Kapitel 43

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Skye

Milo und ich saßen oben im Bett und beobacheten das miese Wetter, welches sich schon über den ganzen Tag ausbreitete. Es verübte eine trübe und traurige Stimmung, aber durch ihn wurde alles wieder besser. Den ganzen Tag hingen wir schon im Haus und räumten auf, weil wir morgen fahren würden, was mich um ehrlich zu sein etwas traurig machte. Es war bereits spät und von Müdigkeit meinerseits war kein bisschen zu sehen. Ich hatte mir ein Tagesziel gesetzt und dieses musste beziehungsweise wollte ich noch hinter mich bringen. Ein letztes mal atmete ich kräftig ein und dann wieder aus.

"Milo?", erkläng meine zierliche Stimme.

Sein Kopf schoss zu mir hoch und seine Augen fixierten mich. Milo setzte sich aufrecht hin und sah mich gespannt an, was mich nervös werden ließ. Er setzte ein weiches und liebevolles Lächeln auf die Lippen und wartete.

"Ich hab mit meiner Therapeutin gesprochen und sie meinte ich könnte es machen, wenn ich mir zu hundert Prozent sicher bin", ich wandte meinen Blick ab und sprach dann weiter, "Und das bin ich."

"Du musst es nicht tun, nur weil es mein Wunsch ist."

"Ich will es aber. Ich möchte es einfach hinter mich bringen und will, dass du einfach zu hörst. Du musst nichts sagen, einfach zu hören.", bat ich ihn und er nickte einverstanden.

"Ace uns ich haben uns kennengelernt, als ich fünfzehn war und er sechzehn. Wie haben uns auf Anhieb verstanden und konnten nicht mehr ohne den jeweiligen anderen. Wir haben von der ersten Minute zusammen; jede Sekunde genutzt und etwas unternommen. Neben meinem Bruder war er der Einzige für mich und ist es bis jetzt noch. Er war meine erste und vor allem feste Liebe, weshalb ich Angst habe. Ace hat mir von Anfang an etwas gegeben, was ich bis heute nicht beschreiben kann und jetzt denke ich immer noch darüber nach, was es sein könnte. Er war immer da, wenn etwas war und hat sich egal, wie scheiße ich zu ihm war, um mich gekümmert. Aber dennoch hatte er Geheimnisse von denen ich am Anfang nichts wusste. Durch seine ständigen Lügen, wie er sei bei sich Zuhause oder wäre mit den Jungs weg, waren nur Notlügen um mich zu schützen. Er wollte mich nicht mit hineinziehen und log mich deshalb an. Irgendwann hab ich ihm die Frage gestellt und er hat mir die Wahrheit gesagt. Die Wahrheit, dass er bei der Mafia wäre und irgendwelche Leute hinter ihm her waren, und das war auch der Tag an dem wir zusammenkamen.", ich machte eine lange Pause, um seine Reaktion zu sehen.

Milo blieb still sitzen und hörte interessiert zu. Ich war froh darüber. Er war der Erste, dem ich die ganze Geschichte erzählte und hoffte er würde mich etwas verstehen.

"Diese zwei Jahre mit ihm gingen so unfassbar schnell vorbei und bis jetzt erinnere ich mich noch an jeden einzelnen Tag, den wir zusammen verbracht haben. Wir waren Schlittschulaufen, im gleichen Tattoostudio, wie gestern, schlichen uns aus dem Internat und gingen Feiern. Es war eine tolle Zeit mit ihm und manchmal frage ich mich, wie es jetzt wohl sein würde, wenn er noch leben würde.", ich stieß einen gekränkten Seufzer aus und blinzelte, um meine Tränen zurückzuhalten.

"Du kannst weinen, Skye.. das Thema oder er steht dir nahe.. lass deine Gefühle zu."

Und ich tat was er sagte. Ich ließ meine Tränen frei in lauf und musste schlucken. Ein großer Kloß bildete sich in meinem Hals und ich versuchte weiterzusprechen, aber ich konnte einfach nicht. Es zerriss mir das Herz bei dem Gedanken, dass er nun schon seit mehr als einem Jahr im Himmel war und aufpasste.

"Irgendwann kam die Nachricht, dass er fertig war und rausmusste. Seine Eltern wollten ihn wieder zurück und somit war der 27.03., letztes Jahr unser letzter Tag. Gemeinsam packten wir seine Sachen und oft hab ich ihn gefragt, ob ich denn nicht mitkommen könnte. Aber er meinte immer wieder ich müsste hierbleiben, denn dort im Internat wäre ich sicher. Am letzten Abend gingen wir zum letzten mal essen und nach unserem letzten Date schaffte er seine letzten Sachen in sein Auto und dann verabscheideten wir uns.", ich hielt inne und schluchzte. Mit meinem Finger wischte ich die Tränen weg und versuchte stark zu sein.

Ain't nobody takin my babyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt