Chapter 1

793 104 300
                                    

Ich betrachtete das Klingelschild vor mir und kaute verlegen auf meiner Unterlippe. "Origin" stand dort in geschwungener Schrift.

Ich atmete noch ein letztes mal tief durch, dann drückte ich mit dem Zeigefinger den Klingelknopf durch.
Auf der anderen Seite der Tür ertönte ein schrilles Klingeln.
Dann hörte ich schlurfende Schritte, die näher kamen. In meinem Bauch breitete sich ein mulmiges Gefühl aus, doch zum umdrehen war es mitlerweile zu spät.

Eilig fuhr ich mir nochmals mit der rechten Hand durch die braunen Haare und wippte dabei mit meinen knallroten Doc Martens auf und ab. Dies war schließlich nicht meine Idee 
gewesen. Aber was hätte ich auch machen sollen?
Tante Ahn lag mir schon seit dem Einzug in unser neues Zuhause vor ein paar Tagen damit auf den Nerven, ich sollte entlich neue Freunde finden oder generell Freunde finden. Abermals kaute ich verlegen auf meiner Unterlippe herum, als mir bewusst wurde, wie Recht sie eigentlich hatte. Ich meine, ich war diejenige gewesen, die einen Neuanfang wollte. Ich hatte es einfach satt gehabt, dass depressive Mädchen zu sein, dass sich hinter der Streberin verbarg, die alle glaubten, dass ich sie sei. Auch wenn Tante Ahn versucht hatte zu mir durchzudringen, meine Mauer die ich mir das letzte halbe Jahr aufgebaut hatte, ließ dies nicht zu und stieß jeden und alles von mir weg. Wahrscheinlich war sie deshalb auch ganz froh, als ich mich für diesen neuen Lebensabschnitt entschied und hatte sofort eingewilligt, obwohl dieser auch ihr Leben total umkrempelte.

Ich hörte schlagartig auf, auf meiner Unterlippe zu kauen, als ich merkte,  wie sich vor mir die reich verzierte Türklinke nach unten bewegte und sich die große mit edlen Schnitzereien verzierte Tür fast lautlos öffnete.

In Gedanken zählte ich die Sekunden runter. Oh man, ich konnte nur hoffen, dass das Mädchen, dass hier wohnen sollte, nett war und nicht zu einer dieser Oberdiven gehörte.
Automatisch kniff ich die Augen zusammen, und hielt die Luft an, als die Person, die zuvor die Tür geöffnet hatte einen Schritt nach vorne trat.

"Hallo?" ,erklang eine tiefe Stimme. Obwohl diese sehr kehlig klang, hörte sie sich nicht nach einer Raucherstimme an, wie die meisten es taten, vielmehr erinnerte sie mich an jene Stimme eines berühmten Sängers, der mit dem Klang seiner Stimme ganze Konzertarenen erfüllte und dabei die Herzen der Mädchen eroberte.

Ich hatte immer noch nicht meine Augen geöffnet sondern stattdessen zusammengekniffen, als würde ich von irgendwas geblendet werden.

"Entschuldigung, mag ja sein, dass du von meinem Aussehen so geblendet bist, doch könntest du mir vielleicht sagen was du willst?" ,fragte mich die Stimme des Sängers.

Perplex über das, was ich eben gehört hatte, öffnete ich endlich meine Augen und blickte direkt auf eine mänliche Brust.

Augenblicklich zog ich scharf die Luft ein, den das was ich da sah, war nicht irgendeine mänliche Brust, es war devinitiv einer der attraktivsten männlichen Oberkörper, die ich je gesehen hatte. Sogar Justin Bieber musste sich anstrengen um bei diesen Anblick mitzukommen. Jeder einzelne Muskel war einfach perfekt ausgeprägt und insgesamt spiegelten sie ein einzigartiges, filmreifes Sixpack wieder.

Auch der Rest seines Körpers war einfach perfekt, von unten bis oben.
Er war ohne frage ein ganzes Stück größer als ich und das obwohl ich nicht gerade zu den kleinsten Personen zählte.
Seine goldbraunen Haare standen wortwörtlich in alle Himmelsrichtungen ab, während seine bernsteinfarbenen von dichten Wimpern umarmten  Augen auf mich herrabblickten. Die eckigen Züge seines Gesichtes sowie die hohen Wangenknochen ließen ihn älter Aussehen, als er eigentlich war.
Im Großen und Ganzen musste ich trotz seiner unangenehmen Begrüßung zugeben, dass er einfach makellos aussah.

"Was willst du?" ,seine tiefe Stimme hatte einen schneidenden, gar genervten Ton angenommen.

Ich war so vertieft darin gewesen, ihn von Kopf bis Fuß zu mustern, dass ich total vergesen hatte, dass wir uns nicht in irgendeiner Zeitschleife befanden sondern er die ganze Zeit, in der ich ihn betrachtet hatte mitbekommen hatte.

Mit hochrotem Kopf schaute ich zu ihm auf und fing an zu reden, oder versuchte es zumindestens. "Hi, also ich bin Leila Hadley. Ähm... also, vielleicht hast du es schon mitgekriegt, aber ich bin mit meiner Tante..." ,weiter kam ich nicht.

"Entweder du sagst mir gezielt was du willst, oder verschwindest ganz einfach, okay!" Genervt und mit verschränkten Armen lehnte er am Türrahmen.

Mir fiel viel die Kinnlade herrunter.  Hatte er das gerade wirklich gesagt oder hatte ich mich verhört.

"Wie bitte? " ,empört blickte ich ihn an.

"Du hast mich schon verstanden. Also, was willst du?" Er hatte die rechte Augenbraue hochgezogen während er mich herablassend anblickte.

Ich musste zugeben, dass ich viele Unannehmlichkeiten herrunterschlucken konnte, aber dies ging definitiv zu weit.

"Sorry, aber eigentlich wollte ich nur zu deiner Schwester. Aber da du offensichtlich keine Lust hast irgendwas für mich zu tun,  denke ich, dass es das beste ist, wenn ich jetzt gehe." Damit drehte ich mich um und stieg die Stufen der Veranda runter.

"Nur so eine Frage, mit meiner Schwester hast du sonst aber nichts zu tun oder?" ,rief er mir noch  hinterher, als ich fast an dem hohen mit Ranken verzierten Gartenzaun angekommen war.

Ich wollte weitergehen, doch aus welchen Gründen auch immer drehte ich mich ein letztes Mal zu ihm um.
"Bis jetzt noch nicht, aber ich wohne hier auch erst seit ein paar Tagen, du Depp." ,zischte ich.

Eigentlich war ich nicht der Typ von Mädchen, der nur rumzickte, doch auf irgendeine Weise brachte dieser Typ mich maßlos auf die Palme.

Er nickte hingegen nur kurz und seine Lippen formten sich zu einem triumphierenden Grinsen. "Hatte ich mir schon gedacht, mit solchen Mädchen wie du es bist, gibt sie sich sowieso nicht ab. Dafür ist sie zu gut. "

Er zuckte noch einmal *unschuldig* mit den Schultern, dann knallte er die Tür zu und ich blieb mitten an seinem beschissenen Gartenzaun mit offenem Mund und empört über so viel Unhöfflichkeit stehen.

Nachdem ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte, drehte ich mich um und verließ schnurstracks sein Grundstück.

Mein Bauchgefühl hatte von Anfang an Recht gehabt. Diese ganze Idee, von wegen Freunde finden, war so was von beschisssen gewesen.

Hey
Ich hoffe, das erste Kapitel hat euch gefallen und ihr lest weiter.
Lasst mir doch gerne Feedback in den Komentaren da, oder teilt meine Geschichte, wenn sie euch gefallen hat.

Ps: Der Junge auf dem Bild soll Damion darstellen.

newcomeraward2018

Diamond Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt