Ich werde dich finden / Stay strong, little Prussia
Ein Klirren.
Ein Schreien.
Das Knallen einer zuschlagenden Tür war zu hören, wenige Sekunden später ein Schluchzen, erst leise, dann lauter.
Bis auf das Schluchzen war es still in dem riesigen Anwesen, das zurecht als Palast bezeichnet wurde.
Eine Gestalt kauerte an einer Wand der Eingangshalle, wirkte verloren zwischen all der Prächtigkeit und weinte vor Trauer und Verzweiflung.
Die Person die die Tür hinter sich zugeworfen hatte war alles was sie noch besessen hatte, alles wertvolle das die verzweifelte Gestalt jemals besaß!
Doch sie war fort.
Die noch immer am Boden kauernde Gestalt richtete sich langsam auf, stellte sich hin und wischte sich die Tränen von den Wangen, er wusste wie erbärmlich er war, wo er doch gewusst hatte das er gehen würde, sobald sich ihm eine Gelegenheit bot.
Und doch hatte er ihn festhalten wollen.
Langsam, einen Fuß vor den anderen setzend, durchquerte die Gestalt den Saal und ging durch die Gänge in die Privatgemächer des Schlosses.
In seinem Kaminzimmer blieb er schließlich stehen, betrachtete sich in einem Spiegel der an der Wand hing.
Seine große Statur, der lange Mantel der seine Gestalt verhüllte, sein heller Schal, der eine große Narbe an seinem Hals verdeckte, die platinblonden Haare die sein Gesicht umrahmten.
Langsam wanderte sein Blick höher, erfasste sein markantes Kinn, die schmalen, blassen Lippen, die große, gerade Nase, und schließlich seine Augen, die eine wundeschöne und leicht geheimnisvolle violette Färbung hatten, und doch so angsteinflößend waren, wie die eines Raubtieres, das nur darauf wartete zuschlagen zu können.
Lange sah er seinem Spiegelbild in die Augen, in denen anfangs noch Trauer und Angst, später Verzweiflung und zuletzt purer Hass zu sehen waren.
„Oh Preußen.. dummes kleines Preußen... du weißt doch das du mir nicht entwischen kannst... egal wie weit du läufst, egal wo du dich versteckst... ich finde dich, und dann wirst du entgültig eins mit Mutter Rossiya, da?"
Die Lippen des Sowjet-Russen verzogen sich zu einem kindlichen Lächeln, in seinen Augen schien ein Feuer zu lodern, bereit, alles Leben um sich herum zu vernichten, und seine rechte Hand schloß sich fester um das Wasserrohr, von dem noch immer dunkles Blut auf den Teppich tropfte, auf dem er stand.
„Weit kann er ja noch nicht sein, ufu~"
Erneut knallte eine Tür zu, dumpfe, bedrohliche Schritte hallten durch die Gänge und die Eingangstür des Winterpalastes wurde aufgerissen, wodurch ein Teil des Schneegestöbers nach innen drang.
„Es würde mich wundern wenn er es aus Sankt Petersburg heraus geschafft hat, kolkokolkolkol~"
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Ein Wimmern durchbrach die Stille des kalten Verließes.
Wieder kauerte eine Gestalt am Boden, diesmal war es jedoch eine andere, eine viel verzweifeltere Gestalt.
Er hatte es nicht aus Sankt Petersburg heraus geschafft, sein Peiniger hatte ihn am Stadttor abgefange, noch immer sein kindliches Lächeln auf den Lippen tragend.
„Dummes kleines Prussiya, hast du geglaubt mir entwischen zu können? Ufufu~"
Ungläubig hatte der Albino den Sowjet angesehen, er hatte nicht damit gerechnet von seinem Erzfeind erwischt zu werden, hatte er doch bereits seit Wochen an einem Fluchtplan gearbeitet.
Was danach geschah wusste er nicht, in seinen Erinnerungen spürte er nur einen scharfen Schmerz und Kälte, die ihn zu verschlingen schien.
Als er aufgewacht war hatte er sich in diesem Gefängnis wiedergefunden, pure Angst hatte von ihm Besitz ergriffen und er hatte sich so klein es ging in die Ecke gekauert, eine Panikattacke nach der anderen durchlebend bei dem Gedanken an das, was der Russe mit ihm anstellen würde, wie er ihn für sein Fehlverhalten bestrafen würde.
Wie viel Zeit bereits vergangen war wusste er nicht, auch nicht ob es noch tags war, oder die Nacht bereits herein gebrochen war.
Später, viel später schreckte der Preuße auf, als er schwere Schritte hörte, die nur von den eisenbeschlagenen Stiefeln des verhassten Russen stammen konnten.
So gut es ging rappelte er sich auf, lehnte sich haltsuchend an die Wand und zog seine preußisch- blaue Uniform zurecht.
„Ich bin Preuße... kennt ihr meine Farben? ...die Fahne... schwebt mir weiß und schwarz voran..."
Dünn erklang seine Stimme, sich selbst wollte er Mut machen. So viel hatte er durchgestanden, auch das würde er noch überstehen.
„Daß für die Freiheit meine Väter starben, das deuten, merkt es, meine Farben an."
Die Schritte wurden langsamer, hielten vor der Verließtür, hinter der der Preuße stand, sich mit dem letzten Rest seiner Kraft aufrecht haltend, dessen Stimme immer fester und stärker klang, als er sein Lied sang.
„Nie werde ich bang verzagen, wie jene will ich's wagen, sei's trüber Tag, sei's heitrer Sonnenschein!"
Die Tür wurde aufgestoßen und krachte durch die Heftigkeit mit der sie geöffnet wurde an die Wand.
In der Tür ragte die bedrohliche Gestalt des Sowjets auf, eine dunkle Aura umgab ihn und seine Augen waren auf den Preußen gerichtet, der ihm die letzten Worte entgegen brüllte, mit Stolz und Wut in seiner Stimme.
„Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!!"
~Stay strong, little Prussia~
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Ich werde dich finden/ Stay strong little Prussia! (Hetalia FF)
Fiksi PenggemarNach einem heftigen Streit schafft es der Preuße aus dem Winterpalast zu entfliehen, jedoch schafft er es nicht seinem Erzfeind zu entkommen Russia/Prussia/APHetalia