es mir hoch, da würde ich mir am liebsten meine weisen Augen rausreißen! Eine Affäre? Nicht so schlimm, das haben doch viele hier. Aber eine Affäre gegenüber deiner Affäre, welcher zu einer weiten führt und verstörende Akte, die ich nicht nennen möchte. Das einzige Monster bist du hier. Verabschiede dich nicht, du wiederliches M*******k. Niemand wird dich oder deine Sünden vermissen!<<, beendete er seine Reden.
Ich wache auf, im Bett liegend. So war es immer. Nach der Rede bekommt keiner die Folter mit, nur das Erwachen. Die Leiche ist danach unauffindbar.
Ich bin immer noch schockiert, welch schreckliche Akte die herzensgute Elizabeth begannen hat. Doch bin ich umso mehr froh, dass es uns gar nicht treffen konnte.
Rasch begebe ich mich zu dem Zimmer meiner Tochter. Aber sie ist nicht hier, also schaue ich im Keller nach, schockiert stelle ich fest, sie ist weg! Aber wie?! Wann?! Warum?! Was kann passiert sein?! Ich renne raus und sehe nur das Kuscheltier von Magdalena auf der Terrasse liegen mit einer Nachricht.
>>Magdalena wollte ein wenig zugucken, also entschied ich mich sie als Statistin zu nutzen. Ich hoffe es stört dich nicht.
-Richter<<
Mit einer überwältigenden Übelkeit lass ich den Zettel fallen. Ein Klingeln in meinem Ohr macht sich breit und zerstört meine letzten Nerven, ich breche zusammen.

Flucht in andere WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt