Kapitel 1: Wie alles begann

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Oh mein Gott, schoss es mir gerade nur durch den Kopf, heute ist es endlich soweit und der Eignungstest wird stattfinden. Ich bin mir absolut sicher, dass auf gar keinen Fall Candor herauskommen wird! Klar,  habe ich viele der Eigenschaften dieser Fraktion aber die waren eher anerzogen als das ich sie tatsächlich tief in meinem Inneren verankert hätte. Natürlich hasse ich es angelogen zu werden und trotzdem nutze ich kleine Lügen selbst immer mal wieder, um mich aus Situationen herauszureden. Bei meinen Eltern funktioniert das eher seltener aber hey, wer nicht wagt der nicht gewinnt. An Mut hat es mir eben noch nie so wirklich gemangelt und ein kleiner Rebell steckt auch in mir irgendwie drin. Da ich ein wenig nervös bin, überprüfe ich nun zum 3. Mal, ob mein Kleidung auch ja anständig auf dem Kleiderbügel an meinem Schrank hängt. Als ich mich selbst dabei erwische, verschwinde ich erstmal ins Bad um zu Duschen. Dabei ließ ich mir mehr Zeit, als es sonst der Fall ist aber ich habe heute noch 3 Stunden zu überbrücken, bevor ich zum Eignungstest muss. In meinem schwarzen Morgenmantel mache ich mich auf den Weg in die Küche. Dort ist meine Mutter bereits damit beschäftig das Frühstück zu machen. „Guten Morgen Mom", begrüßte ich sie freundlich. Wir waren keine Familie, welche viel Wert auf körperliche Nähe legt, weswegen die letzte Umarmung meiner Mom gewiss schon 10 Jahre her ist. Stört mich aber ehrlich gesagt überhaupt nicht weiter. Meine Mom drehte sich zu mir um und lächelte leicht. „Guten Morgen Genevieve. Kannst du bitte deinen kleinen Bruder wecken und ihm beim Anziehen helfen? Er wird in 30 Minuten abgeholt." Selbstverständlich nickte ich und machte mich auf den Weg in das Zimmer von meinem 8 jährigen Bruder. Leise öffne ich die Tür und schleiche mich an sein Bett, dort gehe ich in die Knie. Lächelnd kitzle ich meinen Bruder mit einer meiner braunen Haarsträhnen. Dieser zog lediglich die Nase kraus und drehte sich auf die andere Seite. Ich musste einfach schmunzeln und setzte mich auf sein Bett. „Komm schon Benny, du musst aufstehen. Mom wartet bereits mit dem Frühstück und du wirst in weniger als 30 Minuten abgeholt." Meine Hand schob ich unter seine Decke, ehe ich damit begann ihn zu kitzeln. „Mach schon Benny, sonst kommt Mom und du weißt, sie ist nicht so freundlich beim Wecken wie ich." Mein kleiner Bruder gähnte und drehte sich zu mir um. „Heute ist es soweit nicht war Jen?" Wieder muss ich schmunzeln weil er den Spitznamen benutzt, den er mir unbewusst verpasst hat, als er gerade mal 2 Jahre alt war. Er konnte mein Namen nicht aussprechen aber welches Kleinkind kann das auch schon? Ich beuge mich zu ihm vor und gebe ihm einen Kuss auf die Stirn bevor ich dann aber aufstehe. „Komm, du stehst auf und ich suche dir was Hübsches zum Anziehen aus dem Schrank." Eigentlich ist das total sinnlos, denn in seinem Schrank befinden sich genau wie in meinem nur schwarze und weiße Kleidungsstücke. Schnell nehme ich eine Hose raus, Unterwäsche und ein weißes Hemd. Seine Jacke hing an einem Haken an seiner Tür und die Krawatte baumelte aus der Tasche heraus. „Los jetzt, du hast 5 Minuten Zeit im Bad, dann komme ich rein und helfe dir mit der Krawatte." Ich reiche ihm seine Sachen und mache dann sein Bett, bevor ich auch schon kurz darauf meine Drohung war mache, in dem ich ins Bad gehe. Es funktionierte alles recht zügig und so saßen wir nur wenige Minuten später am Frühstückstisch. Nach einem recht schweigsamen Essen, verabschiedete ich mich von meinem Bruder und ging mich anziehen. Ein wenig genervt schaute ich an dem schwarzen Bleistiftrock nach unten und streiche ihn nochmals glatt. Während ich die weiße Bluse schließe, schlüpfe ich in meine High Heels und betrachte mich im Spiegel. Mom hatte mir erlaubt Make Up aufzulegen, weswegen ich ein wenig Mascara und Lipgloss aufgetragen hatte. Vom Bett nahm ich mir noch den enggeschnittenen schwarzen Blazer und nachdem ich diesen angezogen hatte, befestigte ich noch meine Candorausweis am Revers. Es folgte nochmals ein Blick in meinen großen Spiegel und ich nickte zufrieden. Der Rock schmiegte sich eng um meine Hüften und den Hintern aber ich fand es gut, denn so konnte man sehen was ich für eine gute Figur hatte. Der Blazer saß ebenfalls perfekt an meinem Oberkörper, so dass ich mich nun auf den Weg machte. Bevor ich allerdings ging, nahm meine Mom, wie immer noch alles genau in Augenschein und nickte lediglich zum Abschied.

Mein neues Leben bei den FeroxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt