Kapitel 4|Auf ein Recht berufen

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Es waren ein paar Tage vergangen, die ich größtenteils in meinem Zimmer verbrachte, weil ich niemandem zur Last fallen und weil ich Blaise nicht sehen wollte. Die Sonne schien heute so hell, wie ich seit einem Jahr nicht mehr gesehen habe und ich konnte nicht anders als kurz in den Garten zu gehen und das gute Wetter zu genießen. Dann kam mir etwas in den Sinn. Meine Eltern waren noch immer an diesem Ort, wo es kalt war, wo sie nicht glücklich sein konnten, getrennt von einander. Warum durfte ich hier stehen, während meine Mutter zum Beispiel frieren musste? Es war ungerecht und ich wusste nicht, warum ich draußen war, statt meiner Mutter, die viel ehr verdient hatte hier zu stehen und Sonne zu tanken. ,,Draco!" Rief Mr Zabini und ich drehte mich zu Haus um, wo Mr Zabini stand und mich zu sich winkte. Sofort ging ich zu ihm, er hielt mir einen Brief hin und lächelte leicht. ,,Eine Einladung vom Minister. Deine Mutter hat wohl um einen Besuch gebeten." ,,Wie? Ich darf meine Mutter sehen?" Fragte ich freudig und las den Brief durch.
Sehr geehrter Mr Malfoy,
wir möchten sie auf Wunsch ihrer Mutter dazu einladen am heutigen Tag um 18:00 Uhr im Ministerium zu erscheinen, damit wir ihnen zehn Minuten mit ihrer Mutter spenden können. Dieses Angebot ist einmalig, also nutzen sie es, solange sie können.
Mit freundlichen Grüßen,
Mr Patrick Wickels (Minister für Magie und Zauberei)

Es stimmte! Ich durfte meine Mutter sehen, wenn auch nur für zehn Minuten, aber dafür würde ich alles geben. ,,Soll ich hin?" Fragte ich und Mr Zabini nickte. ,,Ich werde dich  fahren, damit du nicht alleine gehen musst." ,,Bitte machen sie sich keine Umstände, ich kann auch apparieren-" ,,Nicht in deinem Zustand. Du bist doch noch nicht ganz erholt von deinem Aufenthalt in Askaban, genau wie ich, wir werden also mit dem Auto fahren." Sagte er und ging vor. Ich folgte ihm, stieg dann in sein Auto und versuchte meine Gefühle zu zügeln und nicht vor Freude zu weinen. Es wäre echt peinlich, wenn ich jetzt weinen würde. Die Fahrt dauerte wieder ein wenig, aber es kam mir nicht so lange vor, wie als ich her gebracht wurde. Im Ministerium angekommen meldete Mr Zabini uns an und wir warteten. Wir warteten, bestimmt eine Stunde, mir wurde allmählich bewusst, das ich gleich meine Mutter wiedersehen würde, was mich ganz hibbelig machte, als der Minister in der ganzen Pracht, also klein, alt, hässlich mit Glatze, vor uns auftauchte. ,,Mr Malfoy, wie schön, dass sie unserer Einladung gefolgt sind. Bitte folgen sie mir." Dahin war meine gute Laune, in dem Moment als ich diese Drecksack gesehen haben. Ich hasste ihn. Ich sah kurz zu Mr Zabini, er nickte mir zu und lächelte leicht, also folgte ich dem Minister, während Mr Zabini im Warteraum blieb. Wir gingen eine paar Flure entlang, bis wir vor einem Konferenzsaal ankamen. ,,Das Recht einmal im Jahr die Angehörigen zusehen, die, wohlbemerkt, nicht im Gefängnis sind, ist das Recht eines jeden Insassen und sowie eure Mutter erfahren hat, dass sie nun draußen sind, hat sie sich auf dieses Recht berufen." Erklärte der Minister und ich drängte. ,,Kann ich sie jetzt bitte sehen?" Ich habe bitte gesagt, okay! Er hob eine Augenbraue und sah mich abwertend an. ,,Ungeduldig, wie ihr Vater, Mr Malfoy." Sagte er, dann öffnete er die Tür und schob mich rein. Ich blieb wie erstarrt als ich meine Mutter erblickte. Sie stand mit dem Rücken zu mir an einem Fenster und schaute nach draußen, als sie mich bemerkte und sofort zu mir kam. ,,Mein kleiner Junge!" Schluchzte sie und zog mich in eine feste Umarmung, die ich nur zu gerne erwiderte. Wie sehr ich sie vermisst hatte. Wieder war es um mich geschehen und ich weinte, wie ein kleiner Junge, aber vor meiner Mutter machte es mir nichts aus. Ich wusste, dass ich mich vor ihr nicht schämen musste, also ließ ich meinen ganzen Frust der letzten Monate aus. So blieben wir aber nicht lange, denn wir hatten nicht viel Zeit, also setzten wir uns an den Konferenztisch und sie nahm meine Hände in ihre. ,,Du weißt nicht, wie sehr ich dich vermisst habe, mein Schatz." Sagte sie und streichelte mir liebevoll die Wange. ,,Ich habe dich auch vermisst, Mutter." Sagte ich leise und unterdrückte einen Schluchtzer. ,,Hattest du Angst, Draco?" ,,Nicht jeden Tag. Und auch nicht unbedingt vor Askaban, mehr vor dem, was mich jetzt erwartet." ,,Du...redest von der Hochzeit?" Fragte sie und ich nickte. Auch wenn ich es nicht gerne zugab, ich hatte Angst vor der Hochzeit, denn es könnte genauso gut sein, dass der Minister meinen Tod will und mich mit Granger oder so verheiratete und bei Granger war ich mir ziemlich sicher, dass ich keine einzige Woche mit ihr überleben würde. ,,Das brauchst du nicht, Draco. Ich bin auch bald draußen, nur noch ein paar Monate, dann sind wir wieder zusammen. So wie der Minister mich aufgeklärt hat, dauert eure Ehevertrag nur drei Jahre, die ihr verheiratet sein müsst und diese Zeit werden wir durchstehen." ,,Aber...eine Muggelgeborende? Mutter ich-" ,,Nein, Draco. Wir machen jetzt Schluss mit den schlechten Gedanken gegenüber Muggelgeborenden. Dein Vater war viel mehr von dieser Abneigung überzeugt, ich kann auch mit Muggelgeborenden klar kommen." ,,Aber.." ich fuhr mir durch die Haare. Ich wollte das nicht...meinet wegen können sie mich mit einem Troll verheiraten, aber warum ausgerechnet die Brut von Muggeln? ,,Draco, bitte. Schluss mit den Vorurteilen. Vielleicht hast du Glück und alles wird viel besser als du es dir jemals erträumen könntest. Ja, vielleicht magst du sie letztlich sogar oder noch besser, du verliebst dich-" ,,Nein, Mutter. Ausgeschlossen." Ich stand auf und lief zum Fenster, dann drehte ich mich zu ihr um. ,,Du kannst mir gerne unterstellen was du willst, aber nicht, dass ich mich in eine Muggelgeborende verliebe. Das ist wirklich absurd." ,,Woher willst du das wissen?" ,,Ich-" ich brach ab. Sie hatte Recht. Woher sollte ich das wissen? Aber die Angst und die Wut in mir, wollten nicht, dass ich ihr Recht gab. ,,Draco, ich bitte dich." Sie stand auf, kam zu mir und nahm mein Gesicht in die Hand. ,,Sei endlich der Mann, zu dem ich dich erzogen habe und versuche wenigstens dich zu fügen. Und egal was kommt, du weißt, dass ich immer stolz auf dich bin." Damit zog sie mich wieder in eine Umarmung und so blieben wir, bis sich unsere Wege wieder trennten und ich mit Mr Zabini zurück zum Zabinianwesen fuhr.

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