Kapitel 39

2K 73 5
                                    

Skye

Im Ferienhaus packten wir alles in den Kühlschrank und hörten nebenbei Musik. Oft versuchte ich einen Blick auf Milo sein neues Tattoo zu werfen, aber es gab keine einzige Minute in der er ruhig darstand. Ach komm, Milo. Erschöpft von der Hitze ließ ich mich auf den Barhocker nieder und beäugte ihn, wie er sich bewegte. Er drehte sich um und setzte sich neben mich.

"Wir haben zwei Quads, also wenn du Lust hast, dann können wir fahren?", er kratzte sich verlegen am Nacken und ein breites Grinsen legte sich auf meine Lippen.

"Ich bevorzuge ein Quad für zwei Personen.", sein Kopf schoss hoch und ich musste lachen.

"Wenn das so ist, dann komm!", er stand auf und hielt mir die Hand hin, welche ich dankend annahm und ihm nachlief.

Zusammen standen wir in der Garage und zwei schwarze Quads standen vor mir. Ich musste staunen, denn Quadfahren war eines der Dinge, die ich schon immer machen wollte und nun ging es in Erfüllung. Während ich diese Teile betrachtete und Probe saß, öffnete Milo das Garagentor und stand neben mir mit zwei Helmen. Er überreichte mir einen und ich setzte diesen auf, stieg wieder runter und bewachte Milo. Er setzte sich hin und sah über seine Schulter zu mir.
Ich stieg hinter ihm drauf und platzierte mich. Meine Arme schlang ich um seinen Bauch und ich setzte mich noch näher an ihn heran.

Der Junge vor mir startete den Motor und fuhr aus der Garage raus. Uns kam die Sonne entgegen und ich blinzelte, bis ich mich daran gewöhnt hatte. Milo drückte aufs Gas und fuhr über das Gras. Meine Haare wurden wegen dem Wind durch die Luft gewirbelt und gerieten durcheinander. Ich wusste nicht für wie lange wir fuhren, aber es machte einen riesigen Spaß. Milo hielt irgendwann an und zog seinen Helm vom Kopf, ich tat es ihm gleich und atmete glücklich aus.

"Ich geh das Haus abschließen, fahre mit dem anderen Quad und wir treffen uns vorne am Tor. Wir fahren etwas durch die Gegend.", er gab mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand.

Ich setzte meinen Helm wieder auf und startete den Motor. Ich verschaffte mir einen kurzen Überblick und fuhr dann ganz normal, als würde ich in einem Auto sitzen nur das die Bremse genauso wie das Gas woanders waren. Als ich es raus hatte und ein paar Runden auf dem Rasen gefahren war, fuhr ich den Weg entlang bis zum Tor wo Milo auch schon auf mich wartete. Er hatte meine Bauchtasche um und fuhr vor.

"Bereit, Skye?", schrie er und ich nickte. Wenige Sekunden ließen wir die Motoren aufheulen und rasten nebeneinander irgendwohin. Milo drückte mehr aufs Gas als ich und musste immer warten, aber dafür konnte ich schließlich nichts.

Als ich bei ihm ankam war sein Motor aus und er hatte seinen Helm ausgezogen. Ich stellte mich neben ihn und löste meinen Kopf von dem Helm. Meine Haare wurden durch einen kräftigen Windstoß nachhinten gewurfen und ich neigte meinen Kopf etwas zur Seite. Ich erhob mich und stieg von dem mittlerweile dreckigen Quad ab. Als ich festen Boden unter den Füßen hatte wurde ich direkt auf seine Füße gestellt und an ihn gedrückt. Belustigt schüttelte ich meinen Kopf und vergrub meine Hände in seinen Haaren. Ein beruhigtes, genauso wie fröhliches Lächeln legte sich in seinem Gesicht nieder.

Tief blickte ich in seine Augen und erkannte, dass er diese Person war mit der ich Erinnerungen schaffen wollte. Bei der ich frei sein konnte und wusste, dass ich viel für ihn tun würde.

"Du hast dich am Freitag gemeint bei meinem Aufsatz, stimmt's?", fragte ich schüchtern.

"Die Frage ist eher: Würdest du es zu lassen, dass ich diese Person bin?", vorsichtig schob er eine Haarsträhne hinter mein Ohr und streichelte mit seinem Daumen meine Wange.

"Ich.. ich denke schon.", rutschte es mir hinaus und ich war selbst überrumpelt, dass ich diese Worte sagte.

"Gut.", er lächelte vorsichtig und ich versank in seinen Augen.

Mein Atem wurde immer stockender und flacher. Mein Puls schlug immer höher und mein Herz pochte schneller. Meine Gedanken waren wie weggeblasen und ich hatte nur ihn vor Augen. Seine Augen fesselten mich und dann erst sein unwiderstehliches Lächeln. Ich stand da mit ihm und wir sagten nichts. Eine ewig lange Zeit verging und mittlerweile ging auch schon die Sonne unter. Ich wusste nicht was zu tun war, ob mich einfach loswenden und ihn stehen lassen oder den ersten Schritt machen und ihn küssen.

"Wir sollten wieder zurückfahren.", nickend stimmte ich ihm zu und wir lösten uns voneinander.

Ich setzte mich auf das Quad, zog meinen Helm über den Kopf und startete den Motor. Wir beide fuhren los und ließen die Zeit vergehen. Abwechselnd fuhr immer einer von uns vorne und ich musste lachen bei dem Gedanken daran mehr solche Momente mit ihm zu erleben. Als ich wieder vorne war, gab ich mehr Gas und hielt einen Arm hoch. Ich konnte den entgegenkommenden Wind spüren und es bildete sich eine Gänsehaut auf mir. Milo tauchte neben mir auf und gemeinsam fuhren wir wieder auf das große Gründstück drauf, parkten in der Garage und gingen erschöpft in das große Haus.

Bevor ich hochging, um zu duschen gab ich ihm den Helm wieder und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Oben im Bad zückte ich mein Handy und bemerkte die ganzen Nachrichten von Rafael, meinem Vater und Kylie.

Skye, ich hoffe du baust keine Scheiße!
-Dad

Bin Zuhause angekommen. Hoffe dir geht es einigermaßen gut und ihr seid nicht wieder am streiten.
Ich hab Dad bescheid gesagt, also keine Sorge.
-Rafael

Skye, könntest du irgendwie mal an dein Handy gehen??
-Rafael

Ich las eine Nachricht nach der anderen und beschloss Rafael dann anzurufen, damit er später seelenruhig schlafen konnte. Ich wählte seine Nummer und stellte ihn auf Lautsprecher. Das Tuten erklang und nachdem dritten mal ging er dann auch endlich ran.

"Oh oh, Madame, meldet sich auch einmal.", knurrte er genervt.

"Sorry, aber ich hatte heute einfach keine Zeit für mein Handy.", murrte ich.

"Also, geht es dir gut? Klar geht es dir gut. Was habt ihr gemacht, als wir weg waren?", sein Zorn legte sich wieder und er klang interessiert.

"Naja, also wir waren Einkaufen, weil wir gleich kochen. Wir waren im Tattoostudio und keine Angst ich habe mir nichts stechen lassen! Und gerade sind wir vom Quadfahren zurückgekommen.", schwärmte ich und erwischte mich selbst wie ich verträumt mit meinen Haaren spielte.

"Was habt im Tattoostudio gemacht, wenn du dir nicht eins stechen lassen hast?"

"Milo hat sich eins stechen lassen. Irgendein Spruch auf dem Unterarm oder so. Hab es noch nicht gesehen, aber wird noch. Naja wie dem auch sei.. ich wollte jetzt duschen gehen und würde jetzt gerne auflegen, wenn das gerecht ist?"

"Ja, ich hab dich lieb, Kleines.", hauchte er und ich erwiderte seine Worte, "Ich dich auch."

Ich legte auf, entkleidete mich und stieg unter die Dusche. Das lauwarme Wasser prasselte auf meine nackte Haut und ich war in Gedanken gefesselt bei dem was heute alles geschah. Ich konnte Quad fahren, wäre fast aus einem Supermarkt geschmissen worden und war bei dem Jungen mit dem ich alles tun würde. Der Junge mit dem ich neue Erinnerungen kreieren wollte und bei ihm einfach glücklich war.

---

DANKE an über 1k Reads! 🙏🏼

Das hat mich gestern wirklich glücklich gemacht und ich freue mich immer noch darüber.

⇢ Ich wollte noch sagen, dass mein neues Buch "Between Skateboards and Him" schon seit einiges Tagen oben ist und es mich echt freuen würde, wenn ihr dem Buch eine Chance geben würdet. Das Buch ist komplett anders als dieses hier und darüber bin ich auch sehr froh.

Man sieht sich. 🤙🏼

Ain't nobody takin my babyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt