Kapitel 41

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POV JIMIN

Die Tore schlossen sich hinter mir und ich schloss kurz die Augen, um mich auf dem Gang zum Thronsaal zu beruhigen.
Mein Vater hatte mir eine dringliche Aufgabe erteilt und er wusste wie immer, dass ich trotzdem große Angst vor der Welt da draußen hatte. Über eine Mauer klettern und Menschen beim Teetrinken zusehen war eine Sache, aber über die Grenzen zu einer Friedensversammlung gehen, wovon das ganze Königreich abhängig war...
Ich seufzte erschöpft und suchte meine Ruhe in einem abgelegenen Garten des Palastes.

Bild: ©to owner

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Bild: ©to owner

Wie in dem Labyrinth-Garten stand hier eine Bank zwischen den Bäumen. Da unser Palast direkt am Fuß eines Berges gebaut war, floss neben der Palastmauer ein etwas breiterer Fluss und innerhalb der Mauern entsprangen kleine Nebenquellen, die alle Brunnen und den Palast mit Wasser versorgten. So eine Quelle brach direkt hier im Garten aus dem Fels und bildete ein kleines Rinnsaal, dass sich durch die Bäume zog.

Von meinem Platz von der Bank aus beobachtete ich wie einzelne Blütenblätter in den kleinen Bach fielen und davon getragen wurden.
Würde ich genau so enden? Davon getragen werden, in ein anderes Land, ohne Erfahrungen und mit Angst?
So hatte ich mir meinen ersten Alleingang ohne meinen Vater nicht vorgestellt...
"Park Jimin?" hörte ich eine Stimme und hob meinen Blick von dem Bach. Namjoon stand im Tor und sah mich fragend an, "Kann ich zu Ihnen kommen?"
Ich nickte nur und klopfte neben mir auf die Bank, als Aufforderung, dass er sich setzen konnte. Namjoon ließ sich zögerlich nieder und sah mich an.
"Euer Vater hat euch den Auftrag erteilt, nicht?" fragte er leise. Ich sah ihn entsetzt an.
"Woher weißt du das? Hast du...".
"Er hat mir schon früher davon erzählt" rechtfertigte sich die Wache und sah in die Ferne. "Es wird eine lange Reise werden. Mindestens zwanzig Tage mit den Pferden. Und die ausländischen Königsfamilien sind dir nicht wohlgesonnen" redete er weiter.
"Ich weiß. Ich bin der ängstliche Prinz, der sich seit seiner Geburt im Palast versteckt und keine Ahnung von jeglicher Politik hat. Es ist eine schwere Aufgabe von meinem Vater". Ich senkte den Kopf und sah auf meine kleinen Hände.
"Aber du bist nicht ohne Macht. Wir haben das größte Königreich und nur, weil du dich draußen nicht auskennst, heißt das nicht, dass du ängstlich bist. Du wurdest hier von deinem Vater festgehalten!"
"Aber das weiß König Hanmin nicht! Es gibt Menschen in unserem Reich, die wissen nicht mal, dass ich existiere!" rief ich und verzog den Mund. Für manche war ich unsichtbar, für andere nur ein Spielzeug, das die Blutlinie erneuern wird. Und das hasste ich!

"Mein Vater...er macht das bestimmt mit Absicht. Um mich gehorsam zu machen. Obwohl...ich werde eh nie auf dem Thron sitzen...". Die letzten Worte waren nur noch ein Windhauch, man hörte sie kaum. Trotzdem starrte Namjoon much entgeistert an, als hätte ich jeglichen Verstand verloren.
"Spinnen Sie?!" rief er mehr oder weniger höflich und sprang auf, um vor mir und her zutigern.
"Ihr Vater macht das nicht extra. Und...du wirst auf dem Thron sitzen, da bin ich mir sicher!" Namjoon sah sich kurz um, dann beugte er sich zu mir.
"Spätestens, wenn dein Vater abkratzt!" flüsterte er und lächelte. Damit steckte er mich an und ich stand auch auf, um mit ihm zurück zum Palastgang zu schlendern.
"Denkst du das wirklich?" fragte ich Namjoon schüchtern. Dieser nickte nur zuversichtlich und lief, als wir das Tor passierten, in eine Hofdame herein.
"Oh, Verzeihung!" stammelte er und verbeugte sich schnell, was die Hofdame erwiederte. Sie verbeuge sich auch vor mir und erhob ihre Stimme.
"Prinz Park Jimin, Ihr Vater möchte, dass Sie anfangen sich auf Ihre Reise vorzubereiten. Der König hat Karten und einige Geschenke für  König Hanmin in Ihr Zimmer bringen lassen. Er möchte, dass Ihr in zwei Tagen aufbrecht" sagte sie ruhig und verbeugte sich wieder, dann verließ sie uns.

In...zwei Tagen? Schon so früh?
Ich starrte in die Ferne und stellte mir alle möglichen Szenarien vor, bei denen ich da draußen sterben würde. Da wären Räuber, unüberwindbare Hindernisse, feindliche Wachen aus dem anderen Königreich...
"Park Jimin? Ist alles in Ordnung?" frage Namjoon und führte mich weiter zu meinem Zimmer.
"J-ja..." stammelte ich und kam zurück in die Wirklichkeit. In zwei Tagen würde ich die Sicherheit des Palastes und der Stadt endgültig verlassen und mich in die Wildnis unseres Landes begeben. Auf mich allein gestellt, mir der Last der Verantwortung auf meinen jungen Schultern...

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Golden Cage Life {VMIN}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt