Kapitel 16

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Tatsächlich traf ich nach dem Unterricht auf die komplette Gruppe und konnte noch mit ihnen spielen. Der Tag verlief wie jeder andere. Nach der Morgenübung Mittagessen, Schulunterricht und danach noch die Sportstunden.

Zum Glück war es die letzte Sportstunde für diese Woche. Wir haben ja nur fünf mal in der Woche Sport. Meister Farr ist ja ganz nett aber manchmal macht er den Unterricht einfach zu schnell. Meister Yodas Unterricht mag ich. Auch wenn es manchmal ziemlich langweilig sein kann. Aber das ist selten. Sonst hörte ich eigentlich immer sehr konzentriert zu.

Zatt hatte einmal von Meister Yoda aufgetragen bekommen im Archiv ein Buch über die Macht zu finden und uns etwas über ihre Geschichte zu erzählen. Und das nur weil er einmal die Augen verdreht hat und gesagt hat, dass es unnötig findet und er viel lieber endlich mit dem Lichtschwert kämpfen will. 

Ich hatte aber immer noch andere Gedanken im Kopf. Und zwar meine Vision. Ich konnte sie immer noch nicht lösen. Letzte Nacht hatte ich sie zwar wieder, war aber einfach zu ängstlich. Als Meister Yoda mich am Tag darauf, also einen Tag nachdem ich ihm mitgeteilt hatte, dass ich eine Vision hatte, gefragt hatte, ob ich meine Vision nun verstand, habe ich nur traurig meinen Kopf geschüttelt. ,,Vertrauen haben du musst. Vertrauen in dich selbst. Keine Angst davor haben du darfst. Angst führt zu Wut. Wut führt zu Hass. Hass führt zu Leid. Der Weg zur dunklen Seite es ist. Vertrauen und Hoffnung haben du musst. Dann deine Vision lösen du kannst.", das waren seine Worte.

Diese Nacht muss ich es schaffen. Sonst werde ich noch verrückt.

Gerade gab es die Abendmahlzeit. Während ich in meinem Müsli rumstocherte, schlangen die Anderen ihr Essen herunter als gäbe es kein Morgen. Verständlich. Wir hatten heute wieder Sport und Meister Farr hat mit dem Ausdauer Training begonnen. Wir alle waren danach ziemlich außer Atem. Selbst Barris, die ja sonst in allem so gut ist.

Ahsoka wurde heute vor allen in der Kantine bloßgestellt. Sie wollte sich Milch holen und ist bei dem Versuch, nach der Flasche zu greifen, hingefallen. Der Stapel mit den Tabletts ist um gefallen, so dass eine ältere Schülerin sich ihren Saft übergekippt hat. Danach hat sie sich lautstark über Ahsoka beschwert und sie angeschnauzt, ob sie nicht besser aufpassen könne. Zu allem Überfluss sind Ahsoka die Flaschen, nach denen sie greifen wollte, auch noch auf den Kopf gefallen. Die Meisten haben sie ausgelacht. Nur wenige haben sie bemitleidend angesehen, ihr aber trotzdem nicht geholfen. 

Als sie so unbeholfen auf dem Boden saß und den Tränen nahe war, bin ich zu ihr gegangen und habe sie in den Arm genommen. Dann kam Barris noch dazu und hat geholfen die Flaschen und Tabletts, die quer über den Boden der Kantine verstreut waren, aufzusammeln. Als sie zu uns kam, hat sie im Vorbeigehen den Schülern, die Ahsoka ausgelacht haben nur finstere Blicke zugeworfen. Sie tat mir so leid.

,,Hast du keinen Hunger?", fragte Zatt mit vollem Mund. Ich schüttelte nur stumm meinen Kopf. ,,Wenn du magst kannst du es haben.", sagte ich leise und schob ihm meine Schüssel zu. ,,Cool, danke!" Melina lächelte mich schwach vom anderen Ende des Tischs an. Sie wusste warum ich keinen Appetit habe.

,,Ich gehe in den Garten.", kündigte ich an und erhob mich von meinem Platz. ,,Aber du darfst nicht alleine gehen.", rief Ahsoka zu mir. ,,Du kannst ja mitkommen. Außerdem hat sich Jarris für einen Jüngling mehr oder weniger doch eh nicht interessiert." Ich war schon vor der Tür der Kantine, als ich schnelle Schritte hinter mir hörte. ,,Er muss sich wohl mit zwei Jünglingen weniger abfinden." Ahsoka brachte mich direkt zum Schmunzeln.

Nachdem wir endlich in den Gärten ankamen setzten wir uns unter einen Baum, der sich im hinteren Teil befand. Er stand in der Nähe eines Blumenbeetes. Die Arten kannte ich nicht, aber sie sahen wunderschön aus. Lange Zeit saßen wir einfach nur da und genossen die Ruhe. Bis ich schließlich die Stille unterbrach: ,,Du, das heute Morgen in der Kantine..." ,,Ist schon gut. War nicht so schlimm." An ihrem Gesichtsausdruck sah ich, dass sie nicht weiter drüber reden wollte. ,,Hm... Was ist denn mit Barris? Ihr seid ziemlich gut befreundet, oder?" Auf ihrem Gesicht machte sich wieder ein Lächeln breit. ,,Ja und wie. Seit dem ersten Tag."

Die warmen Sonnenstrahlen der gerade untergehenden Sonne strahlten auf mein Gesicht. Allerdings strahlte ich nicht so wie Ahsoka, sondern blickte traurig in die Ferne. ,,Du vermisst deine Familie, richtig?" ,,Ja... Ich frage mich was sie gerade machen. Und ob sie auch an mich denken..." ,,Ich verstehe dich. Für mich war es auch nicht leicht meine Familie gehen zu lassen." ,,Und jetzt?" ,,Hm?" ,,Na wie ist es jetzt? Vermisst du sie immer noch so?" ,,Ja. Nicht so oft wie am Anfang, aber trotzdem muss ich manchmal noch an sie denken. Du musst lernen los zu lassen." 

An diesem Abend ging ich ziemlich fertig zu Bett. Nachdem ich mit Ahsoka aus dem Garten zurück in den Jünglingstrakt gegangen war und unseren Aufenthaltsraum betraten, sahen wir Jarris und Meister Farr. Als sie wiederum uns erblickten, hielten sie uns erstmal eine Standpauke, dass wir nicht einfach so verschwinden dürfen, ohne Bescheid zu geben und sie sich Sorgen gemacht hätten und so weiter. 

Diese Nacht würde anders werden als die anderen, das konnte ich fühlen. Gerade setzte ich mich auf mein Bett als ich schon diese Worte hörte, die mir jede Nacht Angst und Verwirrung brachten. ,,Na Schwester?" Wie immer fuhr ich erschrocken herum und Blickte mich panisch um. Wieder einmal wurde das Geschreie lauter und ich fing an zu rennen. Nein! Stopp! Es ist nicht richtig davon zu laufen. Beruhige dich. Nein, ich will nicht stehen bleiben. Er bringt mich um.

Ich versuchte meinen Atem zu verlangsamen, ebenfalls wie meine Schritte. Mit einem großen Maß an Überwindung blieb ich stehen und drehte mich um. Ich versuchte gleichmäßig zu atmen, während ich beruhigend auf mich einredete: ,,Er wird dir nichts tun können. Er ist nicht real. Er wird dir nichts tun können." 

Er kam immer schneller auf mich zu gerannt, bis er schließlich nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt war. Ich wollte sofort wieder los rennen, jedoch schloss ich meine Augen und spürte meinen Atem. Als ich sie wieder öffnete, war er verschwunden. An der Stelle an der er eben noch war, wehte ein kleines Blatt durch die Gegend. Verwundert aber doch glücklich starrte ich auf die Stelle. 

Mir blieb allerdings nicht viel Zeit darüber nach zu denken, denn keine zehn Sekunden später erwachte ich aus meinem Traum. Meine Decke lag auf der anderen Seite des Raumes, während ich wohl während meinem Traum in Richtung Tür gerollt bin. Ich strahlte übers ganze Gesicht als ich realisierte, dass ich es endlich geschafft habe.

Als ich an diesem Morgen aufstand, fühlte ich mich anders als sonst. Besser. Nicht mehr so unsicher und ängstlich. Irgendwie stolz und selbstbewusst. 

Nach der heutigen Morgenübung kam Meister Yoda ein weiteres Mal zu mir. ,,Deinen Konflikt. Gelöst du ihn hast. Recht ich haben?" ,,Eh...ja Meister.", antwortete ich verwirrt. Woher wusste er das? ,,Durch die Macht gespürt ich es habe. Durch sie alles miteinander verbunden ist. Für Gutes nutzen du sie kannst. Wenn du weißt wie du sie kontrollierst." Dankbar nickte ich und gesellte mich nun lachend zu den anderen.

I am a Youngling?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt