Das Schrillen der vielen Wecker ist so unglaublich nervig! Natürlich aber nur für uns 'Normies'. Die Cyty selbst müssen diesen ohrenbetäubenden Schmerz nicht ertragen. Die haben alle schön die perfekt angepassten Ohren operiert bekommen.
Manchmal bin ich wirklich angeekelt von diesen 'Dingern', wie ich sie für mich persönlich getauft habe. Umso mehr schmerzt es mich mit anzusehen wie meine kleine Schwester sich in eines von den 'Dingern' verwandelt. Ich hoffe so sehr, dass ein Gespräch mit Mama und Papa helfen wird...
>>Hören diese Wecker niemals
auf?!<<, reißt Susi mich mit einem Schreck aus meinen Gedanken.
>>Ich glaube in dieser Welt wird niemals wirklich was aufhören.<<
>>Das kannst du laut sagen! Wortwörtlich!<<
Endlich haben die Welcher aufgehört.
>>Das war mal ne Geburt.<<, bricht es aus Susi.
>>Kannst du laut sagen. Vielleicht schlafen ja noch paar. Soll ja gut für die Fake-Haut sein.<<
Wir beide können uns ein Lachen nicht verkneifen, als auch die Prinzessin selbst auf uns zusteuert.
>>Guten Morgen, Es- Cinderella.<<, begrüßt Susi sie.
>>Wolltest du mich gerade Esmaralda nennen?! O M G (auf Englisch ausgesprochen, damit es dramatischer und unnötiger wirkt)! Das geht sowas von nicht af. Geht's noch?! Guck mich an, einen Naturschönheit, glaubst du wirklich, dass ich mich noch dann darum kümmern kann, dein dummes hässliches Gesicht zu korrigieren?!<<
Wir beide sitzen geschockt da. Keiner von uns beiden weiß anscheinend wie zu reagieren ist. Hat sie das gerade wirklich gesagt oder habe ich mich verhört?
>>Tschuldigung.<<, kommt es dann letztendlich verwirrt von Susi.
Wir beide schauen ihr noch hinterher wie sie nach oben stolziert und sitzen dann noch für paar Minuten da und gucken uns verwirrt an.
>>Dieses Gespräch muss zeitnah stattfinden. Das kann doch nicht sein! Hat sie das gerade ernsthaft gesagt, also jetzt so wirklich ernsthaft?! Was stimmt mit der nicht?! Dieser
kleinen-<<
>>Dieser kleinen was?<<, unterbricht mich mein Vater.
>>Nichts, was dich zu interessieren hat. Noch nicht.<<, warne ich ihn auf das bereits halbwegs geplante Gespräch vor.
Ich selber stolziere also auch nach oben, weil erstens ich eine Parodie von Esmaralda seien will und zweitens ich gerade dazu Lust habe.
Oben angekommen, schließe ich lautstark meine Zimmertür.
Ich kann es einfach nicht fassen! Sie ist ein kleines Monster und ist so zerstörerisch, ich könnte im Strahl kotzen! Das würde bestimmt echter und besser aussehen als ihre dumme Hackfresse.
Das habe ich nicht gerade gesagt, oder? Sofort bereue ich meine Gedanken, schließlich kann die Ärmste auch nichts dafür. Sie konnte dem Druck halt einfach nicht stand leisten. Esmaralda, sie war doch so schön, als sie noch Esmaralda auch war.
Eine kleine Träne kullert über mein Gesicht. Ist das meine Schuld? War ich nicht genug da für sie? Kann ich überhaupt noch war ändern? Ist es schon zu spät? Ach, ich weiß es einfach nicht. Es ist als hätte ich so viel in meinem Kopf, aber zu wenig Platz.
Lieber beschäftige ich mich mit anderen Sachen. Das mache ich gerne. Sachen ausblenden und mich mit anderem beschäftigen.
Ich gehe also zum Bad und mache mich fertig. Schminke benutze ich nicht, ich bin einer dieser sogenannten 'Special Normies'. Viele Normies benutzen Make-Up um nicht ganz unterzugehen, aber davon halte ich nichts. Sowas ist ein echtes 'no-go'. Einfach nur nervig.
Ich wasche Haare und Gesicht und tu mir eine Peeling Creme auf das Gesicht. Das sollte reichen, denke ich mal. Nicht für diese Dinger, aber für mich.
Ich zieh mich langsam um und packe nebenbei meine Tasche. Heute habe ich wieder Mal Schönheit als Unterricht. Ganz toll. Habe ich richtig Lust zu. Nicht mehr lange und ich habe meinen Abschluss. Nur noch bis zu den Sommerferien, dann bin ich frei.
Ich habe gehört es gibt ein Land, wo alle 'Normies' leben, welche die Cyty nicht mehr aushielten. Alleine die Vorstellung, eine Welt, welche normal ist. Zumindestens aus meiner Sicht. Das wäre so schön, aber könnte ich denn einfach Tom, Susi und Esmaralda hier lassen? So ganz allein? Tom wird sich bestimmt dann um die beiden kümmern. Ich bin sowieso erst 19, ich sollte mich lieber auf das hier und jetzt konzentrieren.
Ich warte also nun. Gibt es nicht etwas, womit ich mich ablenken kann, mein Gott. Ich bin wirklich hobbylos. Das gibt's doch nicht.
Endlich ist es Zeit das Haus zu verlassen, sonst wäre ich vor Langeweile umgekommen. Schnell ziehe ich mir die Schuhe an und stürme raus bevor Papa noch mit mir reden kann.
Ich wette, er will mit mir reden, da ich beinahe Cinderella beleidigt habe.
Die beiden sind mittlerweile so vernarrt in Cinderella, obwohl sie versprochen haben, sie würden es nicht werden. Um mich mach ich mir da eher weniger Sorgen, aber umso mehr dafür um Susi. Schließlich kann die Arme nicht die elterliche Liebe genießen, welche wir in ihrem Alter genießen durften.
In Gedanken versunken also gehe ich Richtung Schule. Ich wohne nicht wirklich weit weg von der Schule, ein 15 minütiger Schulweg zu Fuß. Ich mag meinen Schulweg, da er durch einen kleinen Wald führt, wo ich oft Tiere füttere.
Das ist schon immer mein Traum gewesen, Tierärztin. Ich wollte schon immer Tierärztin werden, umso mehr Spaß macht es mir, wenn ich durch den Wald laufe, da ich bereits weiß, wie man mit den Tieren umzugehen hat und mit was man sie füttern darf.
Ich begebe mich also zum besagten Wald.
Das kann nicht sein... Das ist einfach unmöglich! Geschockt stehe ich vor dem Wald beziehungsweise vor dem, was noch da ist. Alles abgeholzt. Die Nester von den Vögeln und die Baue der verschiedenen Tiere. Alles weg. Das ist wirklich unmöglich, gestern war alles noch in Ordnung, wie kann jetzt alles einfach weg sein?! Ich glaube das nicht. Das einzige natürliche an dieser verschissenen Kackwelt! Wollt ihr mich verarschen?! Sie haben mir mein Reich weggenommen. Die armen Tiere, ich hoffe sie wurden in das Tierheim gesteckt und nicht emotionslos ermordet.
Ich merke nur noch wie ich in Tränen ausbreche und alles rausschreie. Der ganze Schmerz, Esmaralda, der Wald, der ach so schöne Wald. Es wird immer dunkler. Alles um mich herum wird dunkler bis ich nichts mehr sehe oder fühle und einfach nur zu Boden falle.
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Flucht in andere Welten
Подростковая литератураEine Geschichte, welche von Selbstfindung, Fehlern, Hass, Liebe, Familie und vielem mehr handelt. Begleitet den Protagonisten bei seiner Reise durch eine verzerrte Welt, welche nichts als Grausamkeit und Schmerz kennt. Begleitet den Protagonisten mi...