Mökki

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Finja:
Ja vielleicht war ich mir mit meinem Körper doch noch ein wenig unsicher...Aber das würde jetzt wirklich aufhören. Samu war bald mein Ehemann, ich musste mich vor ihm nicht verstecken und mir musste schon gar nichts unangenehm vor ihm sein. Gerade nicht mein Körper. Als er anfing „Beautiful" für mich zu singen, ging mein Herz auf. Wie perfekt war dieser Kerl überhaupt? Ein Wunder wie ich so jemanden für mich gewinnen konnte. Ich küsste ihn als gäbe es kein Morgen mehr, weil er mich einfach sowas von glücklich machte. In jeder Situation schaffte er es mich zu beruhigen, mir Liebe zu schenken und einfach für mich da zu sein. Ich will nicht, dass du schämst dich vor mir, I love you with all of my heart, mit all deinen Ecken und Kanten. Nobody is perfect. Ich finde dich genauso schön, wie vor der Geburt und du machst mich mit deinem Körper noch genauso scharf." Ich fing an breit zu grinsen und ließ die Decke langsam wieder ein wenig tiefer rutschen. Er gab mir Sicherheit und das nötige Selbstbewusstsein. „Du alter Charmbolzen..."
„Nur die Wahrheit."

Nachdem wir das geklärt hatten, stieg bei uns beiden wieder das Verlangen nacheinander, sodass wir uns ein zweites Mal liebten, im wahrsten Sinne des Wortes.
Doch weil wir auch noch was von unserem Tag haben wollten, begaben wir uns gegen Mittag in die Innenstadt um erstmal etwas leckeres Essen zu gehen. Nach einer Weile konnte ich mich auch komplett fallen lassen und hatte nichts anderes mehr im Kopf außer Samu. Für heute gab es nur uns beide.
„Komm wir fahren zum Mökki." sagte er als wir gerade bezahlt hatten und griff nach meiner Hand. Ich stimmte gleich ein und freute mich richtig drauf. Endlich war das Wetter einigermaßen gut genug um ein bisschen auf dem See herumzuschippern.
Vorher fuhren wir nochmal kurz nach Hause um ein paar Sachen zu holen, waren dann aber relativ schnell beim Mökki. Wir hatten uns noch einen Picknickkorb mit ein bisschen Obst und Wein mitgenommen. Wenn schon genießen, dann richtig.
Gerade als wir uns in das kleine Holzbötchen gesetzt hatten und Samu anfing zu paddeln, stieß er mir mit dem Paddel den Korb aus der Hand. Natürlich landete der im Wasser und trieb vom Boot weg. Paska...olen niin tyhmä!!" fluchte er, zog sich sein Shirt aus und sprang einfach so hinterher. Ich musste lachen, denn das war mal wieder typisch. Samu und ich waren so ziemlich die tollpatschigsten Menschen auf dieser Welt. „Fuck, se on kylmä..." Immer wenn er er sauer oder genervt war verfiel er ins finnische. Ich verstand nur ein paar Brocken. Ich glaube er sagte, dass es kalt war. Kein Wunder, aber er musste ja auch den Korb einfach umhauen...
Es dauerte nicht lange, da hatte er unseren Korb wieder und schwamm zurück zu mir. „Ich nehm' den Korb." sagte ich, damit er wieder an Bord klettern konnte. Zum Glück waren nur Früchte und eine Flasche drinnen. Ich konnte mir mein Lachen einfach nicht mehr verkneifen, als er da so saß und vor sich hin schmollte. „Du bist aber auch ein Tollpatsch... Ist ja auch nicht so, dass wir da hätten hinpaddeln können..." Jetzt schien ihm auch klargeworden zu sein, dass das eindeutig schlauer gewesen wäre, als in den See zu springen. „Ich Volltrottel...egal hauptsache wir haben den Wein." Ja Samu und sein Wein, das war schon so eine Sache. Ich lachte wieder auf und gab ihm einen Kuss. „Du bist nicht dumm, du bist ein echter Held, Superman eben." Dabei strich ich schmunzelnd über sein Tattoo an der Schulter. „Das höre ich zum ersten Mal." kam es jetzt auch lachend von ihm, während er mich auf seinen Schoß zog. „Ih Samu, jetzt bin ich auch ganz nass." rief ich und versuchte wieder von ihm loszukommen, was aber nicht klappte. „You're wet?" fragte er mit wackelnden Augenbraune und grinste. „Du nun wieder." Dabei haute ich ihm gegen seine Brust und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Eine Weile saßen wir da einfach nur so aneinander gekuschelt und genossen die Ruhe. „Samu?" „Hm?" Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und strich ihm über seinen Bart. „Sinä olet paras asia, joka minulle on koskaan tapahtunut. Rakastan sinua niin paljon." (Du bist das Beste, was mir je passiert ist. Ich liebe dich so sehr) Ich hoffte, das war richtig so und ich hatte es auch richtig ausgesprochen. Da er aber keine Lachanfall bekam war ich schonmal guter Dinge.
„So damn cute, rakastan sinua myös." Wir fingen an uns zärtlich zu küssen und vertieften das immer mehr. Es war echt nicht mehr normal, wie viele Gefühle ich für diesen durchgeknallten Finnen hatte. „Darauf wir sollten trinken." sagte er lachend als sich unsere Lippen voneinander trennten.

Als es langsam Abend wurde paddelten wie zurück an Land, doch so richtig Lust zu gehen hatten wir noch nicht. „Am liebsten würde ich das ganze Wochenende mit dir hier verbringen..." sagte ich leise und schlang meine Arme um ihn. „Ich auch..." Wieder küssten wir uns immer heftiger. Samu hob mich hoch und ließ sich vorsichtig mit mir auf dem Gras nieder. Unsere Klamotten wurden überflüssig und fanden ihren Weg ebenfalls auf das Gras. „Wir müssen eigentlich los Schatz..." Ich wollte Eve mit Leevi nicht warten lassen. Wenn sie sich schon die Zeit nahm und einen ganzen Tag auf ihn aufpasste, dann mussten wir auch rechtzeitig zurückkommen. „Come on, one last time bevor der Alltag kehrt wieder ein..." hauchte er mir dunkel ins Ohr und machte sich an meinen Brüsten zu schaffen. „Hab ich dir schonmal gesagt was für schöne Brüste du hast..." Jetzt war es endgültig zu spät um ihm noch zu widerstehen, weshalb ich mich dazu entschloss es einfach nochmal zu genießen.
Glücklicherweise waren weit und breit keine Menschen um unser Mökki, sodass wir unserer Leidenschaft freien Lauf lassen konnten.
Für mich war es eine ganz neue Erfahrung hier draußen in der Natur, aber es war einfach nur perfekt gewesen.
Wie ich es mir schon gedacht hatte, kamen wir später als abgemacht bei Samu's Mutter an, aber irgendwie war es das ja auch wert. „Da seit ihr ja, ich habe mir schon Sorgen gemacht. Ist irgendwas passiert?" fragte sie gleich besorgt. „Entschuldigung, dass wir zu spät ist, aber uns ist da noch etwas zwischen gekommen." sagte Samu mit einem verräterischen Grinsen. „Etwas also? Jaja...aber schön, dass ihr euren Tag genießen konntet. Leevi schläft schon, ich hole ihn mal."
Währenddessen packten wir schon die ganzen Sachen zusammen, die wir ihr mitgegeben hatten.
So schön der Tag mit Samu auch war, aber unseren Sohn wieder in den Armen zu haben war einfach das wertvollste. Trotzdem war es für uns klare Sache, dass wir solche Tage zu zweit auf jeden Fall öfters machen mussten, einfach damit nicht immer nur dieser Alltag herrschte und wir uns beide als Paar nicht aus den Augen verlieren würden.

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