Keine Worte

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„Chrisi, ich weiß echt nicht, was mit dir los ist. Warum erzählst du mir nicht, was passiert ist? Ich meine, ich bin deine beste Freundin. Ich mach mir echt Sorgen, um dich. Du siehst ziemlich scheiße aus!"

Lilli sah mich mit ihren großen blauen Augen an und stopfte sich den Mund mit Joghurt voll.

„Danke, sehr schmeichelhaft! Ich will einfach nicht darüber reden."

„Aja. Die coole, starke, unerschrockene Chrisi will einfach nicht darüber reden. Ganz ehrlich, wurde dir dort das Hirn ausgetauscht? Das bist doch nicht du. Sonst hast du mir immer alles erzählt. Und jetzt?"

Lilli sah schmollend zu Boden. Aber was sollte ich ihr denn erzählen? Ich wusste nicht, ob es so eine gute Idee wäre, wenn sie über Sam Bescheid wüsste.

„Mir glaubt doch eh niemand. Genauso wie diese dumme Tussi im Therapiezentrum. Die meint ich hätte das Stockholm-Syndrom."

„Und? Hast du?"

„Nein!"

Ich funkelte Lilli böse an.

„Naja, war ja nur ne Frage. Ich stell mir das ja schon romantisch vor. Verliebt in meinen Entführer. Ach ja, da könnt ich mal ein Buch drüber schreiben."

Lilli lachte, doch ich fand das ganze gar nicht lustig. Aber litt ich wirklich an diesem Syndrom, nur weil ich eventuell so ganz wenige Gefühle für Sam empfunden habe? Na gut, das ganz wenig stimmt wohl nicht so recht. Ich wollte es mir bloß nicht eingestehen, dass ich Sam mochte und er mir einfach nichtmehr aus dem Kopf ging. Plötzlich wedelte Lilli mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum.

„Chrisi! Hörst du mir überhaupt zu?"

„Ähm, klar!"

Lilli schüttelte den Kopf und stand auf.

„Ich kann dir so nicht helfen. Du musst schon mit mir reden. Du hast mir ja noch nicht einmal erzählt, wer der mysteriöse Entführer war und wo er dich hingebracht hat. Und wie bist du eigentlich abgehauen?"

Ich sah sie nicht an. Was sollte ich ihr denn erzählen? Das ich in der Hölle war und der Teufel mein Entführer war? Dann kann mich meine Therapeutin gleich in die Psychiatrie stecken. Das glaubt mir doch niemand!

Lilli seufzte, drehte sich um und stellte den Becher in die Spüle.

„Also dann Tschüss. Sag Bescheid, wenn du wieder reden kannst, oder lass es meinetwegen auch bleiben."

Damit ging sie und knallte die Haustür hinter sich zu.

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Hey Leute:)

Ich schreib jetzt endlich wieder weiter!

Und sorry, dass ihr so lange warten musstet:/

LG Miley-Audray


Der Teufel lebt weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt