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Mit Tränen in den Augen wachte ich auf. Na toll, noch nicht mehr der Schlaf mehr schützte mich vor meiner Trauer also. Normalerweise dachte ich nie so wirklich über meine Träume noch, doch dieses mal war es anders. Seit langem befasste ich mich mit der Aussage meines Traumes.
Alle Menschen falsch und es gab nur wenige die sich nicht verstellen und wurden dafür verurteilt.
Es ähnelte eigentlich meinem Leben. Zum Beispiel die drei Musketiere, an sich waren die drei gute Menschen, aber sie waren nicht fähig selbstständig zu sein und so kam es dazu, dass sie sich der Masse orientierten, da sie einfach nicht in der Lage wären, alleine auszukommen. Ich hingegen, war das, was ich war und wurde dafür auf die übelste Weisen fertig gemacht.
Oder auch Cinderella, ihre Beschreibung passte auch ein wenig auf Oli. Der Rest der Familie war eher dann weniger passend.
Ich wusste nie, ob ich mich verstellen sollte, da ich das hätte tun können, aber ich wollte es einfach nicht. Mein Ziel war es immer glücklich zu sein und ich kann nicht glücklich sein, wenn ich nicht ich bin, da dann nicht ich glücklich wäre, sondern das, was sich als mich ausgibt. Das war mein Ziel, ja. Glücklich sein. Ich habe es nie erreicht. Ich war nie wirklich glücklich, aber wer war das auch schon, richtig? Ich meine, niemand war jemals glücklich, oder? Oder? Ich wusste nicht, was es heißt normal zu sein, weil ich nie ein Teil der Norm war.
Deprimiert betrachtete ich mein Zimmer. Es war eher schlicht gehalten. Die Wände grau, ein weißer Schreibtisch mit einem MacBook oben drauf und ein paar Ansammlungen von Stiften, wie es Lehrer auch auf ihrem Pult haben, ich besaß auch einen weißen kleinen Schrank. Klein, da ich nie wirklich der Modefreak war und ich somit auch nicht viele Klamotten besaß. Dazu noch ein Bett, was mit schwarzen Bretter umrahmt war. Eine Pinnwand an der Wand, lustig oder? Sonst noch ein Fenster, was mir eine Aussicht auf die Nachbarschaft bot, welche mich aber eher weniger interessierte. Meistens waren sowieso meine Gardinen geschlossen, welche schwarz waren. Dies hüllte meistens das Zimmer in ein üngemutliches grau. Meine Wände wurden dunkler und so meine Stimmung. Ich verbrachte meine Tage oft im Dunkeln, ich fühlte mich wohl, so unsichtbar und unantastbar. Es gab mir das Gefühl der Geborgenheit. Als wäre ich nicht allein, nicht einsam.
>>Leo?<<, fragte eine sanfte Stimme flüsternd.
Nach einem Klopfen trat Isabella leise ein und schaute erst einmal, wo ich war.
>>Oh gut, du schläfst nicht, ich hatte schon Angst dich geweckt zu haben.<<
>>Nene, bin hellwach und wenn schon, für dich lohnt es sich extra aufzustehen.<<
Geschmeichelt setzte sie sich neben mich auf das Bett. Ich richtete mich auch auf und wir saßen nebeneinander.
>>Was ist heute passiert?<<, fragte sie ungewöhnlich ernst.
>>Was meinst du?<<, antwortete ich verunsichert.
>>Du weißt ganz genau was ich meine.<<, sagte sie >>Ich sah dich als du ins Bad eiltest. Was war das in deinem Gesicht Leo? Du kannst mir alles sagen, das weißt du.<<
Ich überlegte. Sollte ich es ihr erzählen oder nicht? Sie war immer für mich und für viele andere auch. Wahrscheinlich hatte sie auch ihre eigenen Probleme und ich wollte nicht noch eine unnötige Last sein für sie und so entschied ich mich dazu, ihr für's erste nichts von der ganzen Sache zu erzählen. So wie jedes mal, wenn sie mich fragte.
>>Es war nichts, nur etwas Schokolade. Ein Streich unter Freunden, weißt du?<<
>>Ist das so? Es sah aber nicht nach einem Spaß aus für dich<<
>>Das war, weil ich wieder in das Haus der Finsternis treten musste. Wuhuuu.<<
>>Lass dich nicht von dem Haus der Finsternis beeinflussen und scheiß mal auf Paps, ja? Der hat dir nichts zu sagen.<<
>>Okay, danke.<<
Sie lächelte mir noch einmal zu und verließ dann den Raum.
>>Isabella?<<
>>Ja? Was ist?<<
>>Hab dich lieb.<<
>>Ich dich auch.<<

Flucht in andere WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt