Mein neues Leben bei den Ferox

Kapitel 6: Das erste Training bei den Ferox

Bereits 5 Minuten vor Trainingsbeginn waren alle Fraktionswechsler anwesend im Trainingsraum. Four war mittlerweile ebenfalls anwesend und sieht ab und an zur großen Uhr an der Wand, oberhalb der Tür. 10 Minuten später tauchte dann auch endlich mal Mr. Obermacker Eric höchstpersönlich auf. Nur kurz rollte ich mit den Augen, denn er entschuldigte sich nicht einmal für sein zu spät kommen. Gut, vor den Initianten muss er sich gewiss nicht rechtfertigen aber sagt einem nicht schon der reine Menschenverstand dass man sich wenigstens bei seinem Kollegen entschuldigt? Okay das ist vermutlich Blödsinn, denn jemand wie Eric wird sowas einfach nicht tun. Allerdings ist mir eh schon aufgefallen das bei den zwei Ausbildern etwas im Argen liegt, denn wirklich grün sind die Zwei sich ja nun nicht. Scheiß drauf, kann mir doch alles egal sein! „Ihr beginnt direkt mal mit 10 Runden zum Aufwärmen", kam die lautstarke Anweisung von Eric wodurch ein paar Initianten zu murren beginnen. Man gut dass ich mir vorhin schnell meine Stiefel zugebunden hatte als ich vom Frühstück kam. Deswegen laufe ich einfach los. Nach ungefähr der Hälfte, bin ich Person welche in der vordersten Gruppe das Tempo vorgibt. Ein kurzer Blick über meine Schulter zeigt mir das lediglich 3 weitere Initianten mit mir mithalten können. In Runde 8 überhole ich bereits zum zweiten Mal die Schlussläuferin. Nachdem ich auch meine 10. Runde hinter mich gebracht habe, stelle ich mich an die Seite und dehne mich ein wenig, damit meine Muskeln nicht zu schnell abkühlen. Vermutlich wird es nämlich noch ein bisschen dauern bis der Rest ins Ziel kommt. Four tritt in mein Sichtfeld, als ich mich gerade zu meiner rechten Seite beuge. Ich richte mich auf und lächle ihn an weil er mir eine Wasserflasche hinhält. „Danke", murmle ich und öffne die Flasche gerade, als sie mir auch schon aus der Hand genommen wird. Sehe ihr verwirrt nach und entdecke hinter mir Eric. „Wer hat was von einer Pause gesagt?" Gerade wollte ich sagen dass ich ja schon längst fertig bin. „Du läufst 5 weitere Runden, Nervensäge! Und solltest du erst hinter dem letzten Läufer ins Ziel kommen, kannst du direkt 10 Runden hinten dran hängen." Ist das sein verfluchter Ernst? Seinem Blick nach zu urteilen ist es tatsächlich so, weswegen ich zu Four sehe und er nur nickt. Genervt laufe ich los und ziehe sofort das Tempo an, denn auf noch 10 weitere Runden habe ich definitiv keine Lust. Nur dank meiner Wut auf Eric, schaffe ich es tatsächlich ein paar Sekunden vor der Amite ins Ziel zu kommen. Jetzt war ich allerdings absolut fertig und meine Oberschenkel brannten kräftig. Das war einfach zu viel. Klar ich hatte an meiner Ausdauer gearbeitet aber mehr als 5 km oder so, bin ich nie gelaufen. Ein Fehler wie mir scheint.

Wir bekamen nur eine kurze Pause um etwas zu trinken, danach ging es direkt an die Boxsäcke. Four zeigte uns ein paar Schlagkombinationen und erklärte alles anständig. Scheinbar war Eric das Ganze aber zu langweilig, denn er spielte mit seinem Messer herum, welches normalerweise in der rechten Seite seiner Hose steckt. Ich versuchte es zu ignorieren und konzentrierte mich stattdessen auf Four und später dann auf die genaue Ausführung dessen, was er uns gezeigt hat. Ab und an konnte ich spüren wie jemand hinter mir entlang geht, da ich aber nicht angesprochen werde übe ich einfach weiter. Mittlerweile schaffte ich es schon recht gut den Boxsack zum Schwingen zu bekommen, worauf ich sogar ein wenig Stolz war. Meine Freude hielt aber gar nicht lange an. Irgendwer verpasst mir mit der Faust einen Schlag in den unteren Rücken weswegen ich heftig zusammen zuckte. „Du stehst da wie ein nasser Sack! Spann gefälligst deine mickrigen Muskeln an." Fest beiße ich mir auf die Unterlippe um bloß nicht das zu sagen, was mir gerade durch den Kopf geht. Eric war gewiss auch kein Muskelprotz als er hier ankam. Vermutlich hat er es sich genauso antrainiert wie jeder andere ebenfalls. Obwohl, vielleicht ist er ja auch ein gebürtiger Ferox und war demnach schon immer muskulös. Unbewusst spanne ich meine Muskeln an und drehe mich ganz langsam zu meinem Anführer und aktuell Ausbilder herum. Ich blicke zu ihm rauf, denn uns trennen gut 20 cm, so dass ich fast gezwungen bin meinen Kopf in den Nacken zu legen. Ganz langsam lasse ich meine Augen über sein Gesicht schweifen und bleibe dann an seinen Stahlgrauen Augen hängen. „Du bist damals auch nicht so hier angekommen, wie du nun vor mir stehst oder?" Mir war es egal dass ich nun wieder einmal eine Grenze überschreite, denn Eric hat mich doch eh schon auf dem Kicker, demnach kann ich auch weiter machen. Ich spreche nicht wirklich laut, denn das was ich sage geht die anderen Initianten absolut nichts an und ich will Eric auch nicht unnötigerweise noch mehr verärgern, indem jeder mitbekommt was ich genau zu ihm sage. Meine Hand legt sich automatisch auf seinen Oberarm. „Du bist kein gebürtiger Ferox oder?" Lege den Kopf schief und knabbere leicht auf meiner Unterlippe herum. „Körperlich bist du mittlerweile ein Ferox aber ich denke; du warst vorher ein Ken." Sein ganzes arrogantes Auftreten sorgt für diese Vermutung.

Eric beugt sich zu mir runter und sieht mich bedrohlich an. „Das geht dich einen Scheißdreck an Kleines! Und hör verflucht nochmal auf an deiner Unterlippe zu knabbern." Nun bin ich es die ihn wütend ansieht. „Nenn mich nicht Kleines und was ich mit meiner Lippe mache, geht dich auch absolut nichts an." Die Hand des Ferox Anführers legt sich um meinen Hals und drückt kräftig zu. Dabei drängt er mich immer weiter nach hinten, bis ich gegen eine der Säulen mit dem Rücken stoße. Mittlerweile haben alle Initianten mit Üben aufgehört und starren uns an. Eric wendet seinen eiskalten Blick keine einzige Sekunde von mir ab. „Hab ich gesagt dass ihr aufhören dürft?" Es folgt leises Gemurmel von den Anderen. „Also weiter machen, hier gibt es nichts zu sehen." Ich kann hören wie wieder auf die Boxsäcke eingeschlagen wird aber das interessiert mich nicht weiter. Der Ferox vor mir, war da um einiges interessanter. Mittlerweile bekam ich zwar nicht mehr viel Luft aber ich zeigte weder dass ich Angst habe, noch dass ich irgendwie kleinbeigeben werde. „Ich sage es dir zum letzten Mal! Reiß dich zusammen und pass auf wie du mit mir sprichst." Meine Hand legt sich nun um das Handgelenk von Eric aber nur um seinen Griff etwas zu lockern, damit ich antworten kann. „Was wenn ich drauf Scheiße", krächzte ich leise und sehe ihm direkt in die Augen. Eric presst mich nun mit seinem kompletten Körper gegen die Säule und beugt sich zu meinem Ohr. „Dann werde ich dich erst hart ficken und dich dann in die Schlucht werfen." Hat er das gerade echt gesagt? Kurz entgleiten mir meine Gesichtszüge, doch ich habe mich schnell wieder unter Kontrolle. „Das erklärt warum dein Schwanz gerade ziemlich heftig zuckt. Du stellst es dir bereits vor, nicht wahr?" Eric zieht als Erstes sein Becken zurück und sieht mich entsetzt an. Grinsend lecke ich mir über die Unterlippe, um ihn noch ein wenig mehr zu provozieren. Es dauerte ein paar Momente, bevor er sich wieder im Griff hat. „Halts Maul Initiantin!" Er lässt mich los und dreht sich von mir weg. „Mittagspause" schreit er durch den Raum und so schnell es geht verlassen wir alle die Halle. Beim Nachmittagstraining war Eric nicht anwesend, so dass ich mich beim Messerwerfen entspannen konnte. Am Abend ging ich früh schlafen um fit für den nächsten Tag zu sein.